Gladbeck. Die Grünen aus Gladbeck, Bottrop, Gelsenkirchen und Essen stellen sich gemeinsam gegen den Ausbau der A52. Sie machen Alternativ-Vorschläge.
Die Grünen aus den Kommunen, die vom Ausbau der A 52 betroffen sind – dazu zählen neben Gladbeck auch Bottrop, Gelsenkirchen und Essen – wollen sich nun gemeinsam gegen die Pläne stellen und haben alternative Ideen entwickelt, um den Ausbau zu verhindern.
„Die Zeit ist reif für eine Verkehrswende“, findet Gladbecks Grünen-Fraktionsvorsitzende und Bürgermeister-Kandidatin Simone Steffens. Dafür wollen sich die Grünen aus den vier Städten nun gemeinsam einsetzen. Erst zum Jahreswechsel verkündete Steffens eine Positionsänderung ihrer Partei, die den Bau bis dahin befürwortet hatte. Die Grünen in Essen, Bottrop und Gelsenkirchen waren schon immer gegen den Ausbau – und sind nun glücklich über das Umdenken in Gladbeck. „Zusammen sind wir schlagkräftiger“ ist die einhellige Meinung.
Diskussionsveranstaltung mit Mona Neubaur
Die Grünen laden unter dem Motto „Verkehrswende und vernetzte Mobilität“ zu einer Diskussionsveranstaltung mit der Landesvorsitzenden der Grünen, Mona Neubaur, ein. Darin soll es um Fragen gehen wie „Wie kann Mobilität von morgen aussehen?“, „Welche Alternativen gibt es zur Autobahn?“, „Was bedeutet vernetzte Mobilität?“
Die Veranstaltung findet am Freitag, 28. Februar, in der Kneipe Speakeasy im Kreativamt am Jovyplatz statt. Beginn ist um 19 Uhr.
In Zeiten des Klimawandels sei es merkwürdig“, über den Ausbau einer Autobahn zu sprechen
Also haben sich die Grünen vernetzt, gemeinsam über mögliche Alternativen nachgedacht. Denn: In Zeiten des Klimawandels sei es „merkwürdig“, über den Ausbau einer Autobahn zu sprechen, findet Peter Tertocha, Fraktionsvorsitzender in Gelsenkirchen. Der Durchgangsverkehr solle sich andere Wege suchen, bestehende Autobahnen nutzen. „Wir waren immer der Überzeugung, dass die Autobahn nur noch mehr Verkehr in die Städte bringen wird“, sagt Andrea Maria Swoboda, Fraktionsvorsitzende in Bottrop.
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Es komme darauf an, Angebote zu schaffen, und so die Menschen nicht in die einzige Option Auto hinein zu drängen. Vorstellbar ist für die Grünen etwa ein Bus, der im Zehn-Minuten-Takt fährt. Dazu solle eine Umweltspur bereitgestellt werden, so dass der Bus nicht auf der B 224 im Stau steht. „Er könnte zum Beispiel in Wittringen starten und von dort in die eine Richtung in die Innenstädte von Bottrop und Essen fahren, und in die andere Richtung nach Gelsenkirchen“, so Simone Steffens. Der Parkplatz in Wittringen könnte als Park & Ride-Platz genutzt werden.
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Die Grünen schlagen einen verbesserten öffentlichen Nahverkehr vor
Auch die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs hinsichtlich Qualität und Quantität schlagen die Grünen vor. „Die Menschen wollen verlässlich, schnell, bequem und günstig von einem Ort zum anderen kommen“, sagt Swoboda. Dazu müsste es ein bezahlbares Angebot geben, Busse, die pünktlich sind. „Die Durchlässigkeit zwischen den Städten ist ganz wichtig, ein geschlossener Verkehrsverbund wäre hilfreich“, so Steffens.
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Swoboda ist überzeugt: Die Menschen würden auch mit dem Rad fahren, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen wären. „Dazu zählt auch genügend Platz in Bussen, um sein Rad etwa einen Teil der Strecke transportieren zu können“, sagt Grünen-Ratsherr Walter Wandtke aus Essen. Die Nutzung von Radwegen und ÖPNV könnten Berufspendler nutzen, um direkt zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen.
Am Stadtrand könnten Logistik-Standorte entstehen
Neben Alternativ-Plänen zum Individualverkehr hat sich die Partei auch Gedanken um den Lkw-Verkehr gemacht. „Es muss nicht jeder Lkw, der Ware anliefert, bis in die Innenstädte fahren. Die Logistik muss anders aufgebaut werden“, ist Wandtke überzeugt. Vorstellbar seien Standorte am Stadtrand, von denen aus die Ladungen über in der Nacht nicht genutzte U-Bahn-Tunnel etwa ins Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen transportiert werden könnten. „Das klingt utopisch, ist aber woanders durchaus möglich“, sagt Wandtke. Die Kosten, die in den Ausbau der A 52 investiert würden, könnten ebenso die Alternativvorschläge decken.
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Dass ihre Ideen dazu beitragen können, den geplanten Ausbau doch noch zu verhindern, davon sind die Grünen überzeugt. Dabei setzen sie auch auf die Kommunalwahl am 13. September. „Wir werden danach eine deutliche größere Rolle spielen als bisher, und hoffen, dann auch die Ansichten kippen zu können, dass die Autobahn positiv für unsere Städte ist“, sagt Wandtke. Mit einem „Wandel der Mehrheitsverhältnisse“ in den Städten sei eine Abkehr der Pläne noch möglich, so Steffens.