Gladbeck. Seit Wochen fehlen Wald und Feld Regen. Sonne und Wind trockneten den Boden bereits bis zu 15 Zentimeter tief aus. ZBG rät, die Bäume zu gießen.
Seit Mitte März hat es nicht mehr richtig geregnet - die Grün-Experten in der Stadt sind bereits jetzt wieder, so früh im Jahr, alarmiert und sorgen sich um die Vegetation von Wald und Feld. "Es ist erneut viel zu trocken", sagt Bernd Schregel, der fürs Grün zuständige Mann beim ZBG. Revierförster Markus Herber, auch für Gladbecks Wälder zuständig, erläutert: "Der Boden ist zehn bis 15 Zentimeter staubtrocken." Und Bernd Im Winkel, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Lokalvereins, wünscht sich nichts dringender als "zwei Tage ununterbrochen Landregen".
Die Waldbrandgefahr ist bereits auf Stufe 3 (von insgesamt fünf) hochgestuft worden. "Hätten wir nicht Corona-bedingt Aufenthaltsbeschränkungen in Wittringen, wäre längst ein öffentliches Grillverbot ausgesprochen", heißt es aus dem Rathaus. Förster Herber erinnert eindringlich an das seit März geltende Rauchverbot im Wald. Und der ZBG bewässert bereits seine neu gepflanzten Bäume. Schregel: "Sonst wird das nichts mit den jungen Pflanzen." Und er empfiehlt es auch für die Straßenbäume: "Die können jetzt beim Austrieb jeden Eimer Wasser gebrauchen."
Der normale Grundwasserspiegel wurde nicht wieder erreicht
Der ZBG-Grünchef ist besorgt, dass sich so früh im Jahr die nächste Dürre nach 2018 und 2019 ankündigen könnte - auch wenn es vor allem im Februar reichlich regnete. "Aber das reichte nicht, um den abgesunkenen Grundwasserspiegel auf das gewohnte Niveau anzuheben." Vor allem die Kombination von Sonne und steifem, trockenem Nordostwind in den letzten Wochen habe die Böden erneut austrocknen lassen. Schregel: "Nach zwei Trockenjahren ist die Vegetation geschädigt, wir müssen die Dinge aufmerksam im Blick behalten."
Förster Markus Herber sorgt sich vor allem um die Neuaufforstungen, "die brauchen dringend Wasser". Aber auch die Bestandsbäume bekämen nach den zwei vergangenen Dürrejahren "richtig Stress", wenn es weiterhin trocken, warm und windig bleibe. "Drei Dürrejahre hintereinander - das hatten wir noch nie, und das wäre für viele Bäume tödlich", warnt der Förster.
Im Augenblick findet der Mais noch Feuchtigkeit
Landwirt Bernd Im Winkel macht sich Mut, weil der Boden unterhalb der 15 trockenen Zentimeter bis zu etwa 1,20 Meter noch gut durchfeuchtet sei. "Das hilft dem Wintergetreide, das jetzt ins Wachstum geht, auf alle Fälle." Denn Getreide, so der Experte, könne seine Wurzeln "dem Wasser hinterher wachsen lassen".
Problematischer wird es für den Mais, dessen Aussaat jetzt bevorstehe. "Wir müssen jetzt sofort nach dem Pflügen säen." 30 bis 35 Zentimeter tief werde der Ackerboden umgepflügt. "Da findet dann das Maiskorn noch genügend Feuchtigkeit, um auszutreiben." Was Im Winkel aber nicht beruhigt: "Wir brauchen unbedingt in den nächsten 14 Tagen Regen." Aber die Aussichten seien nicht gut. Selbst eine alte Bauernregel mache keinen Mut: "Gibt es Ostern keinen Regen, bleibt es trocken bis Christi Himmelfahrt."
>>> Teichzuläufe sind schon reduziert
Sichtbar werde der beginnende Wassermangel auch schon an den Teichen und Bächen in Wittringen, so ZBG-Grünchef Bernd Schregel. Plätscherten die Überläufe an den Teichen in den ersten drei Monaten des Jahres recht ansehnlich, lässt das jetzt schon deutlich nach.
Wind und Trockenheit trockneten die Bäche wieder aus. Im vergangenen Jahr waren die Zuläufe bis in den Winter hinein ausgetrocknet, der Wasserstand in den Teichen bis zu einem halben Meter abgesackt.