Gladbeck. Ulas Polat ist bei der Kommunalwahl unabhängiger Bürgermeisterkandidat in Gladbeck. Das hat sich der 42-jährige Familienvater vorgenommen.

Ulas Polat ist unabhängiger Bürgermeisterkandidat bei der Kommunalwahl am 13. September und will sich vor allem für die Jugend stark machen. Kinder und Jugendliche würden nicht gehört, findet der 42-Jährige, darum wolle er sie vertreten. Der Familienvater hat aber auch ein weiteres Anliegen: Er will verständliche Politik machen. „Ich will doch als Bürger verstehen, was die Politiker machen, und warum sie etwas machen.“

Die Stadt brauche Menschen, die sich für ihre Kommune engagierten. Er bringe frische Luft und konkrete Ideen, so der Vater von drei Söhnen. „Hätte ich das Gefühl gehabt, dass andere Kandidaten einen Plan haben, würde ich mich nicht um das Bürgermeisteramt bewerben.“

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Polat will Jugendzentren und die Vereinsstruktur stärken

Ulas Polat will als Unabhängiger Chef des Rathauses werden. Er sorgt sich um die Finanzen der Stadt.
Ulas Polat will als Unabhängiger Chef des Rathauses werden. Er sorgt sich um die Finanzen der Stadt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Polat hat mehrere Schwerpunkte gesetzt. So will er unter anderem den Bürgerservice verbessern. „Bürger sollen nicht zwei Monate für Angelegenheiten warten müssen, die in fünf Minuten erledigt sind. Ein Anliegen Polats ist außerdem, Jugendzentren wieder zu öffnen. „Das Karo war Anlaufstelle für viele und wichtig, um Kinder und Jugendliche von der Straße zu bekommen.“ Polat hatte selbst einst als Deeskalationstrainer im Karo gearbeitet. Er plädiert dafür, außerdem die Vereinsstruktur zu stärken, und diese finanziell zu unterstützen. „Sie können schließlich einen Beitrag dazu leisten, dass Kinder und Jugendliche nicht in die Kriminalität abrutschen oder etwa Drogen konsumieren.“

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Polat will sich außerdem für eine „Entkriminalisierung von Marihuana“ einsetzen. „Tausende Menschen über 18 sollen nicht als kriminell dargestellt werden.“ Er ist der Meinung, dass es erlaubt sein sollte, weiche Drogen „mit Verantwortung“ ebenso kaufen zu können wie Alkohol. Da dies nicht auf kommunaler Ebene entschieden werden kann, plant Polat, ein Gremium zu schaffen, ein Pilotprojekt zu starten, und so „die Bundesebene zu überzeugen“. Dabei will er die Menschen mitnehmen. „Es muss mit den Bürgern ausdiskutiert werden.“

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Sorgen macht sich Polat um die städtischen Finanzen. „Meine Enkelkinder werden die Schulden noch zurückzahlen müssen.“ Er fragt sich, wie diese abgebaut werden könnten, zumal sie sich wegen der Corona-Pandemie noch verstärkt haben. „Es muss überprüft werden, ob Betriebe, die Gewerbesteuer zahlen, finanzielle Hilfe brauchen. Es ist Zeit, dass Gladbeck etwas zurückgibt. Wir sollten nicht den Ast absägen, auf dem wir sitzen.“ Polat schlägt vor, dass die Stadt Unternehmen anlockt, indem sie ihnen ab einem Investitionsvolumen von zehn Millionen Euro zehn Prozent zahlt. Das investierte Geld bekomme die Stadt dann über die Gewerbesteuer zurück, die die Firmen in Gladbeck zahlten, so Polat.

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Klimanotstand verstärkt umsetzen und etwa weniger Ampeln nutzen

Lässig: Bürgermeisterkandidat Ulas Polat.
Lässig: Bürgermeisterkandidat Ulas Polat. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Der auch in Gladbeck ausgerufene Klimanotstand solle auf kommunaler Ebene verstärkt umgesetzt werden. „E-Aufladestationen müssen aufgestockt werden, mehr Kreisverkehre und weniger Ampeln in Betrieb genommen werden sowie fahrradfreundlichere Wege geschaffen werden.“

Der unabhängige Bürgermeisterkandidat will sich zudem für Transparenz im Stadtrat einsetzen. „Nicht-öffentliche Teile möchte ich abschaffen.“ Und: „Ich wäre ein Bürgermeister, der Fehler zugeben würde“, verspricht er. Polat wünscht sich, dass viele Nicht-Wähler ihm seine Stimme geben und so einen Bürger, und nicht einen Politiker zum Bürgermeister machten. „Wenn ich keine Chancen sehen würde, würde ich nicht kandidieren.“

Dreifacher Familienvater arbeitet an der IDG

Ulas Polat ist Diplom-Sozialpädagoge und arbeitet seit 2012 an der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule (IDG) als Schulsozialarbeiter. Der 42-Jährige ist sich sicher: „Die Jugend steht voll und ganz hinter mir.“ Damit meine er nicht nur Schüler der IDG, sondern auch etwa diejenigen, mit denen er bisher in der Jugendhilfe zusammengearbeitet habe.

Der verheiratete Familienvater hat drei Söhne und wohnt mit seiner Familie in Alt-Rentfort.