Gladbeck/ Gelsenkirchen/ Bottrop. Der DGB in der Region Emscher-Lippe hat zum traditionellen Neujahrsempfang in die Gladbecker Stadthalle geladen. Dabei ging es auch um die AfD.
Mit einer Solidaritätsaktion hat die DGB-Jugend am Freitagabend den Neujahrsempfang des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) der Emscher-Lippe-Region aufgemischt. Im Hippie-Look traten die jungen Frauen und Männer gemeinsam auf die Bühne in der Gladbecker Stadthalle. Mit Blumenketten um den Hals, bunten Tüchern um den Kopf und Sonnenbrillen auf der Nase stimmten sie zu dem Lied „Ich träum ja nur“ der Band Silbermond an. „Frauen und Männer überall gleich, Reichtum, der für alle reicht“, sang eine der Frauen.
Dieser Wunsch nach mehr Gerechtigkeit wurde auch in den Beiträgen der Redner an diesem Abend deutlich. „Wir starten in ein Jahr, in dem es uns um die Auseinandersetzungen für eine friedliche, nachhaltige und sozial gerechte Gesellschaft geht“, sagte Regionsgeschäftsführer Mark Rosendahl in seiner Begrüßungsrede zu den Gästen.
Seit 2002 empfängt der DGB traditionell in Gladbeck
Mitglieder, Betriebs- und Personalräte, Bundes- und Landespolitiker, Bürgermeister sowie Vertreter von Verbänden und Gewerkschaften kamen am Freitagabend in die Gladbecker Stadthalle.
Seit 2002 empfängt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) dort traditionell zum neuen Jahr.
Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland erinnerte in seinem Grußwort rund ein Jahr nach dem Abschied vom Steinkohle-Bergbau in Deutschland auch an die Ewigkeitswerte, die vom Bergbau ausgingen, darunter Toleranz, Ehrlichkeit und soziale Gerechtigkeit. „Es muss uns gelingen, die Gesellschaft zusammenzuhalten“, sagte er.
DGB warnte davor, bei der Kommunalwahl im Herbst die AfD zu wählen
Darin sprach er auch die Kommunalwahl im Herbst an. „Für die Demokratie in den Städten ist die Kommunalwahl ein wichtiges Ereignis, denn in jeder Stadt werden Weichen für die ganz konkrete Gestaltung des Wohnumfeldes, der kulturellen und sozialen Infrastruktur gestellt.“ Von den Parteien erwarte er, dass sie „kommunalen Klimaschutz organisieren, die Voraussetzungen für Firmenansiedlungen und Arbeitsplätze schaffen.“ Die Gewerkschaften unterstützten die demokratischen Parteien in ihrem Engagement. Der DGB gebe keine Wahlempfehlung für eine Partei ab, aber „gegen die AfD und andere Rechtsextreme“, so Rosendahl – und bekam dafür viel Beifall.
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Auch Festrednerin Annelie Buntenbach, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes, ging auf die AfD ein. Mit dieser sei eine rechtspopulistische Partei auf die Bühne getreten, die gekommen sei, um zu bleiben. „Damit werden wir uns nicht abfinden. Versprochen“, rief sie den Gästen in der gut gefüllten Stadthalle zu.
Forderung nach verbesserten Lebensumständen
Gerade in einer Region wie der Emscher-Lippe-Region müsse nun in die Energiewende, in die Infrastruktur und in die Verbesserung der Lebensumstände investiert werden. Sie sprach unter anderem fehlende Sozial-Wohnungen und kaputte Schultoiletten an. „Da muss jetzt richtig Geld auf den Tisch“, forderte sie. Knochenarbeit, wie etwa in der Altenpflege oder der Kinderpflege müssten endlich besser bezahlt und gewürdigt werden. „Eine Aufwertung ist überfällig.“ Bessere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und ein besserer Personalschlüssel seien das einzige, das helfe. Zudem forderte sie, die gesetzliche Rente wieder stark zu machen und sprach sich klar gegen eine Anhebung des Renteneintrittsalters aus. Buntenbach kritisierte, dass immer weniger Menschen im Schutz von Tarifverträgen arbeiteten. „Es sollten keine öffentlichen Aufträge mehr an Unternehmen vergeben werden, die ohne Tarifverträge arbeiten.“
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Nach der Aktion der DGB-Jugend ergriff Natalie Vollmich, Vorsitzende des DGB-Regionsjugendausschusses, das Wort. „Wir kämpfen jeden Tag für eine solidarische Welt. Ob als Hippie, in Betrieben oder auf der Straße“, sagte sie. Gesellschaftlicher Reichtum sei das, was sie wollten und nicht der Kapitalismus Weniger. Die DGB-Jugend setze sich dafür ein, dass jeder frei leben kann – unabhängig vom jeweiligen Geldbeutel. „Wir sind heute hier und rufen: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus.“ Auch dafür gab es viel Applaus.