Gladbeck. Trotz Corona verzeichnet die Tafel in Gladbeck keine Zunahme an Kunden. Die Krise bekommt sie dennoch zu spüren – etwa in Form von Hamsterkäufen.

Immer mehr neue Kunden, die auf Hilfe angewiesen sind, verzeichnen die Tafeln im Ruhrgebiet – anders in Gladbeck: „Wir haben ein paar neue Kunden bekommen, aber deutlich weniger als zu normalen Zeiten“, so der Vorsitzende Dietmar Tervooren. Rund 20 Neuzugänge verzeichneten die Ehrenamtlichen während der Corona-Pandemie. „Derzeit haben wir rund 30 Prozent Auslastung pro Ausgabetag. Das ist wenig.“

Auch interessant

Die Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus oder das Gerücht, dass die Gladbecker Tafel in der Krise geschlossen sei, sieht Tervooren als mögliche Gründe dafür, dass derzeit sogar weniger Frauen und Männer die Hilfe der Tafel in Anspruch nehmen. Er hofft, dass die Kunden bald zurück kommen. „Wir sind auch auf den Obolus angewiesen, den sie entrichten müssen.“ Die laufenden Kosten der Tafel werden damit gedeckt. Die in der Corona-Krise zusätzlich anfallenden Kosten mussten sie ebenfalls umlegen: „Wir mussten die Gebühr wegen steigender Ausgaben für Desinfektionsmittel, Handschuhe und Masken erhöhen.“ Eine Einzelperson zahlt nun drei Euro, statt wie bisher 2,50 Euro, pro Ausgabetag für die Waren.

Neuanmeldungen derzeit nur kontaktlos

Neuanmeldungen bei der Tafel sind im Moment nur kontaktlos möglich. Wer Kunde bei der Tafel werden möchte, muss die Kopie seines Personalausweises, die Kopie des aktuellen Leistungsbescheides und eine Rückrufnummer an die postalische Anschrift der Tafel richten (Bülser Straße 145).

Wer sich für den Lieferservice für die Risikogruppe 60+ anmelden möchte, kann dies montags bis samstags in der Zeit von 7.30 bis 13 Uhr unter 02043-680497 erledigen.

Für die Risikogruppe hat die Tafel Gladbeck einen Lieferservice eingerichtet

Für Kunden, die zur Risikogruppe zählen, haben die Ehrenamtlichen einen Lieferservice in der Krise eingerichtet. „So müssen sie nicht vor der Tür stehen und warten. Gleichzeitig fehlen sie in der Wartezone und belasten so nicht zusätzlich die Situation mit dem Einhalten der Abstandsregeln“, findet Tervooren.

Sollte sich die Situation der Pandemie zuspitzen, könnte die Tafel weitere Haushalte aufnehmen. „Wir haben noch Kapazitäten.“ Es sei alles auch eine Frage der Verteilung von Lebensmitteln. Gebe es bei mehr Menschen einen Bedarf, müssten die vorhandenen Waren eben anders aufgeteilt werden.

Dietmar Tervooren ist Vorsitzender der Tafel in Gladbeck.
Dietmar Tervooren ist Vorsitzender der Tafel in Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Vorstellbar, dass künftig mehr Menschen auch in Gladbeck die Tafel aufsuchen

Obwohl derzeit noch nicht eingetreten – für Tervooren ist durchaus vorstellbar, dass künftig mehr Menschen auch die Gladbecker Tafel aufsuchen. Die Grenzöffnungen und die Aufhebung der Reisebeschränkungen hält der Vorsitzende der Tafel für verfrüht. So sei es möglich, dass es mehr Infizierte geben werde, die Pandemie sich verlängern werde und durch weitere Arbeitslosigkeit auch mehr Menschen auf die Hilfe der Tafel angewiesen seien.

Lebensmittelspenden bekommt die Tafel indes genügend. „Es gibt keine Engpässe.“ Aber auch beim Thema Lebensmittel mache sich die Corona-Krise bemerkbar. „Die Spenden gehen deutlich um den 1. und den 15. eines Monats zurück, denn wenn die Menschen ihren Lohn ausgezahlt bekommen, setzen nach wie vor die Hamsterkäufe in den Supermärkten ein und es bleibt weniger übrig, das an uns gespendet werden kann. Das ist sehr deutlich zu beobachten.“