Gladbeck. Die Zahl der Verkehrsunfälle in Gladbeck hat sich im Vergleich zu 2018 erhöht. Besonders oft verunglücken Radfahrer – und Kinder.

Die Zahl der Verkehrsunfälle hat weiter zugenommen. 2341 Mal krachte es im vergangenen Jahr in Gladbeck, das waren 71 Fälle mehr als 2018. Das geht aus dem Verkehrsunfallbericht für 2019 hervor, den das Polizeipräsidium Recklinghausen, das auch für Gladbeck zuständig ist, am Dienstag vorgelegt hat. Zum Vergleich: 2015 ereigneten sich 1995 Unfälle.

Während im übrigen Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen die Zahl der Unfälle 2019 zurückgegangen ist, ist sie in Gladbeck gestiegen. „Allerdings im Bereich der Sachschäden, und nicht im Bereich der Personenschäden“, sagt Karl-Heinz Henn, Leiter der Direktion Verkehr im Polizeipräsidium Recklinghausen. Dass es in Gladbeck rund drei Prozent mehr Unfälle gab als noch 2018, begründet er mit einem allgemeinen Zuwachs an Verkehrsteilnehmern. „Es sind immer mehr Menschen unterwegs.“

Es gab 30 weniger Schwerverletzte als noch im Jahr 2018

Positiv: Bei keinem der Unfälle in Gladbeck starb ein Mensch. Das war 2018 noch anders, als eine Frau ums Leben kam. Bei den meisten Unfällen blieb es bei leichten Sachschäden (1595). Zudem gab es 30 Schwerverletzte weniger als noch im Vorjahr. „Das ist eine positive Entwicklung und die Verringerung der Zahl um fast 50 Prozent ist ein sehr markanter Wert“, sagt Henn. Erklären lasse sich die Abnahme nur schwer. Die Polizei strenge sich mit Präventionskampagnen an, aber auch der Glücksfaktor spiele eine Rolle. Insgesamt hat sich die Zahl der durch einen Verkehrsunfall verletzten Menschen reduziert: Sie sank von 281 im Vorjahr auf 249.

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Anstieg der Unfälle unter Alkoholeinfluss

Fehler beim Abbiegen und Wenden sind mit einem Anteil von über 44 Prozent die häufigste Hauptunfallursache bei den Unfällen.

In 19 Fällen war erhöhte Geschwindigkeit der Grund für einen Unfall, 29 Mal war Alkohol im Spiel und damit deutlich häufiger als in den Vorjahren. 2018 lag die Zahl bei 26, 2015 noch bei 17. Auch Drogen waren sieben Mal der Grund für einen Unfall. Auch in diesem Bereich hat sich die Zahl im Vergleich zu 2015 (damals waren es drei Fälle) erhöht.


Die größte Gruppe der verunglückten Verkehrsteilnehmer machten 2019 die Radfahrer aus, auch, wenn die Anzahl auf 64 Betroffene gesunken ist (Vorjahr 76). „Das liegt auch daran, dass in Gladbeck viel mit dem Fahrrad gefahren wird“, erklärt Henn. Die Polizei listet in ihrer Statistik die sogenannten schwachen Verkehrsteilnehmer auf, dazu zählen neben Radfahrern auch Fußgänger, motorisierte Zweiradfahrer (wie Rollerfahrer) und Kradfahrer. Unter den Verletzten waren im vergangenen Jahr 34 Kinder, neun von ihnen wurden auf ihrem Schulweg verletzt. 2018 wurden noch 25 Kinder bei Unfällen verletzt. Das ergibt eine Zunahme von 36 Prozent. „Das ist ein Schritt in die falsche Richtung, da müssen wir ansetzen“, sagt der Leiter der Direktion Verkehr und kündigt an: „Wir werden jeden einzelnen Fall in Ruhe analysieren und dann mit der Verkehrssicherheitsarbeit ansetzen.“

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Auch die Zahl der Verkehrsunfallfluchten hat zugenommen

Sorgen macht Henn auch die hohe Zahl der Verkehrsunfallfluchten. Eine Zunahme von 15 Prozent wird in der Statistik aufgeführt. Den 571 Fällen 2019 stehen 496 Fällen in 2018 gegenüber. Die Aufklärungsquote liegt bei 34 Prozent. Henn mahnt: „Andere Autos etwa beim Ausparken zu beschädigen, und dann wegzufahren, ohne sich um den Schaden zu kümmern, das ist kein Kavaliersdelikt.“ Die Qualität der Unfallaufnahme dazu habe sich in vergangener Zeit verbessert, spezialisierte Kräfte würden sich die Orte nach jedem Unfall genau ansehen. Niemand solle sich sicherfühlen, davon zu kommen, so Henn.

Unfallhäufungsstellen gibt es in Gladbeck gleich mehrere. Dazu gehört unter anderem die Kreuzung Wilhelmstraße/ Friedrich-Ebert-Straße. Dort kommt es beim Abbiegen immer wieder zu Unfällen, wenn ein Verkehrsteilnehmer von der Wilhelmstraße nach links in die Friedrich-Ebert-Straße fahren will und dabei den Gegenverkehr zu spät sieht. 2019 allein kam dies drei Mal vor. Drei Mal krachte es ebenso an der Kreuzung Hornstraße/ Hegestraße. Auch die Kreuzung Konrad-Adenauer-Alle/ Feldhauser Straße gilt als Unfallschwerpunkt.