Gladbeck. In Gladbeck Mitte lebende Familien und Kinder sollen mit Angeboten unterstützt werden. Der Jugendhilfeausschuss befürwortet die Zertifizierung.
Die Kindertageseinrichtung St. Michael soll neues Familienzentrum in der Gladbecker Stadtmitte werden. Benachteiligte Familien, deren Kinder einen erhöhten Förderbedarf haben, werden an den Familienzentren mit besonderen Angeboten unterstützt.
Das Zertifizierungsverfahren soll eingeleitet werden
Der Jugendhilfeausschuss befürwortete in seiner jüngsten Sitzung einstimmig, dass die KTE St. Michael das Zertifizierungsverfahren einleitet. Im Kindergartenjahr 2020/21 sollen landesweit insgesamt weitere 150 neue Familienzentren vorrangig zur Unterstützung benachteiligter Stadtgebiete gefördert werden. Landesweit beträgt die Zahl der Familienzentren in NRW dann mehr als 2.900. Im Gladbecketr Stadtgebiet gibt es bisher 13 zertifizierte Familienzentren, eines davon besteht aus einem Verbund zweier Kindertageseinrichtungen, ein 14. befindet sich derzeit in der Zertifizierungsphase (KTE Hermannstraße).
Die Landesregierung legt bei der Verteilung der neuen Familienzentren einen Sozialindex zugrunde, um gezielte und gesteuerte Angebote für Kinder und Eltern, die einen besonderen Unterstützungsbedarf haben, zu erreichen. Familienzentren sollen dort ausgebaut werden, wo benachteiligte Familien wohnen. Mit den Förderangeboten sollen allen Eltern und Kindern, insbesondere aber benachteiligten Familien, gute Bildungschancen ermöglicht werden.
Im Stadtteil ist der Anteil der Bezieher von Sozialleistungen überdurchschnittlich hoch
In Gladbeck wurden im Stadtteil Mitte I erhobenen Sozialdaten für die Bewerbungs-Begründung berücksichtigt. Hier leben 11.776 Einwohner und somit 15,1 Prozent der gesamten Stadtbevölkerung (78.077). Im Stadtteil ist der Anteil der Bezieher von Sozialleistungen überdurchschnittlich hoch. Er liegt mit 21,9 Prozent deutlich über dem Stadtdurchschnitt von 15,6 Prozent.
Zudem hat der Familienbericht der Stadt 2017 weiterer deutliche Anhaltspunkte zur Erfordernis eines besonderen Unterstützungsbedarfs für den Stadtteil ergeben. Beim Einkommen, Armutsanteil, Anzahl der Familien mit besonderem Unterstützungsbedarf, Sprachstandfeststellung und Kindergesundheit liegt der Stadtteil Mitte I (neben Brauck) hinter allen anderen Stadtteilen zurück.
Fast ein Viertel der Einschulungskinder spricht schlecht Deutsch
Besonders bedenklich: Laut der Schuleingangsuntersuchungen 2012-2018 liegt der Anteil anderssprachiger Kinder mit deutscher Staatsangehörigkeit, bzw. die in Deutschland geboren sind und kein oder nur bruchstückhaft Deutsch sprechen, im Stadtteil Mitte I mit 24 Prozent über dem Stadtdurchschnitt mit 21 Prozent.
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