Gladbeck. Die Stadtkirche befürchtet eine Entwöhnung der Gläubigen von der Messteilnahme durch die Pandemie. Zugang zu den Kirchen ist derzeit beschränkt.

Die katholische Kirche in Gladbeck steht vor einem deutlichen Rückgang der Gottesdienstbesucher - eine Folge der andauernden Corona-Krise. "Das ist ein Schicksalsschlag und beschleunigt den seit Jahren zu beobachtenden negativen Trend sicher um zehn Jahre", so Propst André Müller, Pfarrer der Großpfarrei St. Lamberti, im Gespräch mit der WAZ.

Propst Müller befürchtet eine "Entwöhnung" der Gläubigen vom Kirchgang durch die Coronakrise. Zählte die Pfarrei vor der Krise noch rund 1300 Gottesdienstbesucher, wäre er froh, so Müller, wenn es nach der Pandemie wenigstens noch 1000 wären. "Es ist kaum vorstellbar, dass wir nach der Krise noch einmal die 1300 erreichen." Diese Entwicklung übe Druck aus auf die Restrukturierung der kirchlichen Infrastruktur.

Derzeit gehen 400 Gladbecker zu den katholischen Gottesdiensten

Eine nicht zu unterschätzende Zahl von Kirchgängern, die derzeit wegblieben aus Angst vor Ansteckung oder auch aus Sorge, keinen Platz in die nur begrenzt zugänglichen Kirchen zu bekommen, würden wohl auch nach Ende der Pandemie nicht mehr kommen, weil es sich dann inzwischen so eingespielt habe, argwöhnt Müller. Derzeit kommen - nachdem es wochenlange Kirchenschließungen wegen der Pandemie gegeben hatte - etwa 400 Gladbecker zu den acht Vorabend- und Sonntagsmessen in den acht Kirchen in der Stadt.

Damit seien die Platz-Kapazitäten, die derzeit wegen der Krise nur begrenzt zur Verfügung stehen, noch nicht einmal ganz ausgenutzt. Anmelden müsse man sich jedenfalls nicht zu den heiligen Messen, so Propst Müller. Bislang hätten die Zutrittsmöglichkeiten gereicht. In St. Lamberti gebe es 52 Plätze, an denen aber Ehepaare oder Familienangehörige auch zu zweit sitzen könnten. Die Gottesdienste - ohne Gesang und mit verstreut sitzenden Besuchern - seien derzeit durchaus ungewöhnlich, gibt Müller zu.

Erstkommunionfeiern finden nun ab 30. August statt

Ungebrochen stark sei allerdings, freut sich der Propst, die Nachfrage nach kirchlichen Trauungen, Taufen, Beerdigungen - und auch bei der Kommunion. "Da gibt es keine Einbrüche."

Apropos Kommunion: Die im Mai abgesagten Kommunion-Feiern finden nun unter den aktuell geltenden Corona-Bedingungen wöchentlich ab Ende August statt: 30. August Herz Jesu (zwei Feiern), 6. September Heilig Kreuz und St. Johannes (zwei Feiern), 13. September St. Lamberti (zwei Feiern), 20. September St. Marien und 27. September St. Josef.

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