Gladbeck. Mit steigenden Infektionszahlen leeren sich Regale für Toilettenpapier und Mehl mancherorts in Gladbeck wieder. Einige Märkte rationieren Waren.

Mit der Zahl der Corona-Infizierten steigt auch wieder die Nachfrage nach Toilettenpapier. Viele Gladbecker scheinen erneute Einschränkungen zu fürchten und fallen in alte Verhaltensmuster zurück: In Supermärkten sind erneut Hamsterkäufe zu beobachten. Auch Mehl und Nudeln sind mancherorts vergriffen oder werden pro Einkauf rationiert. Händler versichern ausreichenden Nachschub. Viele Kunden können erneute Hamsterkäufe nicht nachvollziehen.

Leere Regale lassen sich bisher nur einzeln finden, große Hamsterkäufe wie im Frühjahr bleiben noch aus. Dennoch: Begehrte Artikel wie Toilettenpapier, Mehl und Nudeln sind derzeit häufiger vergriffen als in den vergangenen Monaten, die Kunden scheinen sich auch in Gladbeck zu bevorraten. Diesen Eindruck bestätigt auch der Fachmann vor Ort: „Die Nachfrage steigt. Zwar nicht so extrem wie im Frühjahr, aber Hygienepapier, Mehl und Nudeln sind wieder sehr begehrt“, so Marc Willig, Filialleiter des Rewe-Markts an der Hornstraße.

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Stimmung in Märkten entspannt

Als im Frühjahr das Toilettenpapier knapp wurde, kippte auch die Stimmung in den Supermärkten, in einigen Städten kam es gar zu Handgreiflichkeiten. Ein solch aggressives Verhalten könne man derzeit nicht beobachten, so Marc Willig, Filialleiter im Rewe-Markt an der Hornstraße.

„Bisher nehmen es die meisten Kunden mit Humor oder schütteln einmal mit dem Kopf“, berichtet Willig. Negative Erfahrungen etwa im Umgang mit dem Personal habe er aufgrund der Hamsterkäufe in diesen Wochen noch nicht erlebt.

Marktbetreiber reagieren und ordern entsprechend größere Mengen der Waren

Der Bedarf an Fertigprodukten und Konserven, die im März und April ebenfalls sehr beliebt waren, sei dagegen noch im normalen Bereich. Die Marktbetreiber reagieren auf die erhöhte Nachfrage und disponieren entsprechend größere Warenmengen. Wie schon verschiedene Verbraucherstellen, bestätigt auch Willig: „Alle Artikel sind lieferbar. Es kann schon einmal vorkommen, dass bestimmte Marken, zum Beispiel die günstigeren Eigenmarken, vergriffen sind. Spätestens am nächsten Liefertag sind die Regale aber wieder voll.“ Damit alle Kunden die Chance haben, sich mit den begehrten Artikeln einzudecken, gibt es in Willigs Rewe-Markt Beschränkungen, die einen geregelten Abverkauf ermöglichen sollen. So dürfen pro Einkauf maximal zwei Pakete Mehl oder Toilettenpapier über die Kasse gehen.

Manche Bürger decken sich nun wieder verstärkt mit Artikeln wie Toilettenpapier ein.
Manche Bürger decken sich nun wieder verstärkt mit Artikeln wie Toilettenpapier ein. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Obwohl sich wieder mehr Leute bevorraten, zeigen alle am Samstag befragten Kunden wenig Verständnis für dieses Kaufverhalten. „Ich kann die ganze Panik nicht verstehen. Es ist doch alles vorrätig. Wenn man jetzt nicht hamstert, ist auch genug für alle da“, findet etwa der Kirchhellener Felix, der beim Wochenendeinkauf im Rewe-Markt an der Hornstraße vor leeren Mehlregalen und einer ausgedünnten Toilettenpapier-Abteilung stand.

Die Lage in den einzelnen Supermärkten ist unterschiedlich

Anders als im Frühjahr ist die Lage in verschiedenen Supermärkten sehr unterschiedlich. Während am Samstagmittag in besagtem Rewe-Markt Mehl so gut wie ausverkauft und Toilettenpapier stark abgegriffen waren, schien es nebenan bei Lidl angesichts voller Regale keine Hamsterkäufe zu geben. Wieder ein anderes Bild ergab sich im Edeka May am Zweckeler Markt, wo es nur noch Toilettenpapier bestimmter Markenhersteller gab, dafür aber reichlich Mehl und Nudeln vorrätig waren.

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Auch hier haben Kunden wenig Verständnis für Hamsterkäufe. „Die ganzen Vorräte vom letzten Hamsterkauf können doch noch gar nicht aufgebraucht sein. So viel Toilettenpapier oder Mehl braucht kein Mensch“, findet etwa Jörg Engelhardt. Anne Stanek sieht in der Bevorratung schon ein krisentypisches Verhalten. „Obwohl ja immer betont wird, dass genug da ist und nachgeräumt wird, kaufen die Leute so viel ein. Das finde ich nicht gut, aber anscheinend ist das jetzt wie im Frühjahr ein übliches Verhalten“, so die Gladbeckerin.