Gladbeck. Der Gladbecker Gedenkstättenfahrer und die Gäste zeigten sich beeindruckt vom einstigen KZ in Polen. Corona-Pandemie beeinträchtigte die Reise.

Erstmals in der langen Zeit seiner Erinnerungsfahrten war Gedenkstättenfahrer Georg Liebich - noch vor dem zweiten Lockdown – in Auschwitz und besuchte mit 20 Jugendlichen aus Gladbeck das dortige ehemalige Konzentrationslager (KZ). „Es war ein Ersatz für die Israel-Reise, die corona-bedingt zunächst verschoben wurde und auch im Oktober nicht stattfinden konnte.“ Es sei zwar eine alternative Reise gewesen, „aber auch total beeindruckend“, so Liebich, der mit seinen Reisen für Jugendliche die Erinnerungskultur an den Holocaust wachhalten will.

Auch die von der Arbeiterwohlfahrt (Awo) unterstützte Reise nach Auschwitz war von der Corona-Pandemie beeinträchtigt, so Liebich, und musste sogar wegen der Reisewarnung, die während des Aufenthaltes in Polen ausgesprochen wurde, um einen Tag verkürzt werden. Dennoch zeigte sich die Gruppe junger Menschen, die das ehemalige KZ 75 Jahre nach der Befreiung des Lagers durch die sowjetische Armee Anfang 1945 besuchte, tief beeindruckt von dem Aufenthalt. Die jungen Besucher reagierten am Ende, so Liebich, „erschüttert auf die ungeheuerlichen Vorkommnisse in dem KZ, in dem die Nazis 1,1 Millionen Menschen umgebracht haben.“

Reisegruppe besuchte auch das Vernichtungslager Birkenau

Gruppenbild der Gedenkstättenfahrer, die Georg Liebich (r.) nach Auschwitz führte, vor dem jüdischen Zentrum Oswiecim.
Gruppenbild der Gedenkstättenfahrer, die Georg Liebich (r.) nach Auschwitz führte, vor dem jüdischen Zentrum Oswiecim. © Liebich

Untergebracht war die Gladbecker Reisegruppe im „Zentrum für Dialog und Gebet“ in Oswiecim, das nicht weit entfernt liegt vom ehemaligen „Stammlager Auschwitz“. Liebich: „Die Stimmung bei den Jugendlichen war schon sehr gedrückt, als wir das ehemalige Lager mit dem Schriftzug ,Arbeit macht frei’ betraten.“ Im ehemaligen Konzentrationslager schien alles noch so auszusehen, wie es nach der Befreiung durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 ausgesehen haben könnte, meinten die Besucher.

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Die Jugendlichen sahen sich viele Details an in den Blöcken und Baracken. Auch das ehemalige Vernichtungslager Birkenau suchten sie auf, „ein Ort, der kaum wie ein anderer für die beispiellose Grausamkeit der Nazis steht“, erfuhren die Besucher von ihrem Guide Jacek Bribram, die viele grausame Details benannte. Die Besucher gingen auch den Weg zu der Stelle, wo sich die ehemaligen Vernichtungsorte – die Gaskammern und Krematorien – befanden. Heute stehen dort unzählige Mahntafeln in unterschiedlichsten Sprachen.

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Die Jugendlichen sprachen auch mit Historikern

Besuch im Stammlager des KZ Auschwitz.
Besuch im Stammlager des KZ Auschwitz. © Liebich

In zwei Workshops mit Historikern arbeiteten die jungen Gladbecker die Thematik auf und vertieften sie. Die jungen Menschen waren sich einig, berichtet Georg Liebig, dass es angesichts wachsenden Antisemitismus’ und einer zunehmenden Fremdenfeindlichkeit und der Rückwendung zu überwunden geglaubten nationalistischen Ideen – auch in ihrer Verantwortung lieg, dafür Sorge zu tragen, dass sich „Auschwitz nie mehr wiederholt“.

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