Gladbeck. Seit einem Jahr gibt es die Sozialberatung der Caritas in Gladbeck. Auffällig: Rentner nutzen das Angebot noch kaum - trotz der Altersarmut.

Seit nunmehr einem Jahr gibt es die Allgemeine Sozialberatung beim Caritasverband Gladbeck. Bislang, so die Bilanz, haben sich 62 Hilfesuchende beraten lassen. Der überwiegende Anteil dieser Hilfesuchenden lebe mit Kindern in einem Haushalt, so dass die tatsächliche Zahl der Betroffenen entsprechend höher sei, erklärt Peter Barthel-Jankun von der Sozialberatung.

Das deutsche Hilfesystem ist für Neubürger nur schwer zu durchschauen

Die Erfahrung des ersten Jahres zeige, dass das Hilfesystem in Deutschland für viele Neubürger schwer zu durchschauen sei. Der Diplom-Sozialarbeiter koordiniert das Angebot im Verband, übernimmt aber auch Beratungstermine. „Rund 70 Prozent der Hilfesuchenden haben einen Migrationshintergrund“, sagt er. Bei Bedarf könne deshalb in der Beratung auf einen arabisch sprechenden Dolmetscher zurückgegriffen werden können.

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„Besondere Problemthemen sind ungeklärte Leistungsansprüche“, führt Peter Barthel-Jankun weiter aus. Die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter sei dabei sehr gut, „ und wir können die telefonischen Sprechzeiten zur Beantwortung der offenen Fragen nutzen“. 50 Prozent der Ratsuchenden hätten über ein Erwerbseinkommen verfügt. „Auffällig ist, dass die Gruppe der Rentner und Rentnerinnen nicht stark vertreten ist“, so Peter Barthel-Jankun. „Dabei vermuten wir gerade unter ihnen Fälle von versteckter Armut und einer großen Scheu, sich Hilfe zu holen. Wir hoffen, das Angebot gerade in dieser Altersgruppe noch stärker bekannt machen zu können.“

Oft geht es in der Beratung auch um wirtschaftliche Probleme

Weitere Beratungsschwerpunkte seien wirtschaftliche Probleme und finanzielle Forderungen. Auch unbedachte Vertragsabschlüsse ohne Verständnis des Inhalts und der Folgen seien immer mal wieder Themen der Beratung.

Hier gehe es zum Beispiel um Kreditkartenverträge, Telefonverträge oder auch Warenlieferungen ohne Bestellung. Ebenso wandten sich Hilfesuchende mit familiären Schwierigkeiten, bei Trennung und Scheidung sowie Anforderungen im Umgang mit psychischen Beeinträchtigungen an die Allgemeine Sozialberatung. „Viele Ratsuchende können wir entweder an zuständige Ämter oder andere Beratungsstellen innerhalb und außerhalb des Verbandes vermitteln“, sagt Peter Barthel-Jankun. „Manchmal können wir das Problem auch direkt lösen. Somit erscheint der Großteil der Ratsuchenden nur einmalig in der Allgemeinen Sozialberatung.“