Gladbeck. Die Karnevalssession 2020/21 fällt wegen der Corona-Pandemie in Gladbeck aus. Die Wittringer Ritter möchten kein finanzielles Risiko eingehen.
Ende Mai stand noch ein Fragezeichen am Ende des Satzes: Muss die Karnevalssession 2020/21 wegen der Corona-Pandemie ausfallen? Jetzt steht es fest: Der Vorstand des KC Wittringer Ritter habe „schweren Herzens“ entschieden, in der kommenden Session auf Veranstaltungen zu verzichten, heißt es in einer Pressemitteilung des einzigen Gladbecker Karnevalsvereins.
Hauptgrund für die Entscheidung ist das finanzielle Risiko, das der Verein mit seinen etwa 100 Mitgliedern nicht eingehen möchte: Für die Galasitzung kurz vor Rosenmontag, die größte Veranstaltung der Ritter, müssten spätestens jetzt die auswärtigen Künstler verpflichtet werden, für den Sessionsstart, das Hoppeditz-Erwachen am 11.11., und für die Kinder-Karnevalsveranstaltung DJs unter Vertrag genommen werden.
Das Stadtprinzenpaar hängt wohl noch eine Session dran
Pressesprecherin Heike Walter: „Und noch ist ja überhaupt nicht abzusehen, ob solche Veranstaltungen überhaupt stattfinden dürfen und wenn ja, mit wie vielen Besuchern. Dazu kommen die Orden des Vereins und des Prinzenpaares, die mit 2500 Euro pro Session zu Buche schlagen. Und wenn es keine Gelegenheiten gibt, sie zu verleihen, wären auch diese Ausgaben sinnlos. Das alles ist uns einfach zu riskant.“ Vereinsvorsitzende Sandra Gailowitz ergänzt: „Selbst wenn die große Gala-Sitzung im nächsten Jahr stattfinden könnte, besorgt sich in der aktuellen Situation doch niemand Karten im Vorverkauf. Die Einnahmenseite ist also genau so unwägbar.“
Auch das Rathaus wird nicht gestürmt
Kein Hoppeditz-Erwachen im großen Saal der Gaststätte Kleimann-Reuer, kein Kinderkarneval und keine Galasitzung in der Mathias-Jakobs-Stadthalle also in der Session 2020/21.
Und der dann neue Bürgermeister/die neue Bürgermeisterin der Stadt wird an Weiberfastnacht 2021 das Rathaus nicht vor der närrischen Übermacht verteidigen müssen. Ob ihm/ihr das besser gelingt als Ulrich Roland, der bekanntlich am Ende immer kapitulieren musste, wird er/sie erst ein Jahr später beweisen können.
Das Stadtprinzenpaar, 2019 für zwei Jahre inthronisiert, macht nach dieser Entscheidung also auch ein Jahr Pause. Volker I. und Tine I. haben aber schon signalisiert, dass sie sich vorstellen können, noch eine Session dranzuhängen. Mitspielen müssen dabei noch ihre Arbeitgeber und Kollegen, denn Volker Ristau und Tine Hälker hatten für die heiße Phase der kommenden Session schon Urlaub und freie Tage angemeldet. Das muss ein Jahr verschoben werden. „Wir sind aber zuversichtlich, dass das klappt“, sagt Sandra Gailowitz.
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Enttäuschung auch bei den drei Tanzgarden
Die drei Tanzgarden sind besonders enttäuscht, dass sie nicht auftreten können. Für sie ist es schon schlimm genug, dass sie seit Monaten nicht trainieren dürfen. Ihre geplanten Auftritte in Seniorenheimen sind auch ausgefallen, weil dort keine Sommerfeste gefeiert wurden, und weil das Appeltatenfest in diesem Jahr abgesagt worden ist, haben sie auch keine Chance, auf dem Rathausvorplatz vor großem Publikum ihr Können zu zeigen. Deshalb hoffen sie und ihre Trainerinnen sehr, dass sie nach den Sommerferien wieder mit den Proben starten können, um fit zu bleiben und sich auf die Session 2021/22 vorzubereiten. Auch die vereinseigene Comedy-Truppe würde gern wieder gemeinsam an den Sketchen feilen.
Der KCWR bittet um Verständnis für die Entscheidung des Vorstands, die natürlich besonders die mehr als 50 Aktiven im Verein trifft. „Es ist für alle ein ganz merkwürdiges Gefühl, dass uns eine Session ohne Veranstaltungen bevorsteht, und das wird sich wohl noch verstärken, wenn der Elfte im Elften näher rückt“, vermutet Heike Walter.