Gladbeck. Ziemlich lange ging es gut in Gladbeck - nun hat die Stadt mit dem Fall des Cura-Seniorenzentrums einen Corona-Hotspot. Ein Kommentar.
Lange blieb Gladbeck relativ verschont von drastischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Doch inzwischen ist die Stadt kreisweit in den Fokus gerückt, hat mit knapp 120 registrierten Fällen nach Dorsten (140 Fälle) die zweithöchste Rate. Und die fünf Todesfälle in Gladbeck sind leider beispiellos. Nur in Dorsten gibt es überhaupt noch zwei weitere Corona-bedingte Todesopfer im Kreis.
Als Hotspot hat sich nun mit dem Cura-Zentrum, was viele befürchtet haben, eine Senioreneinrichtung herauskristallisiert. Leider. Dass Pflegeheime besonders betroffen sein können, zeigten schon vor Ostern die Infizierungen im Awo-Zentrum in Rentfort-Nord und im St.-Altfrid-Haus in Brauck. Hier scheint die Ausbreitung derzeit gottlob unter Kontrolle zu sein. Im drastisch betroffenen Hause Cura wurde offenbar schnell und konsequent reagiert, wenn auch die Frage bleibt, warum das Virus hier so dramatisch zuschlagen konnte.
Die Corona-Pandemie bleibt in Gladbeck auf dem Vormarsch
Alle Sicherheitsvorkehrungen und Abschottungsversuche taugen offenbar nur bedingt, da es immer noch reichlich Verbindungen der Heime nach außen gibt. Was auch hier wirklich nur helfen kann: Mehr Tests sowie mehr und effektivere Schutzkleidung. Die Klagen aus den Heimen über Mängel und falsche Schwerpunktsetzungen (regelmäßige Tests von Fußball-Profis statt von Senioren) sind berechtigt, bleiben aber wahrscheinlich weiter ungehört.
Es steht zu befürchten, dass die Lage nicht besser wird. Die Pandemie bleibt in Gladbeck auf dem Vormarsch - die eher überfordert wirkenden Vorbereitungen der hastig angesetzten Schulöffnungen könnten ihn geradezu befeuern.