Gladbeck/Gelsenkirchen-Buer. Der Großbrand in Buer hat auch das Brautmodengeschäft von Angelika Ullrich vernichtet. Doch die Gladbeckerin gibt nicht auf. Das sind ihre Pläne.
Mitte vergangener Woche hat in Buer ein Großbrand gewütet und drei Häuser eines Gebäudekomplexes fast komplett vernichtet. Zu den Betroffenen zählt auch die Gladbeckerin Angelika Ullrich. Löschwasser, Russ und Rauchschwaden haben ihr Brautmodengeschäft in einem der Häuser zerstört. Die Kleider – sie sind nicht mehr zu gebrauchen, müssen alle entsorgt werden.
Angelika Ullrich hat bereits ein neues Ladenlokal gefunden, wenn auch nur für einige Monate
30 Jahre hat die Gladbeckerin das „Braut-Atelier Angelina“ in Buer betrieben. Im Hochzeitsmodengeschäft ist Angelika Ullrich aber noch länger. Vor dem Wechsel nach Buer hatte sie ihr Studio im Fotoatelier ihres Mannes in der Gladbecker Innenstadt. Die Erfahrung in der Branche kommt ihr nun zu Gute, denn nur knapp eine Woche nach dem Großbrand steht Ullrich vor der Eröffnung eines neuen Geschäfts in Buer. An der Horster Straße 4 kann sie vorübergehend – für einige Monate – mit ihrem Atelier einziehen. „Wir haben einfach Tag und Nacht durchgearbeitet und alles in die Wege geleitet“, sagt Ullrich erleichtert. Mit „wir“ meint sie sich und ihr Team, das aus zwei Festangestellten und drei Aushilfen besteht. „Frauenpower eben“, ergänzt sie – und kann fast schon wieder lachen.
Vergangenen Freitag sah das noch ganz anders aus. Da stand die Gladbeckerin vor der Brandruine an der De-la-Chevallerie-Straße und konnte noch gar nicht richtig fassen, dass auch ihr Geschäft in der kleinen Ladenzeile des Gebäudekomplexes nicht mehr zu retten ist. „Die Decke ist heruntergekommen, der Boden aufgequollen vom Löschwasser. Die Einrichtung kann ich auf den Müll werfen“, sagt die Geschäftsfrau. Auch die gut 500 Brautkleider sind nicht mehr zu retten. Ein Glück im Unglück: Bereits verkaufte Kleider befanden sich nicht im Atelier. Die hatte Angelika Ullrich einige Tage zuvor alle mit nach Hause genommen. Es muss also keine Braut um ihr Hochzeitsoutfit bangen.
Nur kurz durften die Ladeninhaber nach dem Großbrand ihre Geschäfte betreten
Bei dem Großbrand in der Nacht zum 24. September ist zum Glück niemand verletzt worden. Die Bewohner konnten sich dank eines aufmerksamen Nachbarn, der den Qualm bemerkt und alle anderen Mieter sofort wachgeklingelt hatte, ins Freie retten. Ihre Wohnungen allerdings sind unbewohnbar. Die Inhaber der Läden im Erdgeschoss des Gebäudekomplexes erfuhren am nächsten Morgen von dem Unglück. „Freitag durften wir ganz kurz in Begleitung eines Feuerwehrmannes in unsere Geschäfte, um wenigstens wichtige Unterlagen mitnehmen zu können“, berichtet Angelika Ullrich. Seitdem hat sie ihr Brautatelier nicht mehr betreten dürfen.
Ob überhaupt und wann es an der De-la-Chevallerie-Straße weitergeht, erfahren alle Mieter höchstwahrscheinlich am kommenden Mittwoch. Dann soll es ein Gespräch mit dem Vermieter geben, der dann auch mehr weiß über den Zustand des Gebäudes. Bis dahin liegt noch viel Arbeit vor Angelika Ullrich, denn Mittwoch will sie schließlich ja auch ihr vorübergehendes Geschäft am Rand der Bueraner Innenstadt eröffnen.
Die Ware für das neue Atelier ist bereits geordert
Die Ware dafür ist bei den Herstellern bereits geordert. Dass alles so rasch ging, verdankt die Gladbeckerin natürlich auch der Tatsache, dass sie schon so lange im Geschäfts ist. Schon am Dienstag hofft sie elf Kartons voller Brautkleider auspacken zu können.
Viel Mobiliar hat sie nicht für das Atelier auf Zeit. Die Kleider will Angelika Ullrich auf Rollständern präsentieren. „Wenn man sich TV-Shows wie beispielsweise ‘Zwischen Tüll und Tränen’ anschaut, ist diese Art der Präsentation ja sowieso gerade ziemlich angesagt“, meint sie. Zwei Puppen mit Brautroben passen in das schmale Schaufenster des Ladens. Das muss reichen, um auf die Bleibe auf Zeit für das „Braut-Atelier Angelina“ aufmerksam zu machen.