Gladbeck. Schulamtsleiterin und Schulleiter besprechen die weiteren Schritte zur Teil-Öffnung der weiterführenden Schulen in Gladbeck.
Die weiterführenden Schulen in Gladbeck stehen mit der Teilöffnung nach der Corona- und Ferien-Auszeit vor einer großen Herausforderung. Darin waren sich alle Teilnehmer der außerordentlichen Schulleiterkonferenz einig, zu der die Chefin des Gladbecker Schulamtes, Bettina Weist, am Montag in den Ratssaal geladen hatte. Alle Beteiligten seien aber zuversichtlich, die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen einhalten zu können, "so dass der Unterricht für die Abschlussjahrgänge ab Donnerstag starten soll", so Weist. Eine besondere Situation besteht am Berufskolleg Gladbeck, da hier aufgrund der vielfältigen Bildungsabschlüsse allein 600 Schülerinnen und Schüler und damit etwa ein Drittel des 1730 Kollegschüler erwartet werden.
Zum Vergleich: An den übrigen weiterführenden Schulen im gesamten Stadtgebiet, wie Gesamt-, Real-, Haupt- und Förderschule, seien von den Abschlussklassen der Sekundarstufe I insgesamt 580 Schülerinnen und Schüler betroffen. "Hinzu kommen die 298 Abiturienten der Sekundarstufe II, für die der Schulbesuch ja freiwillig ist", so Bettina Weist. Man rechne aber damit, dass der Großteil Gymnasien und Gesamtschule aufsuchen werde, um sich weiter auf das Abi vorzubereiten.
Der Schulträger muss sicherstellen, dass die Unterrichtsräume zur Verfügung stehen
Die Stadt habe die zu erwartenden Schülerzahlen bei den Schulleitungen nachgefragt, "da wir als Schulträger ja sicherstellen müssen, dass die Unterrichtsräume zur Verfügung stehen". Wichtiges Thema der Schulleiterkonferenz sei so das jeweilige Raumnutzungskonzept der Schulen gewesen. Denn das vom Land vorgegebene Sicherheitskonzept beinhalte ja auch, dass mindestens 1,50 Meter Abstand zwischen den Einzelpulten gegeben sein müsse. Dies bedeutet einen Platzbedarf von rund zehn Quadratmetern pro Schüler, so dass selbst in einem großen 70-Quadratmeter-Raum nur sieben Schüler unterrichtet werden dürfen. Kurse und Klassen müssten entsprechend aufgeteilt werden. Mit den Schulleitern sei für Mittwochnachmittag eine Begehung an den Standorten verabredet worden, um quasi grünes Licht für den Schulstart geben zu können.
Die Stadt habe ihrerseits zugesagt, so Bettina Weist, bis zum Mittwoch die Schulen noch intensiv zu reinigen. Um den künftigen Aufwand für die Reinigung, die dann täglichen auch auf Kontaktflächen an Treppenhandläufen und an Türen erfolgen werde, überschaubar zu halten, sollen auch die Bereiche, die für die Teilöffnung genutzt werden, eingeschränkt und besonders ausgewiesen werden. Dabei gehe es auch darum, die Kontaktmöglichkeit der Schüler untereinander so gering wie möglich zu halten, "indem die Schulbesuchs- und Pausenzeiten versetzt stattfinden". Nicht genutzte Schulbereiche werden abgesperrt und Treppenhäuser separiert, "die entweder nur zum Betreten (Aufgang) oder Verlassen (Abgang) der Schulräume genutzt werden sollen". Um die Abstandsregeln in Fluren oder den Klassenräumen zu verdeutlichen, sollen Markierungen am Boden angebracht werden.
Schüler und Eltern werden von den Schulen zum aktuellen Sachstand informiert
Die Stadt bleibe mit den Schulen in engem Kontakt, "um wenn nötig nachzusteuern", so Bettina Weist. Schüler und Eltern sollen über die Homepages der Schulen im Internet oder über die Mailing-Listen der Klassen- und Kursleiter über die aktuellen Planungen informiert werden.
Die Situation an den Gladbecker Schulen wird dadurch verschärft, dass aus Schutzgründen Lehrer im Alter über 60 Jahren sowie bei Risikovorerkrankungen oder Schwangerschaft nicht am Präsenzunterricht teilnehmen dürfen. Davon sei im Schnitt etwa ein Viertel des Kollegiums der Schulen betroffen, so Bettina Weist. Für das Berufskolleg sieht Direktor Holger Pleines die Situation noch dramatischer, "ein Drittel des Kollegiums steht nicht zur Verfügung". Diese könnten zwar Digitalunterricht vom Homeoffice aus machen, was aber die Kollegen nicht beim Präsenzunterricht entlaste, die ja zudem auch beispielsweise selbst noch Mittel- oder Unterstufen via Homeoffice mit Aufgaben versorgen würden.
>>>Generelle Schulöffnung unter geltenden Schutzvorschriften nicht machbar
•Schulleiter Holger Pleines setzt für einen reibungslosen Ablauf auch auf die Disziplin und Mithilfe der Schülerinnen und Schüler. Der Direktor geht davon aus, dass der Schulbetrieb mit Anstrengung und Einsatz des Lehrerteams "knapp hinzukriegen ist".
• Holger Pleines sagt aber wie weitere Schulleiter auch, "dass eine generelle Schulöffnung für alle Klassen und Schüler unter den aktuell geltenden Schutzvorschriften personell und räumlich nicht machbar ist".