Gladbeck. Die Umbauarbeiten im evangelischen Gotteshaus in der Gladbecker Stadtmitte haben begonnen. Bis zum Sommer 2021 soll spätestens alles fertig sein.

„Tack-tack, tack-tack, tack-tack“ schallt es rhythmisch durch die Christuskirche. Laut, wie wenn Organist Michael Oddei alle Register der Kirchenorgel zieht, aber ohne virtuosen Klang. Denn tonangebend ist jetzt im Gotteshaus kein Musiker, sondern der Baggerführer, der den Boden im Kirchenschiff mit Pressluftstößen aufstemmt. Weithin hörbares Zeichen dafür, dass der Umbau der Christuskirche begonnen hat und kräftig voranschreitet.

Trotz der Corona-Krise gut im Zeitplan

Pfarrer Frank Großer und Pfarrerin Stefanie Erling freuen sich, dass der Umbau der Christuskirche angelaufen ist,
Pfarrer Frank Großer und Pfarrerin Stefanie Erling freuen sich, dass der Umbau der Christuskirche angelaufen ist, © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Wir liegen trotz der Corona-Krise gut im Zeitplan“, zeigen sich Pfarrerin Stefani Erling und Pfarrer Frank Großer, Vorsitzender des Presbyteriums, zufrieden. Nachdem das Inventar aus der Kirche herausgeräumt worden ist, wirkt der leere Raum noch größer. Das soll sich bald ändern, denn mit dem geplanten Raum-in-Raum-Konzept will die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde eine sakrale Intimität schaffen, die sich auch baulich an die gesunkene Anzahl der Gemeindemitglieder und Gottesdienstbesucher anpasst.

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Neues Herzstück des Kirchenraums wird ein großer geschlossener Quader mit blickdichten Seitenwänden, aber nach oben durch eine Gitterstruktur geöffnet, die zugleich lichtdurchflutet die Erhabenheit und Höhe des Raumes nicht einschränkt. In diese soll auch ein großes Kreuz als Fixpunkt des Glaubens eingearbeitet werden. Eine umschlossene Fläche von 137 Quadratmetern mit Sitzplatz für 120 Menschen. Noch ist das aber Zukunftsmusik. „Denn vor dem Innenausbau muss die Kirche noch entsprechend vorbereitet werden“, sagt Frank Großer. Der alte Estrich wird aufgestemmt, damit eine Fußbodenheizung aufgebaut werden kann. Zudem soll das gesamte Fußbodenniveau barrierefrei auf einer Ebene angeglichen werden.

Die Seitenwände der Kirche wurden aufgeschnitten

Johanneskirche als Ausweichquartier

Während der Umbauphase der Christuskirche leistet die katholische Lambertigemeinde den evangelischen Christen in der Stadtmitte Hilfe.

Die sonntäglichen Gottesdienste können so in der St. Johanneskirche an der Bülser Straße 4 jeweils um 10 Uhr gefeiert werden.

Die Seitenwände der Kirche sind auch schon kräftig bearbeitet worden. Mit Spezialgerät wurden die Mauern unterhalb der großen Fenster durchschnitten, darüber Stahlträger eingesetzt. „Die bestehenden Fenster werden so optisch weitergeführt, indem darunter Fenster und Türen neu eingesetzt werden, die weiteres Licht in den Raum bringen“, erklärt Stefanie Erling. Die Christuskirche soll ja nach Abriss des Martin-Luther-Hauses als Gemeindezentrum dienen, indem die Seitenschiffe um- und mitgenutzt werden. Mit multifunktionalen Räumen, die als Gemeindecafé oder Seminarräume genutzt werden können, die sich auf Außenterrassen öffnen lassen.

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Auch der noch stehende große Altar wird verschwinden. Denn der alte Chorraum muss für die Installation des Aufzugs zur Galerie und für Sanitärräume weichen. Denn über einen so auch barrierefrei zu erreichenden Umgang in der ersten Etage kann künftig der gesamte innere Raumquader umschritten werden. Zwischendecken in den Seitenschiffen lassen weitere Räume entstehen. Die jetzt gut eingepackte und staubgeschützte Orgel bleibt freilich wo sie ist, um die Gottesdienste auch in Zukunft musikalisch zu begleiten.

Bis zum Sommer 2021 soll alles fertig sein

Mit der multifunktionalen Nutzung kehre die Christuskirche quasi auch zu ihren Wurzeln zurück. „Denn sie ist 1910 ja auch als Idee eines Gemeindezentrum mit Sakralbau und Nebenräumen entstanden, die wir jetzt wieder aufgegriffen haben“, erklärt Frank Großer. Spätestens im Sommer 2021 soll dann nach geplanter Investition von rund zwei Millionen Euro in der „neuen“ Christuskirche wieder Gottesdienst gefeiert werden.