Gladbeck. Im Vorjahr ist es in NRW zu rund 18.000 Arbeitsunfällen gekommen. Davon hatten 13 leider ein tödliches Ende.
Beschäftigte in Gladbeck sind für Dienstag aufgerufen, sich an einer Gedenkminute für im Job verunglückte Menschen zu beteiligen. Das Gedenken ist Teil des Internationalen Workers’ Memorial Day, der alljährlich weltweit am 28. April stattfindet.
Wer im Kreis Recklinghausen auf dem Bau oder in der Landwirtschaft arbeite, habe ein besonders hohes Risiko, „im Job einen Unfall zu haben oder krank zu werden“. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zum Internationalen Workers’ Memorial Day hin – und ruft Beschäftigte im Kreis zu einer Gedenkminute auf. „Ob im Home-Office oder auf der Baustelle: Um 12 Uhr sollte am Dienstag jeder kurz die Arbeit beiseitelegen und an die Menschen denken, die im Job tödlich verunglückt oder berufsunfähig geworden sind“, so IG BAU-Bezirksvorsitzender Georg Nießing.
„Jeder Arbeitsunfall ist einer zu viel“
Die IG BAU Emscher-Lippe-Aa fordert zugleich stärkere Anstrengungen beim Arbeitsschutz. „Jeder Unfall ist einer zu viel. Die Arbeitssicherheit ist keine lästige Pflicht, sondern ein Muss. Daran darf der Chef keinen Cent sparen“, sagt Nießing. In Zeiten von Corona sei dies wichtiger denn je. In der Gebäudereinigung müssten Beschäftigte besonders vor Ansteckungen geschützt werden. Hier seien ausreichend Desinfektionsmittel und Zeit für das gründliche Reinigen nötig .„Auf dem Bau haben Arbeitgeber dafür zu sorgen, dass die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Der Mindestabstand von 1,5 Metern – bessergleich eine ganze Zollstocklänge von zwei Metern – ist entscheidend“, betont Nießing.
Außerdem müsse es genug Masken und Schutzhandschuhe geben, ebenso wie Toiletten mit Wasseranschluss zum Händewaschen. Allerdings gehe auf vielen Baustellen Schnelligkeit allzu oft vor Sicherheit. Nach Angaben der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) kam es in der Branche im vergangenen Jahr zu rund 18.000 Arbeitsunfällen in Nordrhein-Westfalen – 13 davon mit tödlichem Ende.
Schwerpunkt des Gedenktages ist das Thema Asbest
Schwerpunkt des Workers’ Memorial Day ist in diesem Jahr das Thema Asbest. „Ob in der alten Fassade, im Nachtspeicherofen oder im Schuppendach – Asbest ist oft versteckt. Gerade bei Sanierungen alter Gebäude kommt der giftige Stoff dann zum Vorschein. Das ist eine unsichtbare Gefahr für Handwerker“, so Nießing. Wie bei Corona sei auch beim Thema Asbest das Tragen einer Atemschutzmaske unabdingbar. Wer den Stoff heute einatme, könne viele Jahre später Lungenkrebs bekommen, warnt der Gewerkschafter. 1.101 Neuerkrankungen im Zusammenhangmit Asbest gab es in NRW allein im Jahr 2018. Das geht aus Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung hervor.
Der Workers’ Memorial Day fand erstmals 1984 in Kanada statt: Die Gewerkschaft für Angestellte im öffentlichen Dienst rief damals dazu auf, der im Arbeitsleben verstorbenen Mitarbeiter zu gedenken. Seit 1989 wird der Gedenktag weltweit begangen.
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