Gladbeck. Kita-Navigator: Die Stadt Gladbeck führt mit allen Kindergarten-Trägern die Voranmeldung via Computer & Co. für einen Kindergartenplatz ein.

Seit geraumer Zeit wird schon darüber in der Lokalpolitik diskutiert. Jetzt steht fest, dass die Voranmeldung für einen Kindergartenplatz in Gladbeck bald auch bequem online via Computer, Handy & Co. möglich ist. Der Kita-Navigator wird als neues offizielles Verfahren von der Stadt eingeführt "und voraussichtlich im Oktober ans Netz gehen", informierte Sozialdezernent Rainer Weichelt jetzt den Jugendhilfeausschuss. Das neue, internetbasierte Werkzeug ersetzt die Anmeldekarten, die bislang von den Eltern ausgefüllt und in ihrer Wunsch-Kita abgegeben werden mussten.

Die Anwendung ist übersichtlich und einfach zu bedienen

Es habe mit der Einführung etwas gedauert, aber die Programme seien anfangs nicht ausgereift gewesen, so die Erklärung des Dezernenten. Die Stadt habe sich im Vorfeld mehrere Anwendungen erklären lassen und diese dann auch aufgrund der bisherigen Erfahrungen befragter Nutzer-Kommunen bewertet, informiert Jugendamtsleiterin Christine Hellebrand im Gespräch mit der WAZ. "Wir haben uns dann für den Kita-Navigator entschieden, weil uns dieser am meisten überzeugt hat. Die Anwendung ist übersichtlich und einfach zu bedienen." Das gelte für die Eltern ebenso wie für die Träger der 37 Kindertageseinrichtungen im Stadtgebiet.

Denn die Träger, beziehungsweise die Einrichtungsleitungen sind gehalten, ein Portrait ihrer Kita in den Kita-Navigator mit dem Betreuungsangebot, Öffnungszeiten, Platzanzahl und gegebenenfalls ezieherischen wie sonstigen Besonderheiten (z.B. Sprachkita, Naturkita) einzustellen. Die Eltern hätten so die Möglichkeit, sich über das Angebot zu informieren und könnten selbst Filter zu Präferenzen bei ihrer Kita-Suche setzen, "etwa, ob es eine konfessionelle Einrichtung sein soll oder eine mit langen Öffnungszeiten", erklärt die Chefin des Jugendamts.

Ein Vormerk-Verfahren und noch keine abgeschlossene Anmeldung

Ist die Wunsch-Kita gefunden, kann dort die Bewerbung für einen Kita-Platz erfolgen. "Das ist ein Vormerk-Verfahren und noch keine abgeschlossene Anmeldung", unterstreicht Hellebrand. Die Träger würden dann nach ihren eigenen Kriterien die Bewerbungen prüfen und die Plätze vergeben. Da trotz Ausbauoffensive weiterhin Kita-Plätze fehlten, würde bei der Auswahl aber auch beachtet, "wer schon auf der Warteliste steht und ob besondere Bedarfe vorliegen", wie die dringenden Förderung des Kindes oder der Bedarf einer alleinerziehenden, berufstätigen Mutter.

Ob mehrere, beziehungsweise wie viele Bewerbungen zugleich möglich sind, stehe noch nicht fest. In Nachbarkommunen können zum Beispiel bis zu drei Einrichtungen ausgewählt werden. Im Kreis war Recklinghausen Pilot-Kommune für den Kita-Navigator, der dort schon 2014 gestartet wurde und sich gut etabliert hat, so dass 2018 Marl sowie 2019 Dorsten folgten und dieses Jahr nun Gladbeck. Die anvisierte Freischaltung ab 1. Oktober betreffe die Anmeldungsphase für das dann neue Kita-Jahr 2021/22.

Das Verfahren soll spätestens nach zwei Monaten abgeschlossen sein

Spätestens innerhalb von zwei Monaten, also Ende Dezember soll das jeweilige Anmeldeverfahren abgeschlossen sein, und die Eltern Gewissheit erhalten, ob ihr Kind einen Kita-Platz erhält. Der neue Kita-Navigator vereinfacht für die Eltern die Anmeldung, bietet aber auch der Verwaltung, der Politik und den Trägern Vorteile. Denn alle Beteiligten arbeiten mit einem Datenbestand, der beispielsweise die Auswertung der Bewerbungen vereinfacht, stadtteilbezogene Analysen ermöglicht und Mehrfachverträge vermeidet.

>>>In 40 Kommunen im Einsatz

•Der Kita-Navigator wurde von der ITK Rheinland entwickelt . Der Anbieter ist einer der größten IT-Dienstleister für Kommunen in NRW. Die ITK wurde 1998 als Zweckverband gegründet und hat derzeit zwölf Mitglieder, darunter die Landeshauptstadt Düsseldorf, sowie die Kommunen Mönchengladbach, Dormagen, Meerbusch oder Grevenbroich.

•Der Kita-Navigator ging als zeitgemäße webbasierte Anwendung für das eGovernement 2011 erstmals an den Start und wird auch außerhalb des Verbandsgebietes angeboten. Mittlerweile nutzen rund 40 Kommunen, 689 Träger und 1989 Kitas das Anmeldesystem für Kita-Betreuungsplätze.