Gladbeck. „Wir waren nie weg!“ Das erste Streaming-Konzert aus der Stadthalle Gladbeck findet Beifall bei den Fans. Künstler freuen sich über den Auftritt.

„Ich möchte die Chance nutzen und den Menschen ein bisschen Musik nach Hause bringen“, sagt Florian Nienerza kurz vor seinem ersten Bühnenauftritt seit langer Zeit. Seit einem Jahr verhindert die Corona-Pandemie ihm und vielen anderen Musikern Auftritte vor Publikum. Am frühen Freitagabend hatten er und zwei heimische Bands endlich wieder die Gelegenheit, vor Publikum zu spielen – wenn auch nur virtuell: Die Stadt Gladbeck veranstaltete unter dem Motto „Wir waren nie weg!“ das erste Konzert im Livestream aus der Mathias-Jakobs-Stadthalle.

Nienerza trat wie gewohnt als Solo-Künstler auf und präsentierte seine stärksten Songs. Wie immer begleitete er sich selbst mit der Gitarre. Nach ihm traten eine Formation der Musikschule Pianissimo und die Band Take 5 auf. Zuschauerinnen und Zuschauer konnten auf den städtischen Kanälen die Auftritte live mitverfolgen.

Konzert ist weiterhin bei Youtube und der Facebook-Seite der Stadt abrufbar

Der Solokünstler und Gitarrist Florian Nienerza stellte seine stärksten Songs beim Livestream-Konzert aus der Gladbecker Mathias-Jakobs-Stadthalle vor
Der Solokünstler und Gitarrist Florian Nienerza stellte seine stärksten Songs beim Livestream-Konzert aus der Gladbecker Mathias-Jakobs-Stadthalle vor © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Bürgermeisterin Bettina Weist eröffnete das Konzert um 17 Uhr live auf Youtube und Facebook. „Die Kultur- und Veranstaltungsbranche ist nicht verschwunden. Sie ist für unsere Stadt und für unsere kulturelles Leben wichtiger denn je“, erklärte sie. Das Konzert solle auch auf die schwierige Lage von Künstlern und Musikern während der Pandemie aufmerksam machen.

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Für die Musikerinnen und Musiker war das Konzert eine langersehnte Gelegenheit, um mal wieder auf der Bühne zu stehen. Nur die direkten Reaktionen, im besten Fall natürlich Applaus vom Publikum – in der beinahe leeren Halle – fehlten, wie Sophie Holländer anmerkte. Die 19-jährige trat als Sängerin der Gruppe der Musikschule Pianissimo gemeinsam mit Alex Kläsener, Paul Keimer und Musiklehrer Mario Tobies auf.

Weit über 1000 Fans haben sich den Stream oder das Video angesehen

Die Band „Take 5“ rockte die Stadthalle bei Streaming-Livekonzert.
Die Band „Take 5“ rockte die Stadthalle bei Streaming-Livekonzert. © Stadt Gladbeck

Obwohl die Reaktionen des Publikums für die Musiker auf der Bühne nicht direkt ersichtlich waren, gab es online dennoch zahlreiche Klicks. Knapp 150 Live-Zuschauer hatten die beiden Streams auf Youtube und Facebook zwischenzeitlich. Am Samstagmorgen hatten die beiden Videos jeweils über 1000 Aufrufe. In den Kommentaren unter dem Stream erfreuten sich zahlreiche Leute an dem Livekonzert. Daniel N. schrieb beispielsweise: „Ihr lasst den Alltag einfach mal vergessen, danke dafür.“ Und Angelika Belcour freute sich über das Online-Event: „Toll, weiter so, endlich mal wieder was live!“

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Die Idee für das erste Gladbecker Streaming-Konzert hatte CDU-Ratsherr Robert Ernst, der auch in den Umbaupausen Interviews mit dem Sänger der Band Take 5, Marcus Becker, Musikschulleiter Tobies und Florian Nienerza führte. Im Fokus der Gespräche stand die missliche Situation für Musiker während der Pandemie. Becker berichtete, dass an dem Tag, an dem in NRW-Veranstaltungen eingeschränkt wurden, 23 Auftritte seiner Band abgesagt wurden. Viele seiner Bekannten aus der Veranstaltungsbranche hätten sich wegen mangelnder Hilfen notgedrungen andere Jobs gesucht.

Zuschauer können für Künstler spenden: Schon über 1000 Euro kamen zusammen

Bürgermeisterin Bettina Weist eröffnete am Freitagabend das Streaming-Konzert aus der Stadthalle. Neben ihr Florian Nienerza.
Bürgermeisterin Bettina Weist eröffnete am Freitagabend das Streaming-Konzert aus der Stadthalle. Neben ihr Florian Nienerza. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Das Konzert hatte also einerseits die Unterhaltung für die Zuschauer zum Ziel, sollte aber auch Aufmerksamkeit schaffen. Anke Nienhaus vom Kulturamt, die das Konzert mit Robert Ernst plante, zeigte sich schon am Abend zufrieden mit der Veranstaltung. „Wir möchten die Künstler zum Durchhalten motivieren und dass die Zuschauer und Künstler heute Spaß haben.“

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Die Zuschauer wurden während der Übertragung zu Spenden für die Künstler auf der Bühne aufgerufen. Über 1000 Euro kamen insgesamt zusammen. Die Musiker der Musikschule kündigten an, ihren Anteil wiederum an den Jugendchor „YouNiques“ zu spenden. Der gesamte Stream ist auf Youtube und der Facebookseite der Stadt Gladbeck weiterhin aufrufbar (Link). Das eigentliche Video startet ab Minute 20.

Professionelles Streaming-Konzert

Das Streaming-Konzert fand unter dem Motto „Wir waren nie weg“ statt. Bei der Organisation half die Stadt. Die Technik übernahmen Mitarbeitende der Mathias-Jakobs-Stadthalle, das Streaming richtete „Klanghelden.TV“ ein – ein Anbieter für Online-Veranstaltungen speziell für Konzerte und Events aus Wesel.

Kulturschaffende auf und hinter der Bühne können ihren Berufen seit über einem Jahr nur sporadisch nachgehen. Mit Online-Veranstaltungen dieser Art kann die Stadt Unterstützung bieten.