Gladbeck. In Gladbeck wird Eltern noch bis zur Wochenmitte Zeit gegeben, sich auf die Schließung aller Bildungs- und Betreuungseinrichtungen einzustellen.
Noch bevor die Entscheidung der Landesregierung am Freitagnachmittag offiziell wurde, hatte Bettina Weist, Chefin des Amtes für Bildung und Erziehung, die Leiterinnen und Leiter der Gladbecker Schulen sowie des Ganztagsangebotes (OGS) am Morgen zur außerordentlichen Besprechung ins Rathaus geladen. Für alle Gladbecker Schulen gilt jetzt folgendes: Ab Montag, 16. März, ruht der Unterricht bis vorerst zum Ende der Osterferien. Damit die Eltern aber Gelegenheit haben, sich auf diese Situation einzustellen, wurde festgelegt, dass sie bis einschließlich Dienstag, 17. März, aus eigener Entscheidung ihre Kinder zur Schule schicken können. Die Schulen stellen an diesen beiden Tagen während der üblichen Unterrichtszeit eine Notbetreuung sicher. Die Einzelheiten regelt die Schulleitung. Auch sämtliche Kindertagesstätten in Gladbeck sind ab Montag geschlossen. Für eine Notbetreuung müssen sich Eltern mit der jeweiligen Kindertagesstätte in Verbindung setzen.
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Für Kinder und Jugendliche, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten, gilt darüber hinaus eine generelle Ausnahmeregelung. Für sie werden Notklassen und –gruppen eingerichtet, um die Betreuung sicherzustellen. Ihre Eltern sollen so weiter Gelegenheit zur Berufsausübung haben.
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Zu den systemrelevanten Berufen zählen Tätigkeiten im Gesundheitsbereich, bei der Polizei, der Feuerwehr oder auch in Berufen der öffentlichen Daseinsvorsorge. „Wir werden jetzt über die Schulen und Kitas die Bedarfe ermitteln und dann zum Wochenanfang bekannt geben, an welchen Standorten im Stadtgebiet die Notklassen und Not-Kindergartengruppen eingerichtet werden“, so Schuldezernent Rainer Weichelt.
Die Schulleitungen haben jetzt endlich Planungssicherheit
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Die Leiterin der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule, Alrun ten Have, begrüßt, „dass die Landesregierung mit ihrer Entscheidung endlich für Klarheit sorgt“. Damit sei die vorherrschende Unsicherheit, wie mit der Coronavirus-Situation umzugehen sei, beseitigt. „Denn wir brauchen ja auch Planungssicherheit, wie wir mit anstehenden Terminen umgehen.“ Das habe zum Beispiel zwei Lehramtsprüfungen betroffen, die in der kommenden Woche angesetzt waren. Jetzt wüssten die Kandidaten endlich, „woran sie vorerst sind“.
Auch Musikschule geschlossen
Die Stadt Gladbeck stellt aufgrund der Entscheidung der Landesregierung auch den Unterrichtsbetrieb der drei städtischen Einrichtungen Volkshochschule, Musikschule und Jugendkunstschule zunächst bis zum 30. April ein.
Über den Umgang mit anstehenden Prüfungen – zum Beispiel Zentrale Prüfungen in Klasse 10 (ZP 10), zentrale Klausuren in der Einführungsphase (ZKE), Feststellungsprüfungen, Prüfungen an Berufskollegs – werden die Schulen zeitnah informieren.
Auch Gesundheitsfachschulen sowie Pflegeschulen wie die Johannes-Kessels-Akademie stellen den Lehrbetrieb ein. Die Schülerinnen und Schüler sollen aufs erste ihre praktischen Ausbildungsinhalte zum Beispiel in den Pflegeheimen absolvieren.
Die besondere Sorgfaltspflicht gegenüber seinen Schülerinnen und Schülern hat Michael Brieler von der Jordan-Mai-Förderschule des Bistums Essen schon handeln lassen. „Wir haben schon letzte Woche darum gebeten, dass drei Kinder mit eingeschränkter Lungenfunktion zu Hause bleiben, da eine Coronainfektion für sie lebensbedrohlich ist.“ Man werde dafür sorgen, dass eine Notfallgruppe für Kinder von Eltern mit systemrelevanten Berufen eingerichtet wird und wolle dann sehen, ob im Einzelfall noch Ausnahmen zur Betreuung weiterer Kinder möglich sind.
Die externen Schulpraktika des Berufskollegs laufen weiter
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Berufskolleg-Leiter Holger Pleines hat neben der Schulschließung erfahren, dass die IHK alle Zwischenprüfungen und Prüfungen bis zum 24. April abgesagt hat. Er unterstreicht aber: „Auch wenn ab Montag kein regulärer Unterricht mehr stattfindet, die externen Schulpraktika sind davon nicht betroffen und laufen weiter.“ Die Berufsschülerinnen und -schüler sollen ab sofort in den Betrieben eingesetzt werden.
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Cäcilia Nagel, Leiterin der Lamberti-Grundschule, hat am Freitag eine Elternbrief mitgegeben, „wie die Klassenlehrer notfalls erreicht werden können“. Auch sie begrüßt die Entscheidung, da die Unsicherheit groß gewesen sei, „Eltern haben ständig nachgefragt“, ob die Schulen denn jetzt geschlossen werde, oder nicht“. Aktuelle Informationen zum Thema würden auf der Homepage der Schule eingestellt. Zudem seien Eltern und Klassenlehrer über Telefonketten gut miteinander vernetzt (wie an allen Schulen).
Abiturjahrgang kann keine Mottowoche an Gymnasien und Gesamtschule feiern
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Auf die Möglichkeiten der Schulschließung hatten sich auch Rats- und Heisenberg-Gymnasium vorbereitet. „Wir haben alle E-Mail-Adressen und Telefonnummern von Eltern und Schülern aktualisiert, um die Benachrichtigungsketten starten zu können“, so Heisenberg-Konrektorin Anja Peters-Kern. Eine Delegation aufgeregter Abiturienten sei am Freitag bei ihr gewesen. „Die waren emotional völlig fertig, dass mit der Schulschließung schon jetzt ihre aktive Schulzeit endet.“ Denn es sei ja ein festes Ritual, dass die Abiturientia vor den Osterferien ihre Mottowoche feiert, an der sich die Schülerinnen und Schüler jeden Tag anders verkleiden. Diese schöne Erinnerung an ihre Schulzeit sei dem aktuellen Jahrgang durch den Coronavirus nun leider genommen.