Gladbeck. Schüler und einige Erwachsene sind zum internationalen Klimastreik auch in Gladbeck auf die Straße gegangen. Dabei waren auch Vertreter der MLPD.

Im Protest gegen die Klima-Politik sind am Freitagmittag rund 70 Gladbecker auf die Straße gegangen. Darunter überwiegend Schüler des Heisenberg-Gymnasiums und der Anne-Frank-Realschule. Die Versammlung anlässlich des Internationalen Klimastreiks startete um fünf vor 12 Uhr am Jovyplatz.

Die Uhrzeit hatte auch symbolischen Charakter, dass es dringend an der Zeit ist, die Klimaerwärmung zu stoppen. Vom Jovyplatz zog die Gruppe über die Wilhelmstraße weiter auf die Horster Straße in die Innenstadt. Dabei gerieten sie mitten in den Aufbau einiger Händler für das Zimtsternfest am Abend. „Die Politik soll sich ändern, nicht das Klima“ war auf einem der Plakate zu lesen, das die Schüler in den Händen hielten. Sie forderten die Bürger lautstark zur Beteiligung am Protest auf.

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    Erstmals waren mehr Gymnasiasten als Realschüler bei der Demo in Gladbeck dabei

    „Wir brauchen eine bessere Zukunft und haben ein Recht auf eine schöne Welt“, waren sich die Siebtklässlerinnen Imem, Asya und Fiona einig, die zum zweiten Mal dabei waren. „Unser Mathe-Lehrer hat uns auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht“, sagte Asya. Lange waren nur Anne-Frank-Schüler besonders aktiv gewesen. „Heute sind erstmals mehr Gymnasiasten als Realschüler da“, so Realschullehrerin Eva Wanneck, die die Bewegung einst mit einigen Schülern ins Leben gerufen hatte.

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    Aber nicht nur Schüler waren dabei, auch einige Erwachsene unterstützen den Zug. „Es ist mir ein Anliegen gegen die Untätigkeit der Politik zu demonstrieren“, sagte Christa Zenzen (69). Die Gladbeckerin war schon bei einigen Demos dabei, unter anderem in Düsseldorf. Auch Petra Krusenberg wollte „die Jugendlichen unterstützen, die versuchen, einen Weckruf ins Land zu bringen“. Franz Hövle zeigte sich enttäuscht, dass nur wenige ältere Bürger dabei waren. Er war gekommen, um „den Jugendlichen zu zeigen, dass es ein paar Erwachsene gibt, die hinter ihnen stehen.“

    Die Schüler hatten für die Demo viele bunte Plakate gemalt
    Die Schüler hatten für die Demo viele bunte Plakate gemalt © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

    Auch Vertreter der MLPD waren dabei und redeten bei der Kundgebung auf dem Rathausplatz

    Auch Vertreter der Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands beteiligten sich. MLPD-Mitglied Jörg Weidemann zog mit einer Parteifahne durch die Straßen. Bei der Kundgebung auf dem Rathausplatz ergriff er am Mikrofon das Wort, kritisierte das Klimapaket der Bundesregierung. Die Bevölkerung werde durch die CO2-Abgabe belastet. „Warum werden die Energiekonzerne nicht dazu verpflichtet, mehr erneuerbare Energien zu verwenden? Warum müssen immer die kleinen Leute bezahlen?“, fragt er.

    Auch ein Vertreter der MLPD-nahen Umweltgewerkschaft griff zum Mikrofon, klagte unter anderem die RAG an, die „die Zechen fluten will, obwohl so viel Gift unter der Erde ist“ und machte auf eine Veranstaltung gegen die „Vielfach-Vergiftung im Giftdreieck Emscher-Lippe“ aufmerksam. Dazu verteilte er auch Handzettel an die Schüler. Vertreter anderer Parteien waren nicht vor Ort. „Unsere Regeln sind, dass hier jeder öffentlich etwas sagen kann, der möchte“, so Wanneck. „Eingeladen waren sowohl Parteien als auch Gewerkschaften und Bürger. Es ist schade, dass sich sonst niemand beteiligt hat.“

    Am Rathaus gab es eine kleine Kundgebung.
    Am Rathaus gab es eine kleine Kundgebung. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

    Auch, dass sich Schüler von nur zwei Gladbecker Schulen am Klimastreik beteiligen, kritisiert die Lehrerin. „Wir haben noch viele andere Schulen in der Stadt. Informiert eure Freunden oder in eurem Sportverein über die nächste Aktion“, rief sie den Schülern auf dem Rathausplatz zu. Die Anne-Frank-Schüler Ylva Schmidt und Joshua Langer hatten die Demo federführend organisiert. „Wir haben alle Schulen angeschrieben“, erzählten sie im WAZ-Gespräch. Rückmeldungen haben sie aber nur von der Wittringer Schule bekommen. „Die wollen beim nächsten Mal dabei sein, jetzt war es etwas kurzfristig“, so Ylva Schmidt.