Gladbeck. In erster Ratssitzung werden in Gladbeck auch stellvertretende Bürgermeister gewählt. CDU: Es gibt keine Gespräche und Verabredungen mit der AfD.

Bei der konstituierenden Ratssitzung am Donnerstag steht auch die Wahl der ersten und zweiten stellvertretenden Bürgermeister für Gladbeck an. Für die SPD geht Norbert Dyhringer und für die CDU Dietmar Drosdzol ins Rennen. Bei den Grünen ist es möglich, dass Simone Steffens kandidiert. „Eine endgültige Entscheidung haben wir noch nicht getroffen“, so Fraktionsvorsitzende Ninja Lenz. Im Vorfeld der Ratssitzung hatte sich die CDU bereits zum zweiten Mal nicht gemeinsam mit den anderen Parteien gegen die AfD gestellt. Eine gemeinsame Vorschlagsliste für die Ausschussvorsitzenden lehnte sie ab, nachdem sie im September bereits die Gladbecker Vereinbarung nicht unterzeichnet hatte.

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Parteivorsitzender und stellvertretender Bürgermeister-Kandidat Dietmar Drosdzol wehrt sich jedoch gegen jede Spekulation, gemeinsame Sache mit der AfD zu machen. „Das ist Quatsch. Wir werden uns auf keinen rechten oder linken Rand stellen.“ Es gebe weder Gespräche, noch Verabredungen mit der AfD, so Drosdzol. „Weder jetzt, noch irgendwann.“

Norbert Dyhringer kandidiert für die SPD als stellvertretender Bürgermeister.
Norbert Dyhringer kandidiert für die SPD als stellvertretender Bürgermeister. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

CDU: Die AfD wurde mit zehn Prozent gewählt

Dennoch dürfe man die AfD nicht gänzlich ausschließen. „Es ist eine Partei, die mit rund zehn Prozent der Stimmen gewählt wurde.“ Wenn der Rat die Moral ganz hoch halten wolle, müsse künftig jeder Beschluss in Frage gestellt werden, dem die AfD zustimmt. Das sei aber nicht in seinem Sinne, so Drosdzol. Wenn eine gute Idee von der Fraktion komme, müsse darüber diskutiert werden. So, wie bei einem Vorschlag jeder anderen Fraktion auch. „Die AfD muss im politischen Diskurs gestellt werden.“

Auch AfD-Vorsitzender Marco Gräber bestätigt, dass keine der anderen Parteien auf sie zugekommen sei. „Das ist bisher nicht geschehen, und wir rechnen auch nicht damit, dass das noch passieren wird.“ Bei der Wahl des stellvertretenden Bürgermeisters wolle Gräber sich wohl enthalten, da keiner der Kandidaten in Frage komme. „Meinen anderen Ratsmitgliedern werde ich keinen Vorschlag machen, wen sie wählen sollen.“

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Für Drosdzol ist es vorstellbar, dass er auch Stimmen der SPD bekommt

In der konstituierenden Ratssitzung am kommenden Donnerstag wolle sich die AfD zurückhalten, kündigt Gräber an. „Wir stürzen uns auf die zweite Sitzung und haben schon einige Anträge vorbereitet, unter anderem zum Thema Mottbruchhalde.“

Geheime Wahl

Die Wahl zum stellvertretenden Bürgermeister findet in geheimer Wahl statt. Sowohl die 52 Ratsmitglieder als auch Bürgermeisterin Bettina Weist, die am Montag offiziell ihren Dienst angetreten hat, dürfen ihre Stimme abgeben.

Die Ratssitzung beginnt um 16 Uhr in der Stadthalle.

Für Drosdzol sei es sogar vorstellbar, dass er von der SPD Stimmen bekomme, „vielleicht nur, um den Eindruck zu erwecken, dass die AfD mich unterstützt“, so Drosdzol. „Ich traue mittlerweile vielen alles zu.“

Dietmar Drosdzol geht für die CDU ins Rennen um das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters.
Dietmar Drosdzol geht für die CDU ins Rennen um das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Das hält SPD-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Wedekind für unwahrscheinlich. „Norbert Dyhringer ist von der Fraktion einstimmig als Kandidat gewählt worden. Ich gehe davon aus, dass der eigene Kandidat unterstützt wird.“ Für die SPD sei nicht mehr vorstellbar, mit der CDU als Partner zusammenzuarbeiten, nachdem es im Wahlkampf missverständliche Aussagen und ausländerfeindliche Parolen gegeben habe. Darüber sei auch mit der CDU gesprochen worden. „Nach der Absage der CDU an die gemeinsame Vorschlagsliste waren bei vielen in der SPD alle Vorbehalte wieder da“, so Wedekind.

Der Vergleich der CDU von AfD und ABD sei problematisch, wenn man sich das Kräfteverhältnis der Parteien im Rat ansehe. „Es sind fünf Mandate an die AfD gegangen.“ Das sei eine andere Größenordnung als etwa bei ABI, BiG und DKP mit jeweils einem Sitz. Zudem komme es immer auf die handelnden Personen an. „Wir haben etwa von Ratsherr Dorka, der von der CDU ja als Kommunist bezeichnet wird, nie eine Äußerung gehört, dass er etwa eine massenhafte Enteignung fordert.“