Gladbeck. Der BIG-Bürgermeisterkandidat Udo Flach plädiert für ein kostenloses Busangebot und will den Oberhof reaktivieren. Die engen Finanzen sorgen ihn.

Udo Flach ist kein Unbekannter in der BIG - der Gruppierung "Bürger in Gladbeck". Die BIG gibt es seit 1994 gibt, ist seitdem im Rat der Stadt vertreten und gestaltete schon zweimal - einmal mit der CDU, ein anderes mal mit der SPD - einen Politikwechsel in Gladbeck mit. Der Ur-Gladbecker Flach, in Zweckel groß geworden, mischt seit 1997 bei der BIG mit, war von 2004 bis 2009 sogar stellvertretender Bürgermeister. Nachdem er vier Jahre aus privaten Gründen nicht in der Stadt lebte, aber der BIG die Treue hielt, ist er seit geraumer Zeit wieder im Team der Partei und wagt jetzt für die BIG sogar die Bürgermeisterkandidatur.

"Politik hat mich schon immer interessiert, aber die BIG ist die einzige Partei, die sich nur um Gladbeck und die Leute hier in der Stadt mit ihren Sorgen und um ihre Themen kümmert", sagt der 63-Jährige, der 30 Jahre lang an der Landstraße/Ecke Ringeldorfer Straße einen Kiosk betrieb und nun seit geraumer Zeit selbstständig ist. Er vertreibt gemeinsam mit einem Geschäftspartner Bioprodukte für Biogasanlagen.

Bürgermeisterkandidat findet Lob für Ulrich Roland

Nach wie vor halte er die BIG für eine "frische Partei", in der man diskutieren und sich einbringen könne. Die Chancen seiner BIG bei der Kommunalwahl schätzt er realistisch ein, "wir wären froh, wenn wir unseren Spitzenwert von gut sechs Prozent wieder einmal erreichen würden". Zuletzt waren es 2,6 Prozent gewesen. Auf das Ergebnis der Kommunalwahl habe aber, so Flach, die Bundespolitik enormen Einfluss. "Und da ist die CDU im Aufwind." Und die AfD, die auf Bundesebene zerstritten ist, verunsichere die Wähler.

Über den noch amtierenden Bürgermeister Ulrich Roland (SPD) verliert Flach im WAZ-Interview nur gute Worte. "Uli Roland war immer bedacht, das Beste für die Stadt herauszuholen." Der neue Bürgermeister werde es schwerer haben, ist der BIG-Politiker überzeugt - schon alleine wegen der Finanzen. "Man muss aus der Lage aber das Optimale herausholen." Angesichts der engen Finanzen empfehle er nach der Wahl einen Kassensturz, sinnvolles Sparen und das Ausschöpfen von Förderprogrammen, um überhaupt Möglichkeiten zum Gestalten zu haben.

BIG will den Oberhof reaktivieren und wieder nutzen

Ideen hat der BIG-Bürgermeisterkandidat: Wichtig sei ihm ein attraktiver ÖPNV mit einem kostenlosen Busangebot - "vor allem und zunächst mal für Senioren". Auch die Themen Klima und Umwelt seien vorrangig. Ein erster Schritt: Durch Fassaden- und Dachbegrünungen will er die Stadt noch grüner gestalten.

Beim Thema Stadtplanung liegt sein Fokus beim Oberhof. Flach schlägt vor, statt "großer und teurer Lösungen" das Beste aus dem gegenwärtigen Zustand zu machen. "Wir sollten die Tiefgarage wieder aktivieren, indem wir sie bergmännisch und damit kostengünstig abstützen und für E-Bikes und E-Autos nutzen." Flach will als Bürgermeister mehr in die Schulen investieren und vor allem die Digitalisierung voranbringen. "Das ist die wichtigste Aufgabe in Gladbeck."

Flach plädiert im Rat für sachlich geführte Diskussionen

Im Rat würde er als Bürgermeister für "sachliche und vernünftig geführte Diskussionen" plädieren. Flach: "Wir müssen das Hibbelige rausnehmen." Der BIG-Mann empfiehlt den Politikern: sich zurücknehmen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Im Verhältnis zwischen Bürgern und Verwaltung will der Kandidat eine Brücke sein. Udo Flach, der auch Spitzenkandidat seiner Partei für den Rat ist, blickt nach vorn: "Ich freue mich auf mein Comeback in den Rat, politische Arbeit macht mir einfach Spaß."

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