Gladbeck. Ab Montag dürfen alle Kinder wieder in die Kitas gehen. Manche Einrichtungen in Gladbeck sind personell ausgedünnt, auch wegen Corona-Fällen.
Erzieher infizieren sich laut Studien als eine der häufigsten Berufsgruppen mit dem Coronavirus – das haben auch die Mitarbeiter der Kindertagesstätte Oase hautnah zu spüren bekommen. Sieben der 14 Mitarbeiter erkrankten, die Einrichtung war bis Dienstag komplett geschlossen. Das hat auch Auswirkungen auf die Öffnungen ab Montag.
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„Seit Ende Januar hatten wir komplett geschlossen, weil alle Kinder und alle Erzieher in Quarantäne mussten“, so Einrichtungsleiterin Sarah Redemann. Auch drei Kinder waren infiziert, wenn auch nur mit leichten Symptomen. Erst seit Dienstag ist die Oase wieder geöffnet. Allerdings nur eingeschränkt, denn das Personal fehlt noch immer. Am Mittwoch waren neun der insgesamt 70 Jungen und Mädchen in der Betreuung. „Wir müssen schauen, wie wir den Betrieb ab Montag wieder hinbekommen, ein Großteil des Personals wird dann immer noch nicht wieder da sein“, sagt Redemann.
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Zurzeit liegt die Nachfrage in den städtischen Kitas bei 28 Prozent. Die Stadtverwaltung erwartet, dass ab Montag deutlich mehr Kinder in die Kita gebracht werden. „Je nach Auslastung kann es dann auch zu Einschränkungen in der Betreuung kommen, da feste Gruppensettings einzuhalten sind. Erzieher dürfen sich dann beispielsweise nicht gruppenübergreifend vertreten, dadurch ist die Personalsituation natürlich schwieriger als sonst“, so Stadtsprecher David Hennig.
Diskussion auch auf Facebook
Auch auf der Facebook-Seite der WAZ Gladbeck wird das Thema der Kita-Öffnung diskutiert. „Meine Tochter freut sich schon so sehr, dass sie ab Montag wieder in die Kita gehen kann“, schreibt eine Mutter. Ein Vater schreibt: „Unser Kind geht auch jetzt schon in die Kita. Es ist einfach nicht möglich, ein Kleinkind neben dem Homeoffice zu betreuen. Da wird man weder dem Kind noch seiner Arbeit noch sich selbst gerecht. Und sie freut sich täglich auf den Besuch. Man sollte die Kids natürlich nur kerngesund hinschicken, aber das ist ja nicht nur in einer Pandemie so.“
Freude über ein Stück Normalität – Sorge vor Ansteckung
Sarah Redemann blickt mit gemischten Gefühlen auf den vom Land geplanten eingeschränkten Regelbetrieb ab Montag, dazu zählen feste Gruppen und weniger Betreuungsstunden. „Wir freuen uns, dass es wieder ein Stück Richtung Normalität geht, andererseits steigt auch wieder das Infektionsrisiko.“ Denn, da ist sich Redemann sicher, wenn alle wieder ihre Kinder in die Einrichtungen bringen werden, werden auch die Infektionszahlen wieder steigen. „Viele Eltern werden glücklich sein, dass sie ihre Kinder wieder bringen können, das kann man ja auch verstehen.“
Dass die Infektionszahlen mit den Kita-Öffnungen wieder steigen könnten, befürchtet auch Barbara Wagner, Gebietsleiterin der acht Gladbecker Kitas des Katholischen Zweckverbandes. Sie erwartet, dass ab Montag 75 bis 85 Prozent der Jungen und Mädchen wieder in die Einrichtungen gehen werden. „Es wird Eltern geben, die erleichtert sind, dass das nun wieder möglich ist. Es wird aber auch Eltern geben, die darauf verzichten, da ihnen die Infektionszahlen noch zu hoch sind.“
Impfung für Erzieher gefordert
Der Sozialdienst katholischer Frauen, der in Gladbeck neben der Oase zwei weitere Kindertageseinrichtungen betreibt, hat nun Alarm geschlagen: „Wir sind in großer Sorge um unser Personal, das besonders bei den Kindern unter drei Jahren ohne Masken arbeiten muss und ständig der Gefahr der Ansteckung ausgesetzt ist. Wir fordern die schnellstmögliche Impfung, um die Gesundheit unserer Mitarbeiter und damit auch die Betreuung der uns anvertrauten Kinder gewährleisten zu können“, so Vorsitzende Elisabeth Kabbeck. Dass Erzieher gerade mit den ganz Kleinen nicht mit Maske arbeiten könnten, sei klar: „Kinder brauchen Mimik. Worte reichen nicht zur Kommunikation.“
Auch Barbara Wagner hält die Öffnung für zu früh. Es sei denn, das Personal werde geimpft. „Erzieher arbeiten ungeschützt, die Impfung wäre bitter nötig.“