Gladbeck/ Gelsenkirchen. Der Bedarf an psychoonkologischer Betreuung ist groß. Ein Förderverein bietet Erkrankten und ihren Angehörigen in Gladbeck allumfassende Hilfe.

Mit einem Mal ist diese Diagnose da, verändert urplötzlich ganze Leben – die der Erkrankten, der Angehörigen, die der Freunde: Krebs. Die medizinische Versorgung ist das eine, doch was ist mit allem anderen, das über die Betroffenen hereinbricht? Hier möchte der Förderverein für Krebsberatung und -hilfe in der Emscher-Lippe-Region e.V. helfen, der im Kompetenzzentrum am Gladbecker St. Barbara Hospital eine Beratungsstelle anbietet.

Im Juni 2007 wurde der Förderverein für Krebsberatung und -hilfe in der Emscher-Lippe-Region e.V. in Gelsenkirchen gegründet. Eines der Hauptanliegen allen Wirkens formuliert Michael Poschmann, Vorstandsvorsitzender und Gründer des Fördervereins, so: „Wir bieten eine allumfassende Versorgung – wir holen den Betroffenen da ab, wo er steht.“ Und: „Wir sehen uns auch als eine Art Lotse, bieten jedem die Hilfe, die er jetzt und ganz individuell braucht.“

Klassische Beratung und Begleitung bei Sorgen und Ängsten

Das reicht von einer klassischen Beratung und Begleitung bei Sorgen und Ängsten über Informationen zur Erkrankung, die Vermittlung von Kontakten zu Medizinern, Kliniken, Hospizdiensten oder Selbsthilfegruppen bis hin zu einer Unterstützung bei finanziellen Problemen. „Wir wollen das Angebot zu den Betroffenen bringen“, betont Michael Poschmann.

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Nah bei den Menschen zu sein – genau das ist wichtig für den Förderverein und für all jene, die sich dort engagieren. „Unsere Berater sind flächendeckend präsent“, erklärt Michael Poschmann. So würde sich auch der Bekanntheitsgrad des Fördervereins steigern, nur so könne man die Erkrankten niederschwellig erreichen. Fünf Beratungsstandorte gibt es mittlerweile, zwei davon in Gelsenkirchen, jeweils einer in Gladbeck, Recklinghausen, Bottrop und Dorsten, alle verteilt über die Emscher-Lippe-Region. In Zukunft soll es noch einen weiteren Standort in Marl geben.

Ein engmaschig geknüpftes Netzwerk

Dahinter steckt auch ein Netzwerk, das engmaschig geknüpft ist. „Wenn dieses gebraucht wird, sind wir sofort da. Alles, was notwendig ist, gehört zu unserem Netzwerk“, erläutert Poschmann und meint damit beispielsweise den guten Kontakt zu den unterschiedlichsten Spezialisten und Einrichtungen.

Angetreten seien sie vor mehr als einem Jahrzehnt „mit einem Scherbenhaufen“, so Poschmann. Zuvor sei die Basisfinanzierung zur Krebsberatung vom Land NRW eingestellt worden, und schon zu diesem Zeitpunkt gab es eine hohe Nachfrage in der Krebsberatung. Und doch: Zwei Stunden in der Woche – mehr war damals für den Verein noch nicht möglich.

Gefährlich schön: Eine Illustration einer Krebszelle unter dem Mikroskop.
Gefährlich schön: Eine Illustration einer Krebszelle unter dem Mikroskop. © Foto: Archivbild

Das hat sich bis heute geändert: Der Bedarf an eben jener sogenannten psychoonkologischen Betreuung ist groß, mit den Jahren immer größer geworden. Seit dem Gründungsjahr des Vereins hat sich die Zahl der Beratungsgespräche mehr als verfünffacht. Heute sind es, so schätzt Poschmann, rund 3000 pro Jahr. Krebs-Betroffene allen Alters nehmen diese Hilfe in Anspruch, vom Kind bis zum alten Menschen.

Der Verein hat aktuell 50 Mitglieder

Zu den Aufgaben des Fördervereins gehört insbesondere die finanzielle und ideelle Förderung der Krebsberatungsstelle der PariSozial gGmbH Emscher-Lippe mit Personal, Ausstattung, Fortbildungen und Sachmitteln. Der Verein selbst zählt 50 Mitglieder, vier Psychoonkologen sind für ihn im Einsatz.

Das ambulante Angebot ist für die Betroffenen kostenlos. Eine Auflistung der Beratungsstellen, der Sprechstundenzeiten und weitere Informationen rund um den Verein sind im Internet unter „foerderverein-krebsberatung“ zu finden. Dort gibt es auch Angaben zu einem Spendentelefon und dem Spendenkonto des Vereins.

Stichwort Unterstützung: Diese erreicht auch den Förderverein auf zahlreichen Wegen. Dabei geht es den Verantwortlichen nicht nur, aber natürlich ebenfalls um die finanzielle Hilfe. Michael Poschmann beschreibt es so: „Sie können sich die Welt der Unterstützung nicht bunt genug vorstellen.“ Die Akzeptanz und eben die Hilfe der Gelsenkirchener und der Menschen, die über die Stadtgrenzen hinaus leben, sei unheimlich hoch.

Ein Beispiel: Die Adventskalenderaktion des Vereins – im vergangenen Jahr fand sie bereits zum fünften Mal statt. Innerhalb kürzester Zeit war die limitierte Auflage von 200 Kalendern, allesamt mit Gewinngarantie, vergriffen. Der Erlös der Aktion unter dem Titel „Helfen und Gewinnen“ geht auch dieses Mal wieder zu 100 Prozent an die Krebsberatungsstelle Gelsenkirchen.

Das Hilfsangebot wird durch Spenden finanziert

Vom ersten Tag an wird die Arbeit des Fördervereins durch Spenden finanziert. Immer mit der nötigen wirtschaftlichen Vernunft zu agieren, sei wichtig, betont Poschmann, um die Struktur stabil zu halten. „Wir sind unserem Erfolg verpflichtet“, fügt er hinzu. Vor allem aber den Betroffenen – denn schließlich: „Wenn kein anderer mehr zuständig ist, sind wir da“, so Poschmann.

Termine für ein Beratungsgespräch in Gladbeck können unter 0209 / 91 32 840 vereinbart werden. Die offene Sprechstunde im Kompetenzzentrum, Barbarastraße 4 gegenüber des St. Barbara Hospitals, wird montags von 16-17 Uhr angeboten.