Gladbeck. NRW-weit sollen 106 Drohnen an Polizeibehörden verteilt werden. Davon profitiert auch das Polizeipräsidium Recklinghausen, und damit Gladbeck.

NRW-weit bekommt die Polizei ab Januar 2021 Drohnen. Von den insgesamt 106 Fluggeräten sollen wenigstens zwei im Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen, also auch in Gladbeck , in die Luft steigen.

Vorausgegangen war der Entscheidung für Drohnen ein Pilotprojekt seit Anfang 2020, an dem elf Polizeibehörden beteiligt waren. Darunter befand sich auch das Präsidium in Recklinghausen . Die Geräte – zwei bis drei pro Behörde – kamen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz, berichtet Nadine Perske, Sprecherin des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienst (LZPD) mit Sitz in Duisburg, das federführend bei dem Projekt war. Es sollte eine Antwort geben auf die Frage: Sind Drohnen für den polizeilichen Einsatzalltag nützlich? Die Antwort, so Perske: „Es hat sich gezeigt, dass sie hilfreich sind.“

Gladbeck: Drohnen können unter anderem bei Unfallaufnahmen und Vermisstensuchen hilfreich sein

Dank Drohnen könne bei Bildaufnahmen der Zeitaufwand erheblich reduziert werden, wie bei einem Verkehrsunfall. „Die Autobahn konnte nach einer Stunde wieder freigegeben werden statt wie sonst nach vier Stunden“, berichtet die LZPD-Sprecherin. Als ein weiteres denkbares Einsatzgebiet nennt Perske die Vermisstensuche in einem unwegsamen Gelände: „Da haben die Kollegen eine andere Perspektive als vom Boden.“ Das gelte beispielsweise auch für einsturzgefährdete Gebäude nach einer Explosion. Per Drohne ließe sich das Objekt begutachten, ohne Kollegen in Gefahr bringen zu müssen.

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Nadine Perske stellt klar: „Wenn eine Drohne steigt, heißt das nicht, dass es von Anfang an Aufzeichnungen gibt.“ Schließlich müssten die rechtlichen Voraussetzungen, etwa nach dem Polizeigesetz, gegeben sein. Nicht zu vergessen der Datenschutz: „Es dürfen keine Unbeteiligten abgelichtet und Daten nicht an Unberechtigte weitergegeben werden.“

Drohnen in einem Pilotprojekt

Das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) hatte mit dem Landeskriminalamt (LKA) Drohnen in einem Pilotprojekt getestet. Daran beteiligt waren ebenfalls das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP). Hinzu kamen zehn Kreispolizeibehörden.

Eine flächendeckende Ausstattung jedes Streifenwagens mit einer Drohne ist nach Aussage des NRW-Innenministers Herbert Reul (CDU) nicht vorgesehen.

Polizeibeamte werden entsprechend ausgebildet. Die Schulung umfasse einen theoretischen Teil und eine Fortbildung zum taktischen Fliegen, so die Expertin. Sowohl Frauen als auch Männer hatten bereits in der Pilotphase Interesse an dieser neuen Aufgabe bekundet: „Pro Behörde wurden drei Kollegen ausgebildet“.„Die Piloten werden immer zu zweit im Einsatz sein“, erläutert Perske.

Polizeibeamte erhalten eine spezielle Ausbildung zu Fernpiloten

Das LZPD wird ab kommenden Jahr die 16 Kriminaltechnischen Untersuchungsstellen (KTU), die Tatortvermessungsgruppe des Landeskriminalamtes und die Bereitschaftspolizei mit 76 Drohnen ausrüsten. Bis zu 186 Beamte werden dann als Fernpiloten – zusätzlich zu ihrer jetzigen Tätigkeit – einsetzbar sein.

„In einem zweiten Schritt“, so das LZPD, „erhalten die Verkehrsunfallaufnahme-Teams der Kreispolizeibehörden 30 Drohnen.“ Geplant ist, bis zu 90 weitere Kräfte zu Fernpiloten auszubilden.

NRW-Innenminister Reul kündete den Einsatz von Drohnen bei der Polizei an.
NRW-Innenminister Reul kündete den Einsatz von Drohnen bei der Polizei an. © dpa | Federico Gambarini

Herbert Reul, Nordrhein-Westfalens Innenminister, zur Testphase: „Wir haben einzelne Aufgabenbereiche identifiziert, in denen es besonders sinnvoll ist, Drohnen zu nutzen.“ Er stellte in Aussicht: „Sollte sich weiterer Bedarf ergeben, werden wir auch das in unsere Planungen einbeziehen.“ Knapp eine Million Euro lässt sich das Land die Anschaffung dieser Technik kosten.