Gladbeck. Die Kreisverwaltung hat eine Analyse zu den vielen Corona-Fällen in Gladbeck vorgelegt. Doch sie hat die Chance der Aufklärung vertan.
Die hohe Zahl der Corona-Infizierten und auch die der Verstorbenen löst viel Beunruhigung in der Stadt aus. Es wurde höchste Zeit, dass sich die Kreisverwaltung der Situation in Gladbeck stellte und sie erklärte. Doch ein Stück weit hat sie diese Chance vertan. Von einer umfangreichen Analyse der Kreisverwaltung hätte man mehr erwartet. Viele Fragen blieben am Dienstag noch immer offen.
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Denn es bleibt dabei: Auch in anderen Städten gibt es Seniorenheime, in denen Menschen dicht zusammenleben. Und dass ältere Menschen mehr empfänglich für Infektionskrankheiten sind, reicht als Erklärung nicht. Unklar ist noch immer, wie genau die Infektionsketten waren. Zweifel bleiben, auch wenn der Kreis dabei bleibt, es habe im Cura-Seniorenzentrum keine Hygienemängel gegeben.
Es bleibt zu klären, warum sich das Virus im Cura so stark ausbreitete, nicht aber auch in den betroffenen Heimen von Caritas und Awo. Man gewinnt den Eindruck, dass es im Cura-Altenheim wohl nicht so lief, wie es hätte laufen müssen. Das zeigt sich allein bei den Schutzausrüstungen, die offenbar nicht ausreichend vorhanden waren und sich wohl so auch mehrere Pflegekräfte infizieren konnten. Fraglich bleibt auch, ob das Kreisgesundheitsamt mit seiner Zahl an Mitarbeitern den Herausforderungen gewachsten ist, in zehn Städten den Anforderungen einer Pandemie gerecht zu werden.