Gladbeck. Zu wenig Lichtschalter, Stolperfallen in den Wohnungen. Mieter eines Neubaus in Gladbeck beklagen Mängel. Der Hauseigentümer sieht das anders.

Es gibt Ärger im Neubau an der Bodenbacher Straße 10 in Gladbeck. Mehrere Mieter haben sich hilfesuchend an den SPD-Ortsverein Rosenhügel gewandt und beschweren sich, weil die als schlüsselfertig, barrierefrei und altengerecht beworbenen Wohnungen zahlreiche Mängel aufwiesen, die der Vermieter nicht beseitige. Das Gebäude ist mit Mitteln des „sozialen Wohnungsbaus“ gefördert worden, Mieter brauchen daher einen Wohnberechtigungsschein. Hauseigentümer Christian Buderus widerspricht dieser Darstellung allerdings: Baumängel gebe es nicht.

Eigentümer: Die Stadt wollte keine Seniorenwohnungen

Die Wohnungen in dem Mehrparteienhaus auf dem Rosenhügel, das Anfang 2020 bezugsfertig war, seien allerdings auch nicht seniorengerecht, sondern lediglich barrierefrei. „Die Stadt Gladbeck wollte keine öffentlich geförderten Seniorenwohnungen. Dafür sei der Bedarf nicht da, wurde mir gesagt.“ Deshalb seien dann an der Bodenbacher Straße auch keine Seniorenwohnungen entstanden.

In den Wohnungen soll es viele Stolperfallen geben.
In den Wohnungen soll es viele Stolperfallen geben. © SPD Rosenhügel

Buderus: „Und dieses Objekt ist auch nie als altengerecht beworben worden.“ Dass dieser Satz von Seiten der Stadt so gefallen sein soll, kann Stadtsprecher David Hennig nicht nachvollziehen. Er sagt: „Natürlich besteht in Gladbeck Bedarf an sozial geförderten Seniorenwohnungen! Insofern weisen wir diese Aussage auch zurück.“

Bleiben die Mängel, die einige Hausbewohner laut SPD beklagen. Da geht es unter anderem um viel zu schmale und nicht zu schließende Zimmertüren, verkehrt herum eingebaute Türzargen, fehlende Lichtschalter und Stolperfallen in den Wohnungen. „Wenn jemand nachts zur Toilette will, muss er den halben Weg dahin im Dunkeln zurücklegen, weil es keine Lichtschalter gibt“, sagt Andreas Dunkel vom SPD-Ortsverein Rosenhügel. Er hat sich gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Ortsvereins ein Bild von der Situation in dem Haus Bodenbacher Straße gemacht. Die Wohnungen seien zwar nicht unbewohnbar, aber es gebe Mängel, und die Räume seien auch nicht barrierefrei.

Abschließende Versiegelung der Fliesen in den Badezimmern fehlt

Und es fehle beispielsweise auch die abschließende Versiegelung der Fliesen in den Badezimmern. Dort bestehe zudem Rutschgefahr, weil das Wasser in den Duschen wegen unzureichenden Gefälles nicht ablaufe.

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„Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen“, so SPD-Ratsherr Bernd Saslona. Eigentümer Christian Buderus sieht das anders. Weder seien die Duschen falsch eingebaut, noch fehle es in den Wohnungen an Lichtschaltern. Der Bau sei abgenommen und entspreche genau den Fördervorgaben der NRW-Bank. Es habe lediglich eine „überzogene Forderung von einem Mieter“ gegeben, der einen Fliesenspiegel bis zur Decke verlangt habe. Und vor einigen Monaten hätten drei Mietparteien gemeinsam auf einige Dinge hingewiesen. Seitdem habe er aber nichts mehr gehört. „Alle anderen Mieter sind meiner Meinung nach zufrieden.“

Bauabnahme im März

Auf die Anfrage der SPD Rosenhügel zum Haus an der Bodenbacher Straße werde die Verwaltung in den nächsten Tagen noch ausführlich antworten, so Stadtsprecher David Hennig.

Zur angefragte Bauabnahme erklärt er aber jetzt schon: Sie sei im März erfolgt. Allerdings sei es nicht Aufgabe der Stadt zu überprüfen, ob der verbaute Standard auch den Förderrichtlinien entspreche. Das sei Aufgabe des Kreises.

Die Sozialdemokraten vom Rosenhügel haben sich jetzt auf jeden Fall eingeschaltet, „weil die Mieter sich bislang vergeblich mit der Bitte um die Beseitigung der Mängel“ an die zuständige Wittener Hausverwaltung gewandt haben, so Dunkel. Zudem habe der SPD-Ortsverein eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt. Die Sozialdemokraten wollen wissen, ob Fördermittel des „sozialen Wohnungsbaus“ bereits geflossen seien – und wenn ja, in welcher Höhe. Darüber hinaus fragen sie, ob die Endabnahme dieser Immobilie bereits stattgefunden habe und mit welchem Ergebnis. Ähnliche Fragen wollten offenbar auch Hausbewohner schon beantwortet haben, denn Ratsherr Saslona berichtet in seiner Anfrage, Mieter, die den Verdacht geäußert haben, dass Fördermittel erschlichen wurden, seien bei einem Telefonat mit dem Bauamt mit den Worten „Das geht Sie nichts an“ abgekanzelt worden. In diesem Zusammenhang regt er an, zur Qualitätssicherung der Kundenbetreuung bei der Stadtverwaltung Telefongespräche mit Bürgern zukünftig aufzuzeichnen.

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