Gelsenkirchen / Gladbeck. Im Tierheim in Erle werden auch Fundtiere aus Gladbeck betreut. Auch sie profitieren also vom großen Erfolg der „1-Euro-Spendenaktion“.

Selten gibt der Jahresrückblick auf das Tierheim in Gelsenkirchen, in dem auch Gladbecker Tiere aufgenommen werden, so viel Grund zur Hoffnung: Hier, wo Tiere ihre Menschen verlieren, auf neue Herrchen warten und sie oftmals finden, geschah 2019 ein kleines Wunder.

Zum Jahresbeginn rief Vorstandsmitglied Heike Reddig die „1-Euro-Spendenaktion“ ins Leben. Ein Jahr waren Bürger gebeten, eine kleine Spende zu leisten für ein besonders großes Projekt. Das Ergebnis des Kassensturzes ist nun beeindruckend. Rund 62.000 Euro sind zusammengekommen.

Im Gelsenkirchener Tierheim mussten die Kangale aus ihren Zwingern ausziehen, weil es dort bauliche Mängel gab.
Im Gelsenkirchener Tierheim mussten die Kangale aus ihren Zwingern ausziehen, weil es dort bauliche Mängel gab. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning

Ein Landschaftsgärtner hilft

„Es haben sich nicht nur Menschen aus Gelsenkirchen beteiligt. Wir haben auch Spenden aus den umliegenden Städten erhalten“, freut sich Heike Reddig. Auch darüber, wie kreativ die Menschen waren. „Einige haben ein Skatturnier veranstaltet, andere ein Radrennen. Auch Schulen haben für uns gesammelt. Aus allen Bereichen gab es Unterstützung.“

Mit überwältigendem Ergebnis. „Mit dieser Summe haben wir nicht gerechnet.“ Nun wird das Sonderkonto geschlossen und die Entscheidung darüber, was gemacht wird, ist gefällt: „Wir gestalten zwei Ausläufe für die Tierheim-Hunde.“

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Ursprünglich gab es mal einen solchen. Der aber fällt den neuen, bitter notwendigen Zwingern zum Opfer.

Nun soll ein größeres Areal daneben ertüchtigt werden. „Das soll richtig schön gestaltet werden mit Hütten, Buddelflächen und Spielgeräten.“ Eine „Freizeitgestaltung“ für die Vierbeiner nämlich findet aktuell nicht statt, ist aber für das seelische Gleichgewicht der Hunde notwendig. Bei der Gestaltung hilft ein Landschaftsgärtner, der schon im Januar mit den Planungen beginnt.

Schwein gehabt: Hängebauchschwein „Edgar“ kam 2019 ins Tierheim Gelsenkirchen. Er hat ein neues Zuhause in Aussicht.
Schwein gehabt: Hängebauchschwein „Edgar“ kam 2019 ins Tierheim Gelsenkirchen. Er hat ein neues Zuhause in Aussicht. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Daneben erlebten die Tierschützer im Jahr 2019 Höhen und Tiefen – und Kurioses. So nahmen sie im September einen Truthahn auf. Ausgebrochen sei er, wird vermutet. „Den konnten wir nach 14 Tagen erfolgreich vermitteln – in ein gutes Leben. Nicht zum Verzehr.“

Edgar ist kein kleines Hängebauschwein mehr

Nur wenig später kommt „Edgar“ ins Tierheim. Ein großer Eber, vermutlich angeschafft als kleines Hängebauchschwein und dann der Vorstellung mächtig entwachsen. Der Gute ist nämlich eine ziemliche „Wuchtbrumme“. Die gute Nachricht: Ein schönes Heim ist auch für ihn in Sicht.

Dennoch treiben die Tierschützer immer wieder Sorgen um. Und auch Trauer. „Darüber, dass wir uns immer mehr Anfeindungen ausgesetzt sehen“, sagt Heike Reddig und erklärt, regelmäßig komme es zu Diffamierungen in sozialen Netzwerken. Oftmals anonym und fernab sachlicher Argumente. „Wir, die Herzblut und Zeit investieren, werden gekränkt und beleidigt. Dabei versuchen wir wirklich, für die Tiere zu tun, was möglich ist.“

Dem Tierheim fehlen Käfige für kleine Tiere

Hierbei sei man auch nach dem Ende der Spendenaktion auf die Unterstützung der Bürger angewiesen, so die Tierschützerin, die gleich zwei konkrete Anliegen vorträgt. „Was uns wirklich fehlt, das sind Kleintierkäfige in der Größe 140 mal 60 Zentimeter. Wir nehmen gerne auch gebrauchte.“ Ebenso sei ein Schwerlastregal dringend nötig für Terrarien.

Nun könnten Kritiker sagen, man habe doch gerade eine erhebliche Spendensumme eingenommen. Die könne man doch nutzen. Heike Reddig aber will das Geld zunächst beisammen halten zur Finanzierung der beiden Freilauf-Flächen.

„Was danach übrig ist, wird natürlich dafür genutzt, eventuelle Löcher zu stopfen. Darüber werden wir ganz transparent auf unserer Internetseite berichten“, so Heike Reddig