Gladbeck. Die Wittringer Ritter in Gladbeck haben karnevalistische Veranstaltungen gestrichen. Doch der tolle Trubel soll nachgeholt werden.

Volker I. und Tine I., die Tollitäten der Wittringer Ritter, wollen die ausgefallene Session nachholen. Von wegen: Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Für die Jecken des KC Wittringer Ritter hat’s in dieser Session gar nicht erst angefangen. Und jetzt, so kurz vor den „tollen Tagen“, ist die Stimmung endgültig auf dem Tiefpunkt angelangt. Kein Kinderkarneval, keine Gala-Sitzung, kein Rathaussturm in Gladbeck. Da ist selbst dem eingefleischtesten Karnevalisten das Lachen vergangen.

Prinzessin Tine I., wie ihr Prinz Volker I. eine komplette Session zum Nichtstun verurteilt, übt sich in Galgenhumor: „Die wöchentlichen Polonaisen mit Einkaufswagen zum nächsten Supermarkt sind jetzt unsere Highlights.“ Ein bisschen Karneval gönnt sie sich trotzdem, hört im Radio einschlägige Musik, nimmt immer mal wieder den Corona-Sonderorden in die Hand, mit dem sie Ende vergangenen Jahres eine Mini-Abordnung des befreundeten Karnevalsvereins Blau-Weiß am Stimberg aus Oer-Erkenschwick an der Haustür überrascht hat.

Ein Livestream statt einer Großveranstaltung ist für die Wittringer Ritter keine Option

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Und natürlich hat sie sich im Internet die Veranstaltung der Narren von St. Johannes angeschaut, „mit meinem Krönchen auf dem Kopf“. Livestream in Internet statt Großveranstaltung im Saal – für den KC Wittringer Ritter war das keine Option. „Das Risiko ist uns einfach zu groß“, sagt Prinz Volker I. (Ristau). „Wir halten wir uns streng an die Auflagen. Wenn zwei Personen vor der Kamera stehen und einer dahinter, sind schon drei Leute aus verschiedenen Haushalten zusammen.“ Auch den Plan, mit dem Seniorenbeirat ein gemeinsames Video zu drehen, habe man aus diesen Gründen verworfen.

Völlig unverständlich findet Volker Ristau, der im Herbst selbst an Covid19 erkrankt war, die Bitte eines Gladbecker Seniorenheims um einen Besuch des Prinzenpaares samt Garde in der Einrichtung: „Wir dachten, die wollten uns jetzt schon für das nächste Jahr buchen, aber die haben das tatsächlich ernst gemeint, mit der Begründung, die Bewohner seien doch geimpft.“ In „normalen“ Zeiten gehören die Auftritte in Senioreneinrichtungen zu den Lieblingsterminen. Ristau: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man sieht, welche Freude man den alten Menschen macht.“

Gladbeck: Das jecke Vereinsleben liegt seit Monaten brach

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Die Karnevalisten vermissen nicht nur diese Besuche und die Großveranstaltungen. Volker Ristau: „Unser gesamtes Vereinsleben liegt seit Monaten brach. Die Garden und die Comedy-Truppe können nicht trainieren. Der Vorstand hält Kontakt über Whatsapp oder Videokonferenzen. Auf diesen Wegen tauschen wir uns auch mit den Prinzenpaaren befreundeter Vereine aus.

Das ist aber nur ein schwacher Ersatz für die sozialen Kontakte.“ Den einzigen Einsatz gab es zu Nikolaus. „Wir haben den Kindern der Garde einen Schokoladen-Nikolaus vor die Tür gestellt.“

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Am kommenden Donnerstag, Weiberfastnacht, hätten die Narren, mit Prinzessin Tine I. an der Spitze, wieder das Rathaus gestürmt. Im vergangenen Jahr ist ihnen das mit Hilfe eines großen Baggers noch gelungen. Einen Plan, wie sie der neuen Bürgermeisterin Bettina Weist den Schlüssel zum Alten Rathaus entlocken könnten, hatten sie schon geschmiedet. Verraten wird er nicht. Tine I.: „Den setzen wir im nächsten Jahr um.“ Das amtierende Prinzenpaar will ihre ausgefallene Session auf jeden Fall nachholen, noch ein Jahr dranhängen also und (hoffentlich) alles nachholen können, was sie in dieser Saison vermissen müssen.