Gladbeck. Ausgelöst durch die Bau-Affäre Roland haben 40 Anwohner bei der Stadt Gladbeck einen Antrag gestellt. Der Planungsausschuss diskutiert darüber.
Angestoßen durch die Bau-Affäre Roland und den dadurch ausgelösten Antrag von 40 Eigentümern und Mietern aus der betroffenen Rentforter Arbeitersiedlung B zwischen Kamp- und Johowstraße beschäftigt sich kommende Woche der Planungsausschuss in Gladbeck mit der Forderung der Anlieger, den dortigen Bebauungsplan zu ändern. Ziel einer solchen Anpassung solle es sein, so fasst die Verwaltung den Wunsch der Bewohner zusammen, kleinere Anbauten und ausgebaute Nebenanlagen planungsrechtlich zu ermöglichen.
Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer dämpft in der dreiseitigen Vorlage zu der Sitzung bereits die Erwartungen der Anwohner nach einer zeitnahen Umsetzung ihrer Wünsche. Ein solcher Planungsprozess erfordere einen hohen organisatorischen, finanziellen und personellen Aufwand und müsse die Priorisierungen anderer Planungsprozesse in der Stadt berücksichtigen. Der entsprechende Bebauungsplan Nr. 82 in Rentfort wurde zuletzt 1986 angepasst und setzte die Baugrenzen eng entlang der Baukörper fest. Das Siedlungsbild der Arbeitersiedlung sollte gesichert werden.
Stadtbaurat empfiehlt eine umfassende Gesamtschau aller Bergarbeitersiedlungen
Kreuzer schlägt dem Ausschuss vor, zunächst eine „umfassende Gesamtschau“ der Regelungen in allen gartenstädtischen Bergarbeitersiedlungen der Stadt zu treffen, um zu prüfen, ob diese noch den derzeitigen städtebaulichen Zielstellungen entsprechen. Die erforderlichen finanziellen Mittel für eine solche Gesamtanalyse (rund 25.000 Euro) will die Verwaltung für die Haushaltsplanung 2022 vorsehen. Auf Grundlage einer solchen Gesamtschau könne, so Kreuzer, ermittelt werden, wo welcher Handlungsbedarf besteht. Bis es zur Einleitung eines Planverfahrens komme, gelte es umfassende Bestandserhebungen und Analysen sowie Bürgerbeteiligungen durchzuführen sowie Gutachten einzuholen.
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Der Baurat weist darauf hin, dass der finanzielle Aufwand für die Durchführung eines Planverfahrens nicht unter 50.000 Euro liegen wird, dazu komme der interne Personalaufwand. Erfahrungsgemäß, so Kreuzer, dürften entsprechende Planverfahren im Siedlungsbestand mindestens zwei bis vier Jahre in Anspruch nehmen. Außerdem müsse man andere wichtige städtebauliche Projekte berücksichtigen. „Bereits heute übersteigen die laufenden und anstehenden Planverfahren die vorhandene Kapazität“, betont der Stadtbaurat.
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Anwohner der Rentforter Siedlung bekräftigen ihre Forderung
Die Anwohner der Siedlung haben unterdessen in einer Stellungnahme ihre Forderungen bekräftigt und betont, dass der Antrag nicht allein „auf den aktuell diskutierten Vorfall in unserer Siedlung“ zu reduzieren sei. Der Bebauungsplan entspreche nicht mehr den gesellschaftlichen Entwicklungen und das Raumangebot der Häuser nicht den heutigen Anforderungen. Es gehe nicht darum, den Siedlungscharakter zu verändern, man sei auch „nicht unter Druck gesetzt worden“, den Antrag zu stellen.
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Sie bitten um eine Überarbeitung des Bebauungsplans, seine „zeitnahe“ Umsetzung und eine Gleichbehandlung mit anderen Siedlungen in Gladbeck, in denen bauliche Ergänzungen realisierbar seien. Die Anlieger fordern die Verwaltung auf, auf Gutachten aus Gründen der Geld- und Zeitersparnis zu verzichten, die Notwendigkeit der Maßnahmen sei offensichtlich, schreiben die Siedler. Eine zeitliche Perspektive von mehr als fünf Jahren entspreche nicht der Dringlichkeit.