Gladbeck. Das Gladbecker Krankenhaus ist auf den Ernstfall vorbereit, versichert der Ärztliche Direktor. Belegschaft verzichtet auf Urlaub und freie Tage.

Das St. Barbara-Hospital ist angesichts der aufkommenden Corona-Pandemie in Alarmbereitschaft und auf die bevorstehenden Anforderungen vorbereitet. „Wir sind derzeit ohne Unterlass dabei, Vorkehrungen für den Ernstfall zu treffen“, so Dr. Heinz-Dieter Oelmann, der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, im Gespräch mit der WAZ. „Jeder Tag, den wir noch dazu gewinnen können, ist gut.“ Er sieht das Hospital aber bereits jetzt gut aufgestellt, um sich den Herausforderungen einer Pandemie stellen zu können. „Das Team ist hochmotiviert und alles läuft hier auf Hochtouren.“

Oelmann verweist auf die bislang still gelegene Station 33, die reaktiviert und eigens als Isolierstation hergerichtet wurde. 35 Betten stehen dort bereit, um Akut-Fälle aufnehmen und behandeln zu können. Die Station ist durch Schleusen von den übrigen Hospital-Fluren getrennt.

Die Station 33 wurde reaktiviert und zur Isolierstation hergerichtet

Anlaufpunkt wird für Infizierte (die dann zuvor bereits positiv auf das Coronavirus Covid-19 getestet wurden) die neue Zentrale Notaufnahme (ZNA) sein, die vom Parkplatz aus erreicht wird. Oelmann: „Wir haben dort sogar den Vorteil, mit zwei Ein- und Ausgängen arbeiten zu können.“ Nach einem ersten Check – und wenn die Einweisung geboten erscheint – würden die Patienten direkt von der Notaufnahme mit dem Fahrstuhl auf die neue Isolierstation gebracht, „ohne mit anderen Bereichen des Krankenhauses in Berührung zu kommen“, so der Ärztliche Direktor.

Sollte eine Notfallbehandlung mit Beatmung nötig werden, stehen auf der Intensivstation zwölf Betten mit allen medizinisch-technischen Möglichkeiten bereit. „Möglichst viele Betten sollen für den Ernstfall zur Verfügung stehen“, so Oelmann, der darauf verweist, dass das St.-Barbara-Krankenhaus derzeit dabei ist, alle planbaren Operationen zu verschieben. „Wir sind schon im stagnierenden Betrieb.“ Wenn nötig, könne das Krankenhaus auf sechs weitere Beatmungsgeräte zurückgreifen.

Pflegedirektorin Sabine Perna lobt die Solidarität aller KKEL-Mitarbeiter

Das Krankenhaus stehe zwecks Vorbereitungen im ständigen Kontakt mit Stadt und Feuerwehr, aber auch mit den niedergelassenen Ärzten. In Krisensitzungen würden viele Details besprochen, das Personal werde auf die bevorstehende Notzeit vorbereitet. „Mich als Ärztlichen Direktor freut es, dass das Personal bereit ist und zusammenrückt.“ Schutzausrüstung sei noch ausreichend vorhanden, weitere Lieferungen aber wünschenswert. Für das kommende Wochenende stehe für mögliche Corona-Notfälle ein zusätzliches zehnköpfiges Ärzteteam bereit.

KKEL-Pflegedirektorin Sabine Perna berichtet von einer "unglaublichen Solidarität" der Hospital-Beschäftigten, zuvorderst bei Ärzten und Pflegekräften, aber auch in allen anderen Krankenhausbereichen. "Es besteht eine außergewöhnliche und generelle Bereitschaft, auf Urlaub, freie Tage und Überstunden zu verzichten, um die Gemeinschaftsleistungen, die jetzt auf uns zukommen, zu stemmen." Solidarität und Angebote zur Mithilfe erreiche das Barbara-Hospital auch aus den anderen Häusern des KKEL-Klinikverbundes.

Leider, so Chefarzt Dr. Oelmann, sei es am vergangenen Wochenende im Krankenhaus selbst zu einem Fall einer Coronavirus-Infektion gekommen: „Die Mitarbeiterin einer Station wurde positiv getestet und unmittelbar in Quarantäne gebracht“, so der Direktor. Die Station sei sofort abgeschottet und sowohl alle Mitarbeiter als auch die Patienten seien getestet worden. Heinz-Dieter Oelmann: „Alle Tests waren negativ.“

>>> Chefarzt lobt die Bevölkerung

Der Ärztliche Direktor des St.-Barbara-Hospitals, Chefarzt Dr. Heinz-Dieter Oelmann, hat im Gespräch mit der WAZ das bisherige Verhalten der Gladbecker beim Thema Corona-Epidemie gelobt. "Die Bürger verhalten sich hochdiszipliniert."

Bei Fragen und Sorgen würden die Bürger anrufen und nicht die neue Zentrale Notaufnahme bestürmen. Dr. Oelmann: "Das ist genau der richtige Weg: Im Verdachtsfall erst den Hausarzt anrufen!"