Gladbeck. Frank Benölken ist neuer Chef der Arbeitsagentur Recklinghausen. Seiner Einschätzung nach hat sich viel getan, ist aber noch Luft nach oben.

Nach vier Jahren ist Frank Benölken zurückgekehrt in die Arbeitsagentur Recklinghausen, die er nun seit Anfang Januar leitet. Sein erster Eindruck nach vier Wochen vor Ort: „In der Region hat sich im Vergleich zu früher eine optimistische Grundstimmung entwickelt.“

Es hat sich tatsächlich einiges getan in den zurückliegenden Jahren. Die Arbeitslosigkeit ist im Vest auf das niedrigste Niveau seit Jahrzehnten gesunken, die Zahl der Beschäftigten entsprechend gestiegen. Es hat Unternehmensansiedlungen und Großinvestitionen gegeben. Weitere Industrie- und Gewerbegebiete sind in der Entwicklung.

Frank Benölken geht davon aus, dass die Lage am Arbeitsmarkt stabil bleibt

Was sich aus der Sicht von Benölken besonders bezahlt macht, ist die Tatsache, dass ein Großteil der Wirtschaft im Vest unabhängig ist von Konjunkturschwankungen. Er nennt vor allem den Dienstleistungsbereich, den Einzelhandel, das Ausbau- und Bauhandwerk, vor allem aber auch die Pflege- und Gesundheitsbranche. Deshalb nimmt der Agenturchef an, dass auch die Lage am Arbeitsmarkt stabil bleibt.

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Auf der Arbeitgeberseite hat Frank Benölken ebenfalls ein Umdenken wahrgenommen. Für die Unternehmen sei es auch bei Auftragsdellen selbstverständlich geworden, Fachkräfte zu halten. Zudem seien sie zunehmend bereit, auch Bewerber mit geringeren Qualifikationen einzustellen, weil der Fachkräfte-Markt weitgehend leergefegt ist. Dass der stärkste Rückgang an Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahr unter den Langzeitarbeitslosen erzielt werden konnte (minus 20 Prozent), weist in diese Richtung. „Eine der größten arbeitsmarktpolitischen Weichenstellungen der kommenden Jahre wird sein, für Nachschub an qualifizierten Arbeitskräften zu sorgen“, sagt Benölken.

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Die Region hat nach Einschätzung des Agenturchefs noch Luft nach oben

Arbeitnehmer, aber auch Arbeitslose durch Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen fit zu machen für die wachsenden Anforderungen im Arbeitsleben, sei eine der wichtigsten Aufgaben von Arbeitsagentur und Jobcenter. Benölken: „Es wird keine Vermittlung daran scheitern, dass wir zu wenig Geld haben.“ Die Region hat nach Einschätzung des Agenturchefs allerdings noch Luft nach oben. Es müsse gelingen, den Fokus der Landesregierung stärker auf das Vest zu lenken, die kommunale Altschuldenproblematik müsse gelöst werden, um den Städten wieder Handlungsspielräume zu geben. Und auch bei der Ansiedlung von Firmen gebe es noch Nachholbedarf.