Gladbeck. Experte der Evangelischen Kirche rechnet mit einem Anstieg der Kinder, die in die Notbetreuung gehen. Er wünscht sich klare Kriterien.

Angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen wird der Lockdown bis 14. Februar verlängert. Das stellt auch Eltern in Gladbeck, deren Söhne und Töchter eine Betreuungseinrichtung besuchen, weiterhin vor große Herausforderungen.

Wilfried Allkemper, Geschäftsführer der Evangelischen Kirche, befürchtet: "Je länger der Lockdown dauert, desto mehr Kinder haben wir in der Notbetreuung." Status quo: "Etwa in Drittel besuchen unsere Kitas." Durchschnittlich, denn an den einzelnen der insgesamt elf Standorten sei die Situation unterschiedlich. Mal seien es 20 Prozent der Mädchen und Jungen, die sonst die Einrichtung besuchen, mal 40 Prozent. "Das ist abhängig von der Wohnlage, je nach Stadtteil und Einzugsgebiet unterscheiden sich die Zahlen", so der Fachmann.

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Er meint: "Appelle und unsere Gespräche mit Eltern, die Kinder zuhause zu behalten, haben offensichtlich genutzt. Die Mehrheit ist einsichtig, deswegen fehlen ja zwei Drittel der Kinder." Mütter und Väter bemühten sich, für die Betreuung ihres Nachwuchses eigene Lösungen zu finden, um nicht Notplätze in Anspruch nehmen zu müssen und durch den Verzicht Kontaktmöglichkeiten - und damit potenzielle Infektionen - zu reduzieren. Aber: "Was wir jetzt schon angekündigt bekommen haben, ist: Bis zum 15. Februar ohne Kita - das geht nicht."

Gladbeck: Fachmann fordert klare Kriterien zur Notbetreuung

Diese Situation verschärft die Problematik: Eltern entscheiden selbst subjektiv, ob sie vor einer Betreuungsnotlage stehen oder nicht. Ein Zustand, mit dem Allkemper unzufrieden ist: "Wir hätten gerne wie beim ersten Lockdown Kriterien, wer einen Platz in der Notbetreuung beanspruchen kann - zum Beispiel, indem ansatzweise definiert ist, was systemrelevante Berufe sind." In seinem Sinne wäre: "Bis auf Plätze für nachweisbare Fälle die Kitas schließen."

Der Kita-Zweckverband meldet eine Belegung von aktuell 35,6 Prozent

Der Kita-Zweckverband im Bistum Essen, der sich in Gladbeck an acht Standorten um 645 Mädchen und Jungen kümmert, meldet 35,6 Prozent Kinder, die in die Einrichtungen kommen. Sprecherin Lina Strafer: "Wir können schlecht eine Prognose abgeben, aber innerhalb einer Woche lagen wir bei 33 bis 35 Prozent." Es sei also eine Konstanz festzustellen.

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