Gladbeck. Wer Bürgermeister in Gladbeck wird, entscheidet sich am 27. September. Was die Bewerber um das höchste Amt der Stadt bis dahin noch vor haben.
Für SPD-Bürgermeisterkandidatin Bettina Weist und CDU-Bürgermeisterkandidat Dietmar Drosdzol geht es am 27. September in die Stichwahl. Die WAZ sprach mit den beiden Bewerbern um das höchste Amt in der Stadt Gladbeck darüber, wie sie ihre Chancen einschätzen, wie sie die Wähler für sich gewinnen wollen, und was sie bis dahin noch vorhaben.
Bettina Weist erreichte bei der Kommunalwahl 42,55 Prozent – und liegt damit deutlich vor Dietmar Dorsdzol, der auf 23,44 Prozent der Stimmen kam. Seine Chancen, bei der Stichwahl zu gewinnen, schätzt der CDU-Kandidat auch entsprechend als „schwer“ ein. „Ich bin schon ein Realist“, sagt er. Allerdings: „Ich bin nicht hoffnungslos. Wenn wir es etwa schaffen, unsere Wähler zu mobilisieren, und die SPD es nicht schafft, haben wir die Möglichkeit, die Stichwahl zu gewinnen.“ Außerdem hoffe er auf Wähler der Splitterparteien – und auf die Unterstützung von FDP und eventuell Grünen. Darauf hofft auch Weist.
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Grüne und FDP beraten noch darüber, wen sie unterstützen
Die beiden Parteien wollten sich am Mittwoch jedoch noch nicht offiziell festlegen. FDP-Vorsitzender Michael Tack verwies auf eine Vorstandssitzung am Mittwochabend. „Da werden wir darüber beschließen“, so Tack. Grünen-Parteivorsitzende Ninja Lenz sagte ebenfalls, dass die Unterstützung einer der Kandidaten Thema der Fraktionssitzung am Abend sei, außerdem stünden noch Gespräche mit beiden Parteien an.
Vorwurf: Keine konkreten Lösungsvorschläge
Beide Kandidaten werfen dem jeweils anderen vor, keine konkreten Lösungen zu bieten. „Von meinem Gegenkandidaten habe ich nicht so viel Konkretes gehört“, so Bettina Weist. Dietmar Drosdzol richte seinen Wahlkampf darauf aus, dass es um einen Wechsel in der Verwaltungsspitze gehe. Sie hingegen habe einen inhaltlichen Wahlkampf geführt.
Dietmar Drosdzol betont, dass er auch konkrete Lösungsansätze habe. „Um gegen Raser vorzugehen, die Menschenleben gefährden, würde ich etwa einen mobilen Blitzanhänger aufstellen.“ Zudem wolle er sich für die schnelle Bearbeitung von Sozialanträgen, aber auch für die schnelle Verfolgung von Sozialbetrug einsetzen.
Bettina Weist sieht sich für den 27. September in einer guten Ausgangsposition. Sie lag mit ihrem Ergebnis als einzige Kandidatin über dem ihrer Partei. „Ich scheine auch Menschen angesprochen zu haben, die andere Stammwähler sind.“ Jetzt komme es darauf an, alle Wähler noch einmal zu mobilisieren. „Ich möchte alle Gladbecker motivieren abzustimmen. Es ist schließlich nicht egal, wer vor Ort regiert.“
In der Zeit bis zur Stichwahl setzt sie auf das auch bisher praktizierte Programm: Haustürbesuche, Infostände, Social Media. Drosdzol kündigt ebenfalls an, die kommenden Tage bis zur Stichwahl auf Haustürbesuche, die Präsenz in sozialen Medien und an Infoständen zu setzen. Unter anderem sei eine Videosprechstunde geplant, die bei Twitter, Instagram und Facebook übertragen wird.
Thematisch haben beide Kandidaten Schwerpunkte gesetzt
Für den Fall einer Wahl hat sich Weist einiges vorgenommen: ein Streetworker-Programm auf den Weg zu bringen, Flächen für Urban Gardening zu identifizieren, Sicherheitskonferenzen in Stadtteilen zu etablieren, eine Messe für Start-Ups aufzulegen und die Einsamkeit bei Senioren zu bekämpfen. „Bei meinen Haustürbesuchen ist mir aufgefallen, dass viele einsam sind, gerade in Zeiten von Corona.“
Für ihn als Kandidaten spreche, dass er nicht aus der Verwaltung komme, so Drosdzol. „Einen echten Wechsel kann es nur mit jemandem von außen geben. Alles andere wäre ein weiter so, nur mit einem anderen Kopf.“ Ein Thema, das er im Amt als erstes anpacken würde, sei der städtische Haushalt. „Ich würde einen Kassensturz machen, und sehen, wo es noch Luft gibt. Gelder würde ich dann priorisierter im Bereich Sicherheit und Digitalisierung an Schulen einsetzen wollen.“