Gladbeck. Der erste Gottesdienst nach der Corona-Zwangspause findet in der Gladbecker Ditib-Moschee am Samstag statt. Es gelten strenge Vorschriften.

Eine gute Nachricht für die größte muslimische Gemeinde in Gladbeck: Die Ditib-Moschee an der Wielandstraße öffnet nach der coronabedingten Schließung am Samstag wieder ihre Pforten für das gemeinschaftliche Gebet. "Allerdings müssen sich die Gläubigen aufgrund der strengen Schutzvorschriften auf deutliche Einschränkungen einstellen", sagt der Sprecher des Vorstandes, Senol Baysan. Nur rund einem Zehntel der sonst zulässigen Personenanzahl kann der Zugang gestattet werden.

Die vorgeschriebenen Abstandsregeln lassen nur wenig Personen Platz

Grund sind die vorgeschriebenen Abstandsregeln, die zum Gesundheitschutz eingehalten werden müssen. "Zwischen den Gläubigen soll ein Mindestabstand von zwei Metern bestehen", so der stellvertretende Vorsitzende. Das ergebe einen Platzbedarf von rund zehn Quadratmetern pro Person. Im großen Gebetssaal im Erdgeschoss finden so statt der maximal 450 Personen nun gerade einmal gut 50 Männer Platz, im Obergeschoss sind es nur noch etwa 35 Plätze im Frauenbereich. Der Vorstand hofft auf das Verständnis der Gemeinde, "auch wenn nach sechs Wochen geschlossener Moschee und der angebrochenen Ramazan-Fastenzeit natürlich das Bedürfnis und die Sehnsucht groß ist, wieder unser Gebetshaus besuchen zu können".

Der Vorstand ist zurzeit damit beschäftigt, die Moschee-Räumlichkeiten nach den behördlichen Bestimmungen und Empfehlungen des Koordinationsrates der Muslime als bundesweitem Dachverband vorzubereiten. Das bedeutet, dass auch der Zugangsbereich mit Abstandspositionen markiert wird. "Zudem werden wir Ordner an den Eingängen positionieren, die die Handdesinfektion und den geregelten Zugang überwachen", so Baysan. Anwesenheitslisten müssen ausgefüllt werden, um gegebenenfalls Infektionswege nachverfolgen zu können. Die rituelle Waschung muss daheim erfolgen, der Waschraum der Moschee darf nicht genutzt werden. Zudem müssen die Gläubigen zum Infektionsschutz einen Mundschutz tragen und auch das Mitbringen eines eigenen Gebetsteppichs ist Pflicht. Zur Not könnten auch Mundschutz und Behelfsteppiche ausgegeben werden. Baysan: "Unsere Bestände sind aber stark begrenzt".

Die Gebetszeiten werden schrittweise eingeführt

Auf Empfehlung des Dachverbandes werden die Gebetszeiten schrittweise eingeführt. Zunächst nur drei, statt fünf Mal am Tag zu den erfahrungsgemäß nicht so stark frequentierten Terminen im Gebetskalender (Morgen, Mittag, Nachmittag). Für den Samstag sind das folgende Gebetsstunden: 4.10, 13.40 und 17.40 Uhr. Die am stärksten besuchten Freitagsgebete sind bis auf weiteres ausgesetzt, wobei im Schnitt bis zu 600 Gläubige die Moschee aufsuchen. Ebenso die Nachtgebete (Tarawih) während der Ramadan-Zeit. Und der große Gottesdienst zum Ende der Fastenzeit am 23. bis 24. Mai (Zuckerfest) könne wohl "leider ebenso wenig mit der gesamten Gemeinde in der Moschee gefeiert werden, wie das Opferfest im August", bedauert Senol Baysan.

Für den Samstag bleibe jetzt abzuwarten, "wie groß der Andrang ist und ob dieser bewältigt werden kann". Gegebenenfalls müssten dann weitere Anpassungen erfolgen. Da das Infektionsrisiko ja aber nach wie vor bis zur Entwicklung eines Impfstoffes fortbestehe, "gehen wir aber davon aus, dass Risikopersonen, etwa ältere Gemeindemitglieder, die Moschee erst gar nicht aufsuchen", so Baysan.

Gebete werden gefilmt und via Internet veröffentlicht

Allen, die nicht die Moschee besuchen können, bleibe als Trost und religiöse Teilhabe der Kontakt über soziale Netzwerke und das Angebot, das die Ditib-Imame im Kreis Recklinghausen gemeinsam nach den Moschee-Schließungen auf die Beine gestellt hätten. Senol Baysan: "Ihre Gottesdienste in der Moschee werden gefilmt und auf Yotube eingestellt, wo sie sich jeder anschauen kann." Zu finden unter RE-Ditib Camileri.

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>>>Gemeinde bedankt sich bei Hilfskräften

• Eine besondere Aktion hat die Ditib-Moschee-Gemeinde in Gladbeck gestartet, um sich in der Coronazeit bei starken Helfern zu bedanken, deren Einsatz der Allgemeinheit dient.

• Vertreter des Vorstandes suchten so das Barbara-Hospital, Pflegedienste, das Ordnungsamt und das Rotes Kreuz auf, um sich mit einem Präsentkorb zu bedanken.