Nachdem sich ein junger Mann umgebracht hat, haben Familienangehörige den Einsatz der Polizei in Gladbeck behindert. Zwei Beamte wurden verletzt.
In einem Mehrfamilienhaus an der Roßheidestraße in Gladbeck ist am Dienstag ein Polizeieinsatz eskaliert, zwei Beamte wurden dabei leicht verletzt und mussten von einem Arzt behandelt werden. Grund des Einsatzes war ein Suizid.
Ein junger Mann hatte sich das Leben genommen, Angehörige hatten ihn in einer Wohnung gefunden und daraufhin den Rettungsdienst alarmiert. Auch die Polizei wurde hinzugerufen. Mehrere Streifenwagen waren im Einsatz, auch unter den Nachbarn hatte der Einsatz für Aufsehen gesorgt. Eine Anwohnerin hatte die WAZ über den Vorfall informiert, die Polizei bestätigte auf Nachfrage den Einsatz.
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Die Familienangehörigen versuchten, zu dem Verstorbenen zu gelangen
Mehrere hinzugeeilte Familienangehörige haben demnach versucht, zu dem Verstorbenen zu gelangen. „Die Kollegen haben versucht, das zu verhindern. Schließlich musste erst einmal die Todesursache geklärt und auch ein Fremdverschulden ausgeschlossen werden“, sagt Ramona Hörst, Sprecherin der Polizei Recklinghausen.
Dass die Polizei ihre Arbeit machen und den Ort dabei wie einen Tatort behandeln musste, sei in der Trauer von den aufgebrachten Angehörigen nicht akzeptiert worden.
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Auseinandersetzungen: Gegenstände wurden geworfen
Die Auseinandersetzungen waren laut Auskunft der Polizei-Sprecherin so heftig, dass auch Gegenstände durch die Gegend geworfen wurden. „Eine Vase hat einen Kollegen an der Schulter getroffen, er musste von einem Arzt behandelt werden und hat nun einen Krankenschein“, berichtet Ramona Hörst.
Eine weitere Beamtin sei so sehr an den Haaren gezogen worden, dass auch sie sich von einem Arzt behandeln lassen musste.
Die Polizei musste auch einige Anzeigen wegen Widerstands schreiben. „Einer der Angehörigen hat sich so aggressiv gezeigt, dass er fixiert werden musste.“ Der Einsatz, der gegen 12 Uhr begonnen hatte, war erst um 16 Uhr abgeschlossen. „Das war eine sehr schwierige Situation für alle Beteiligten“, so Ramona Hörst.
- Wir berichten in der Regel nicht über Suizide, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben – außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.
- Falls Sie Suizid-Gedanken haben oder jemanden kennen, der Suizid-Gedanken hat, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge: 0800/1110111 oder 0800/1110222. Die Anrufe sind kostenlos, die Nummern sind rund um die Uhr zu erreichen.
- Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet im Internet einen Selbsttest, Wissen und Adressen zum Thema Depression an
- Im Online-Forum können sich Betroffene und Angehörige austauschen. Für Jugendliche gibt es ein eigenes Forum.