Gladbeck. In Apotheken werden Kontaktdaten ausliegen. Die Frauenberatung Gladbeck befürchtet wegen der Coronavirus-Gebote einen Anstieg häuslicher Gewalt.

Das Team der Frauenberatungsstelle Gladbeck befürchtet, dass in Corona-Zeiten häusliche Gewalt zunehmen könne. Auf mitunter engem Raum viel mehr Zeit als sonst mit anderen zu verbringen, weil Kontaktverbote außerhalb der Kernfamilie gelten und vielleicht im Homeoffice gearbeitet wird: Das könne Zündstoff bergen. Deshalb startet der Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen in NRW gemeinsam mit dem Apothekerverband Westfalen-Lippe eine Informationskampagne gegen häusliche Gewalt.

Gladbeck: In Apotheken liegen Zettel mit Kontaktdaten für ratsuchende Frauen aus

In den kommenden Wochen werden in den Apotheken Westfalen-Lippes Hinweiszettel mit den Kontaktdaten wichtiger Anlaufstellen ausliegen, an die sich sowohl die Opfer häuslicher Gewalt wenden können, als auch diejenigen, die Rat brauchen, wie Opfern geholfen werden kann. „Der Gang zur Apotheke ist derzeit eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen Opfer häuslicher Gewalt den eigenen vier Wänden entkommen können“, erklärt Aysel Sırmasaç, Geschäftsführerin des Dachverbands der autonomen Frauenberatungsstellen NRW, die Aktion. Susanne Dillner und Miriam Schmikowski von der Gladbecker Beratungsstelle: „Wenn gewalttätige Partner mitbekommen, dass eine Frau beispielsweise per Telefon Unterstützung sucht, kann eine Situation eskalieren.“

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Das dichte Netzwerk von 1800 Apotheken in Westfalen-Lippe sei gut geeignet, die Informationen zu vermitteln, wo Gewaltopfer Hilfe finden können, erklärt Dr. Klaus Michels, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL). Er sagt: „Die Apotheken vor Ort sind für die Menschen niedrigschwellige und vertraute Anlaufstellen im Dorf, im Viertel oder im Wohnquartier – und zwar nicht nur in Gesundheits-, sondern auch in vielen anderen Fragen.“