Gladbeck. Das Up to Dance-Festival bot Hobbytänzern mit vielfältigen Workshops ein umfangreiches Programm. Am Abend faszinierten Tänzer bei zwei Shows.

Beim 31. Up to Dance-Festival drehte sich wieder alles ums Tanzen. Während die Zuschauer der Abendshows am Samstag aufwendig inszenierte und lang einstudierte Choreografien sahen, stand in den verschiedenen Workshopangeboten vor allem das Selbst-Ausprobieren im Fokus.

Meist Hobbytänzerinnen konnten etwa im Kurs zu Modern Contemporary, also modernen, zeitgenössischen Tanz, unter der Leitung von Anton Rudakov neue Bewegungselemente lernen und Einblicke in diese Stilrichtung gewinnen. „Hier geht es nicht primär um Technik, sondern um das Prinzip des modernen Tanzes: die Freiheit dahinter zu verstehen und den eigenen und andere Körper bewusst im Raum wahrzunehmen“, erklärte Rudakov die Grundidee des Workshops.

Tänzer und Choreograf gab den rund 15 Teilnehmerinnen hier und da helfende Tipps

Diese Philosophie hinter dem Tanzstil zeigte sich gleich zu Beginn im Aufwärmprogramm. Was für Außenstehende vielleicht wie zielloses Umhergehen aussah, war für die 15 Tänzerinnen, die am Workshop teilnahmen, eine erste Übung, sich und die anderen in einem immer kleiner werdenden Raum zu bewegen, verschiedene Bewegungsabläufe auszuprobieren und zu kombinieren. „Die Bewegung geht durch den ganzen Körper. Stellt euch vor, ihr würdet große Kreise malen“, leitete Rudakov die Teilnehmerinnen an.

Vielfältiges Workshopangebot

Neben zeitgenössischem Tanz konnten Interessierte beispielsweise auch Hip-Hop-, Showdance- oder Jazzkurse belegen.

Auch Tuchakrobatik, sogenannte „Aerial Silks“, war im Programm enthalten. Im Workshop lernten die Teilnehmer grundlegende Techniken sowie erste Figuren und Tricks am Tuch.

Große Kreisbewegungen mit den Armen und Beinen, Impulse in der Körpermitte oder gezielte Bewegungen der Hüften gehörten genauso zu den grundlegenden Elementen wie kleine Sprünge oder Bewegungen am Boden. Dabei achtete der Tänzer und Choreograf auf die richtige Ausführung der Bewegungen und gab hier und da helfende Tipps oder nahm Korrekturen vor. „Sonst tanze ich eher Lyrical Jazz, da ist moderner Tanz eine andere Art von Bewegung. Bei so einem Festival kann man mal Neues ausprobieren, ohne gleich Unterricht nehmen zu müssen“, freute sich Pia Rafelski, die mit einigen Tänzerinnen ihrer Gruppe „Open Road Dance“ aus verschiedenen Teilen Deutschlands angereist war. Die Berlinerin wollte vor allem Einblicke in die verschiedenen Stile bekommen und nahm daher gleich an mehreren Workshops teil.

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Das Up to Dance-Festival überzeugte vor allem durch einen Stilmix und die verschiedensten Inszenierungen der Tanzgruppen.
Das Up to Dance-Festival überzeugte vor allem durch einen Stilmix und die verschiedensten Inszenierungen der Tanzgruppen. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Nach und nach entstand eine kleine Choreografie

Nach und nach setzten Rudakov und die Teilnehmerinnen die verschiedenen Elemente und Bewegungsabfolgen hintereinander, so dass eine kleine Choreografie entstand. Sprünge, Drehungen, Figuren am Boden: Schnell übernahmen die Tänzerinnen die zum Teil komplizierten Schrittfolgen und halfen sich gegenseitig bei kleinen Unklarheiten.„Mir hat es super gefallen“, resümierte Tania Potthast am Ende des Workshops. „Ich tanze gerne Contemporary, da die natürlichen Bewegungen des Körpers in Tanz übersetzt werden und nicht etwa wie beim Ballett unnatürliche Abläufe konstruiert werden“, so die Essenerin, die schon zum zweiten Mal das Festival besuchte.

Gute Tanzangebote auf hohem Niveau seien sehr selten. „Für Hobbytänzer Mitte 40 gibt es kaum anspruchsvolle Tanzkurse, ohne dass man eine junge Mannschaft stören würde oder bei den Profis einsteigen müsste“, erklärte Potthast und lobte das Angebot des Festivals.„Ich möchte den Tänzerinnen zeigen, wie moderner Tanz aussehen kann und so quasi die Tür in dieses Tanzfeld öffnen“, so Rudakov abschließend. Man solle sich trauen, sich im Tanz und der Bewegung neu zu erfinden, denn das gebe „ein unglaubliches Gefühl von Freiheit“.

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>>> Up to Dance-Gala mit vielen Inszenierungen und Darbietungen

Urban Dance in einer großen Formation folgt auf modernen Tanz zu klassischer Musik, dazu Ballett und bewegende Soli: Das Up to Dance-Festival, das am Wochenende zum 31. Mal in Gladbeck stattfand, überzeugte vor allem durch einen Stilmix und die verschiedensten Inszenierungen der Tanzgruppen. In einer Start-Up-Show zeigten Tanztalente ihr Können, ausgewählte Gruppen präsentierten sich in der Gala am späteren Abend. „Das Up to Dance-Festival ist meine absolute Lieblingsveranstaltung in dieser Halle, ich freue mich jedes Jahr darauf“, betonte auch Brigitte Puschadel, stellvertretende Bürgermeisterin, in ihrer kurzen Begrüßung. „Ich will Sie tanzen sehen“, schloss sie und übergab das Wort an Moderator und Festivalorganisator Arnd Wende, der am Samstagabend durch das Programm führte.

Das „Junalis Aerial Trio“ verzauberte das Publikum mit artistischen Figuren am Tuch oder im Netz.
Das „Junalis Aerial Trio“ verzauberte das Publikum mit artistischen Figuren am Tuch oder im Netz. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Über 450 Tänzerinnen und Tänzern in insgesamt 35 Gruppen aus ganz Deutschland präsentierten sich an diesem Abend in der Stadthalle und lösten die versprochene Tanzexplosion ein: Schnelle Rhythmen, wie etwa in der Musicalnummer aus „Copacabana“, die die acht- bis zwölf-Jährigen Tänzerinnen der L.A. Ballett & Dance School aus Gelsenkirchen schwungvoll auf die Bühne brachten, bewegten das Publikum genauso wie ausdrucksstarke Darstellungen etwa der Gruppe (E)Motions.

Es gab auch gesellschaftskritische Tänze

Die Tänzerinnen inszenierten den Kampf von guten und schlechten Gedanken im Kopf eines depressiv Erkrankten, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Professionell in Szene gesetzt folgten sowohl gesellschaftskritische Tänze zum Thema Konsum und Egozentrismus als auch energiegeladene Rockklassiker wie Bohemian Rhapsody und moderne Urban Dance Choreografien. Besonders in Erinnerung blieb die Darbietung der Aerial Silks, also der Tuchakrobatik in luftiger Höhe. Das „Junalis Aerial Trio“, in der Stadthalle als Duo vertreten, verzauberte das Publikum mit artistischen Figuren am Tuch oder im Netz und hob das Spektakel im wahrsten Sinne auf eine neue Ebene. Auch eine LED-Performance von „Mr. Poipower“, der mit neuester Lichttechnik den Augen Streiche spielte und Bilder auf sich drehende Leuchtelemente projizierte, sorgte für Begeisterung der Zuschauer.

Festival Edition 31

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