Gladbeck. Die Vorsitzende des Kneipp-Vereins in Gladbeck verrät, wie man im Homeoffice fit bleibt. So wird in der Coronazeit die Widerstandskraft gestärkt.

„Normalerweise haben wir ganz automatisch Rituale, aber jetzt wurde unser Tagesablauf durch die Corona-Pandemie verändert. Deswegen ist es besonders wichtig, sich seine Rituale zu schaffen und beizubehalten, um fit zu bleiben“, sagt Josi Marten. Die Vorsitzende des Kneipp-Vereins in Gladbeck und Gesundheitslehrerin setzt dabei auf fünf Säulen für die Gesundheit, wie sie einst Pfarrer Sebastian Kneipp für seine Naturheilkunde und Wasseranwendungen entwickelt hat.

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Demnach beruht das gesundheitliche Gleichgewicht auf den fünf Säulen Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen, Wasser und Lebensordnung. Letztere ist laut Marten die bedeutendste Säule, die die anderen zusammenhält. „Die Lebensordnung bietet Orientierung am Tag. Dazu gehöre etwa, zu festen Zeiten ins Homeoffice zu starten oder zu essen. Auch in der Freizeit sollten Telefonate mit Freundinnen oder Spiele mit der Familie im Sinne der Lebensordnung fest im Tag eingeplant sein. Als Ritual am Morgen empfiehlt Jos Marten, den Tag mit einer Atemübung zu beginnen. Ihre funktioniert wie folgt: „Man stellt sich fest hin und streckt beim Einatmen die Arme erst nach oben und dann zu den Seiten. Beim Ausatmen dann nach vorne beugen, die Arme überkreuzen und auf die Schultern legen. Dabei lächeln, um den Tag zu begrüßen.“

Bewegung an der frischen Luft ist wichtig

Der Kneipp-Garten mit Wasserbecken in Gladbeck bietet Gelegenheit zum Kraft schöpfen.
Der Kneipp-Garten mit Wasserbecken in Gladbeck bietet Gelegenheit zum Kraft schöpfen. © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Was das Thema Bewegung angeht, wird Sebastian Kneipp, der Begründer der Kneipp-Lehre mit dem Satz „Der beste Weg zur Gesundheit ist der Fußweg“ zitiert. „Zu zweit spazieren gehen ist auch während Corona kein Problem. Man sollte seine Begleitperson nur nicht zu häufig wechseln“, mahnt Josi Marten, auf die Corona-Schutzbestimmung zu achten. Um die Spaziergänge körperlich fordernder zu gestalten, könne man auch das Gehen variieren, so Marten, zum Beispiel indem eine kleine Strecke auf den Zehenspitzen zurückgelegt wird. Sie empfiehlt weiter, dass Menschen, die ihre Zeit wegen der Pandemie hauptsächlich zu Hause verbringen, ihre Ernährung deswegen nicht vernachlässigen sollten.

Die kneippsche Ernährungssäule lässt sich leicht mit der Säule „Heilkräuter“ kombinieren. So könne man beispielsweise mit einer gefrorenen Kräutermischung, Salz, Pfeffer und Butter leicht eine Kräuterbutter herstellen, die man dann auch zum Röstgemüse (siehe Rezept) genießen kann. Menschen, die keinen Garten haben, können sich auf ihrer Fensterbank Abhilfe schaffen und dort Sprossen ziehen: „Sprossen wie Kresse, Alfalfa oder Radieschensprossen sind einfach und schnell gezüchtet und sind ein ganz toller Lieferant für Vitamine. Von nussig bis scharf sind auch alle Geschmäcker abgedeckt“, so Josi Marten.

Kneippen bedeutet nicht nur Anwendungen mit kaltem Wasser

Kneipp-Rezept für Röstgemüse

Benötigt werden für die Zubereitung von leckerem Röstgemüse folgende Zutaten: 60 ml Olivenöl, 1 rote große Zwiebel, 2 Zehen Knoblauch, 500 g Kartoffeln, 2 große Zucchini, 2 schmale Auberginen, 1 große rote Paprika sowie Rosmarin, Thymian, Salz und Pfeffer.

Das Gericht wird wie folgt zubereitet: 1. Zwiebel hacken, mit Knoblauch glasig in Olivenöl dünsten. 2. Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden. Zucchini, Auberginen, Paprika waschen und in Würfel schneiden. 3. Kartoffeln in der Hälfte des Zwiebel-Knoblauch-Gemisch schwenken, dann in einer Auflaufform verteilen. 10 Minuten bei 230° rösten. 4. Gemüse in der anderen Hälfte des Zwiebel-Knoblauch-Gemischs schwenken und auf die Kartoffeln verteilen. 5. Weitere 20-30 Minuten unter gelegentlichem Wenden rösten - fertig.

Dazu eignet sich eine Romesco-Soße mit folgenden Zutaten: 140 g Mandelblättchen, 2 Zehen Knoblauch, 500 g abgetropfte rote eingelegte Paprika, 4 TL Sherryessig, 2 TL rosenscharfes Paprikapulver, 6 EL Olivenöl sowie Salz, Pfeffer und Chili aus der Mühle.

Diese Soße wird wie folgt zubereitet: 1. Mandelblättchen ohne Fett in der Pfanne rösten. 2. Knoblauch schälen und halbieren. 3. Mandelblättchen und Knoblauch in den Mixer geben. 4. Paprikaschoten, Essig und Paprikapulver zugeben. 5. Nach und nach das Öl bei laufender Maschine dazugeben, bis eine sämige Sauce entsteht. 6. Mit Salz, Pfeffer und Chili aus der Mühle würzen - fertig.

Die weitere Säule, für die Kneipp besonders bekannt ist, besteht aus Wasseranwendungen. Der Pfarrer soll damit Mitte des 19. Jahrhunderts Tuberkulose- und Choleraerkrankten durch kalte Güsse geheilt haben. „Kneippen heißt aber nicht nur kaltes Wasser“, sagt Josi Marten, „zu Hause kann man sich ein warmes Fußbad einlassen und mit einem Wasserkocher dann langsam die Temperatur steigern. Das kann man gut machen, wenn man eine Erkältung aufkommen spürt.“ Menschen, die an Krampfadern oder Venenentzündungen leiden, sollten aber vorher ihren Arzt fragen, ob das warme Fußbad für sie geeignet ist.