Gladbeck. Die Tafel Gladbeck versorgt rund 1200 Menschen. „Der Tafel-Kunde hat 365 Tage im Jahr Weihnachten“, sagt Vorsitzender Dietmar Tervooren.
Während viele im Moment im Weihnachtsstress sind, die letzten Geschenke besorgen und alles für das Festessen einkaufen, gibt es auch einige, die diese Zeit vor besondere Herausforderungen stellt. Denn nicht jeder kann es sich leisten, teure Geschenke zu machen oder ein Festessen aufzutischen. Rund 1200 Menschen in Gladbeck sind Kunden bei der Tafel.
Engpässe gibt es dort nicht, die Versorgungslage ist gut, sagt Tafel-Vorsitzender Dietmar Tervooren und meint: „Der Tafel-Kunde hat 365 Tage im Jahr Weihnachten.“ Alle Gladbecker Supermärkte, bis auf einen, spenden regelmäßig Ware. „Es werden viel zu viele Lebensmittel produziert und auf den Markt geworfen. Warum muss jeden Tag bis 22 Uhr frischer Salat in den Regalen liegen“, fragt Tervooren kritisch. Und betont gleichzeitig: „Die Tafeln freuen sich natürlich, wenn sie die übrig gebliebenen Produkte dann bekommen.“
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Kapazitäten gibt es bei der Tafel in Gladbeck nur noch für wenige Menschen
Noch viel mehr Lebensmittel könnte er verteilen. Aber: Die Mitarbeiter sind ehrenamtlich aktiv, viel mehr Kapazitäten gibt es nicht. Auch bei der Zahl der aufzunehmenden Menschen bewegt sich die Gladbecker Tafel „an der oberen Grenze“. „Wir sollten zufrieden sein, dass wir jede Woche 1200 Menschen glücklich machen.“ Immer wieder fallen Kunden mal weg, es kommen aber auch immer wieder neue hinzu. „Das ist ein rein und raus“, weiß der Tafel-Chef.
Anmeldungen für 2020 am 9. Januar
Wer kein Tafel-Kunde ist, aber Bedarf hat, kann sich am Donnerstag, 9. Januar, ab 15 Uhr bei der Tafel an der Bülser Straße 145 für das Jahr 2020 anmelden.
Mitzubringen ist ein Bedürftigkeitsnachweis, etwa über Bezug von Hartz IV, der Wohngeldbescheid oder der Nachweis über eine Kleinrente. Zudem der Personalausweis.
Einen verstärkten Zulauf von älteren Menschen kann Tervooren nicht ausmachen. „Die Altersarmut scheint in Gladbeck noch nicht so dramatisch zu sein“, vermutet er. Gerade ältere Menschen hätten jedoch oft ein Problem damit, zur Tafel zu gehen.
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Eine Päckchen-Aktion zu Weihnachten gibt es seit ein paar Jahren nicht mehr
Eine Päckchen-Aktion für Weihnachten hat es, wie in den Vorjahren auch, dieses Mal nicht gegeben. 2009, 2010 habe die Tafel über eine Päckchen-Aktion noch viele Spenden bekommen. Seitdem die Caritas aber ihre „Freude schenken“-Aktion organisiere, komme bei der Tafel nur noch wenig an. Um nicht nur einige beschenken zu können, entschlossen sich die Ehrenamtlichen vor ein paar Jahren, die Aktion ganz einzustellen. „Das hätte sonst nur Unmut geschaffen“, so Tervooren.
Zu Weihnachten werden nun aber Tüten aus einer Aktion im November verteilt. Kunden eines Supermarktes hatten damals die Möglichkeit, Waren im Wert von fünf Euro an der Kasse für den guten Zweck zu kaufen und zu spenden. „Es sind genügend Tüten für alle rund 420 Haushalte zusammengekommen“, freut sich der Tafel-Vorsitzende.
Vermehrt Sachspenden vor dem Fest bekommen
Vor Weihnachten hat die Tafel zudem vermehrt Sachspenden bekommen. „Manche haben ihre Keller aufgeräumt und haben etwa ausrangierten Weihnachtsschmuck zu uns gebracht.“ So dass auch Weihnachten für die Tafel-Kunden möglichst feierlich werden kann.
Wer Spenden bei der Tafel abgeben möchte, kann dies unter der Woche in der Zeit von 7 bis 13.30 Uhr machen. An den Ausgabetagen (montags, mittwochs und freitags) bis 18 Uhr. Wegen Weihnachten wird der Ausgabetag in dieser Woche von Mittwoch auf Dienstag vorgezogen, ebenso in der kommenden Silvesterwoche.