Gladbeck. Die ausverkaufte Stadthalle bebte ganz jeck. Der Sitzungskarneval der Johannes-Gemeinde hatte viele Gladbecker Narren in Kostümierung angelockt.
Vor allem voll, bunt und ausgelassen war es am Samstagabend in der ausverkauften Mathias-Jakobs-Stadthalle in Gladbeck, denn der traditionelle Sitzungskarneval der katholischen Gemeinde St. Johannes zog viele Gladbecker Jecken - zum Teil in fantasievoller Kostümierung - magisch an. Schon beim Einmarsch des Elferrates bebte die Halle zum ersten Mal. Eine gelungene Choreografie der farbenfroh gekleideten Herren eröffnete die große Sause mit Comedy-, Tanz- und Gesangseinlagen. Aus „Wadde hadde du denn da“ von Stefan Raab wurde kurzerhand „Wadde hadde Elferrat“. Der Pfarrkarneval stand in diesem Jahr unter dem Motto: „Sankt Johannes 2020 – Die Party geht weiter!“
Doch bevor es richtig losgehen konnte, sollte zunächst das neue Moderatorenduo, Philipp Hemmers und Henning Habeth, vor ihrem Einstand „Gottes Segen“ erhalten, denn die Organisatoren legen viel Wert darauf, ein „katholischer Karnevalsverein“ zu sein. Pastor Georg Rücker nahm denn auch gern die kleine Zeremonie vor. Dann konnten die beiden Elferratspräsidenten im glitzernden Elvis-Kostüm den ersten „Act“ ankündigen. Tobias Roters und Birte Suttmeyer servierten als Hugo und Elfriede „zauberhafte“ Drinks für den Partyabend, bevor der schrullige Nachtwächter „Trötemann“ - Heinz Enxing in seiner Paraderolle – den Reigen mit Witzen über seine „Olle“ und andere Zeitgenossen eröffnete. Die habe sich beschwert, er schaue sie beim Vater Unser immer so böse an, besonders bei der Zeile „…und erlöse uns von dem Übel.“
Beim Auftritt der Tanzgruppe von St. Johannes hielt es die Narren nicht mehr auf ihren Plätzen
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Beziehungen zwischen Männern und Frauen sind stets ein dankbares Karnevalsthema, das war auch an diesem Abend nicht anders. Charlotte, „die Hotte“ feiert und trinkt ausgiebig „auf die Männer, die wir lieben und die Penner, die wir kriegen.“ Beim ersten Auftritt der Tanzgruppe von St. Johannes hielt es die Narren nicht mehr auf ihren Plätzen. Mit dem Falco-Hit „Alles klar, Herr Kommissar“ setzte die Gruppe eine getanzte Geschichte um Sträflinge und Polizisten gekonnt in Szene und erhielt die erste „Rakete“ des Abends. Später begeisterten sie das Publikum mit ihren Gardetänzen.
Erstaunlich souverän zeigte sich der 18-jährige Felix Pfaff bei seinem ersten Soloauftritt. Als Schüler beklagte er sich über seine Mitschüler und ungerechte Lehrer – insbesondere im Sport. Bei der Teamwahl sei er stets nur „der Rest“ gewesen und „musste immer ins Tor, sogar beim Geräteturnen.“ Ganz und gar nicht larmoyant war sein Vortrag, sondern mit einem Augenzwinkern und einer Prise Selbstironie gewürzt. Felix wurde mit viel Beifall verabschiedet.
Zur jecken Party erscheint Mireille Mathieu gleich in dreifacher Ausführung
„No Names“, das sind acht Frauen und zwei Männer, die eine Tanzparty geben wollen und dafür in unterschiedliche Rollen schlüpfen. Gastgeber ist Horst Schlemmer, eine gelungene Imitation der Kultfigur von Hape Kerkeling. Zur Party erscheinen illustre Gäste, wie Mireille Mathieu gleich in dreifacher Ausführung mit einer Parodie auf „Akropolis Adieu“. Die höchsten Zustimmungswerte erhielt jedoch Cindy aus Marzahn (Nicole Wehrmann) mit ihrer Choreografie zu „Celebration“ aus dem Film „Flashdance“.
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So ging es Schlag auf Schlag weiter. Uli Hoeneß (Stefan Alt), angekündigt als „der Großmeister der gepflegten Pöbelei“ und der neue SPD Parteivorsitzende Norbert Walter-Borjahns (Sebastian Steinzen) – „Für uns, die SPD, geht die Party weiter. Wir sind spitze! Doppelspitze!“ – beleuchteten die Tagesaktualität bis hin zum „Fall Kemmerich“. Mit den Themen Brexit und Klimawandel blieb es auch bei den jungen „Bierkapitänen“ aktuell, bevor Stefan Schäpers als Dieter Thomas Heck das letzte große Fass aufmachte. Ein Abend mit viel guter Laune, der mit der Cover Band „Six Päck“ beschlossen wurde.
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