Gladbeck. Aus Gladbeck kommt Zustimmung für das Gerichtsurteil, dass es bei der Bürgermeister-Stichwahl bleibt. Das sagen die vier Kandidaten.
Die Stichwahl bei der Bürgermeisterwahl bleibt. Das hat der Verfassungsgerichtshofs in Münster am Freitag entschieden – und damit die Pläne der schwarz-gelben Landesregierung durchkreuzt. Die Bürger müssen jetzt im September 2020 ein zweites Mal zur Wahl, wenn es im ersten Wahlgang keine absolute Mehrheit für einen Kandidaten gibt. Die WAZ hat erste Reaktionen bei den Bürgermeister-Kandidaten von SPD, CDU, Grünen und FDP eingefangen.
SPD-Bürgermeister-Kandidatin Bettina Weist findet die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs richtig. „Das ist ein gutes Signal. Der Bürgermeister kann so mit einem starken Votum gewählt werden und hat so einen entsprechenden Rückhalt aus der Stadtgesellschaft. Das ist eine Frage der Legitimation.“ Dennoch: „Ich hoffe natürlich, dass ich direkt im ersten Wahlgang überzeugen kann und es gar nicht zu einer Stichwahl kommen muss.“
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CDU-Kandidat: Keiner der Kandidaten wird im ersten Wahlgang über 50 Prozent kommen
Davon geht Dietmar Drosdzol, CDU-Parteivorsitzender und Bürgermeister-Kandidat, nicht aus. Er ist davon überzeugt, dass es im September 2020 in Gladbeck eine Stichwahl geben wird. „Keiner der Kandidaten wird im ersten Wahlgang über 50 Prozent kommen“, ist er sich sicher. „Auch die SPD nicht. Die Zeiten sind vorbei.“ Auch wenn Bürgermeister Ulrich Roland mit einem „Amtsbonus“ noch einmal kandidiert hätte, „hätte er es in der vielschichtigen Wahlgesellschaft nicht gleich im ersten Wahlgang geschafft.“ Den Entschluss aus Münster sieht er, anders als die Landes-CDU, positiv. „Ich war immer ein Freund der Stichwahl und fand sie so schlecht nicht“, so Dietmar Drosdzol.
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Eine „Stärkung der Demokratie“ sieht Grünen-Bürgermeister-Kandidatin Simone Steffens in dem Entscheid. „Es ist unglaublich wichtig für das Amt, dass möglichst viele Menschen hinter dem Bürgermeister stehen.“ Riesig gefreut habe sie sich über das Urteil aus Münster.
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Michael Tack, Kandidat der FDP, geht in die gleiche Richtung wie seine drei Konkurrenten. „Es ist besser, wenn solche Wahlen mit Mehrheiten entschieden werden.“ Als eine Schlappe für die schwarz-gelbe Landesregierung sieht er die Entscheidung jedoch nicht. „Man muss nicht immer alles in Gewinner und Verlierer einteilen.“ Das Herz der FDP habe jedoch nie an der Abschaffung der Stichwahl gehangen. „Man muss in einer Koalition auf Landesebene auch mal Abstriche machen.“ Der Wunsch zur Abschaffung sei ein Zugeständnis an die CDU gewesen.