Gladbeck. Trotz des Anstiegs sind in Gladbeck weniger Arbeitslose als im Vorjahr gemeldet. Der Agenturchef sieht für 2020 so keinen Anlass zur Sorge.

In Gladbeck waren im Januar 3890 Menschen arbeitslos gemeldet, damit ist die Quote leicht auf 10,1 Prozent angestiegen. Im Vormonat hatte sie bei 9,6 Prozent (3713 Personen) gelegen. Im kreisweiten Vergleich behält Gladbeck damit den negativen Spitzenplatz, gefolgt von Recklinghausen (9,3), Herten und Marl (je 9,2) sowie Datteln (8,3). Im Kreis Recklinghausen haben sich insgesamt mehr Menschen (26.266) arbeitslos gemeldet als im Vormonat (25.196). Damit ist auch hier die Arbeitslosenquote leicht auf 8 Prozent gestiegen (Dezember 7,7 Prozent).

Was etwas positiv stimmen mag, ist, dass im Jahresvergleich weniger Menschen in Gladbeck und im Kreis arbeitslos gemeldet waren als im Januar 2019. Hier waren es in Gladbeck im Vorjahr 4107 Menschen und im Kreis 28.448. „Im Januar ist der Anstieg an Arbeitslosen eingetreten, den wir schon vor einigen Monaten erwartet haben“, beschreibt Frank Benölken, seit Jahresbeginn neuer Leiter der Recklinghäuser Arbeitsagentur, die Entwicklung der vergangenen Wochen.

Anlass zur Sorge für 2020 sieht der Leiter der Arbeitsagentur nicht

Er gibt jedoch zu bedenken: „Erst wenn das Winterwetter vorüber ist, sehen wir, welche Auswirkungen die nachlassende Konjunktur tatsächlich auf die Betriebstätigkeit im Vest hat.“ Anlass zur Sorge sieht Benölken für 2020 nicht: „Voraussichtlich wird es Mitte des Jahres zum Anstieg an Arbeitslosen kommen, der Arbeitsmarkt aber weiterhin in einer guten Verfassung und die Arbeitslosenzahlen auf einem guten Niveau bleiben.“

Frank Benölken, neuer Leiter der Agentur für Arbeit in Recklinghausen.
Frank Benölken, neuer Leiter der Agentur für Arbeit in Recklinghausen. © NN | Michael Grosler

Das Stellenangebot im Kreis hat sich aktuell weiter verschärft. Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen 609 Stellen, 162 (-21 Prozent) weniger als im Dezember. Im Agenturbezirk stehen derzeit 3626 Stellen zur Besetzung aus, 145 weniger als vor einem Monat. Grundsätzlich sei aber die Nachfrage hoch und langfristig steigend, so die Experten. Besondere Engpässe bestehen im Handwerk (Garten-und Landschaftsbau, Friseure, Maler Lackierer, Elektriker, Anlagenmechaniker SHK, KFZ-Mechatroniker, Lebensmittelhandwerk), im Gesundheits- und Pflegebereich (Altenpfleger, medizinisch-pflegerisches Personal, Physiotherapeuten, zahnmedizinische Fachangestellte), im Transportwesen (Berufskraftfahrer) sowie in der Gastronomie (Köche, Servicekräfte).

Die Situation bei den freien Stellen und den Ausbildungsplätzen bleibt angespannt

Die angespannte Lage gilt auch für den Ausbildungsmarkt. Kreisweit meldeten sich 5016 junge Menschen zwischen Oktober 2018 und September 2019 als Ausbildungsplatz-Bewerber, 307 weniger als im Vorjahr. Letztlich konnten 2178 einen Ausbildungsvertrag unterschreiben, 217 weniger als im Vorjahr. Auf der Stellenseite wurden der Agentur für Arbeit 3332 Ausbildungsstellen gemeldet, 55 mehr (1,7 Prozent) als im Vorjahr.