Gladbeck. Die „Oase der Ruhe“ entstand erst 1993 auf historischem Grund des alten Dorfes. Vorher war die Fläche Behelfsparkplatz auf einem Trümmerareal.
Nur 25 Schritte jenseits der geschäftigen Horster Straße liegt der Körnerplatz. Eine innerstädtische Idylle, eine Oase der Ruhe. Aber: Der städtebaulich ansprechende Platz ist kaum beachtet und wenig genutzt.
Erst 1993 wurde der Körnerplatz gebaut. Fördermittel des Landes halfen, die wenig attraktive Cityfläche neu zu gestalten. Sie hatte bis dahin als wenig geordneter und unschöner Behelfsparkplatz gedient, der eines der letzten Trümmergrundstücke war.
Auf dem Körnerplatz wird ein kleines Stück Altstand spürbar
Beim Körnerplatz, der offiziell gar nicht so heißt und bei der Stadt als Teil der Körnerstraße geführt ist, handelt es sich um ein Stück des ganz alten Gladbecks, einen Teil des ehemaligen Dorfes. Die angrenzenden Gassen Richtung Kirche zeugen davon. Auf dem heutigen Platz gab es hier – im Schatten der Lamberti-Kirche – früher noch zwei weitere Gassen und alte Fachwerkhäuser. Direkt vom Körnerplatz zweigt der „Kirchplatz“ ab mit letzten Fachwerkhäusern, ein wahres Stück Gladbecker Altstadt.
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Wo heute der Platz ist, gab es einst die Schneiderei Maas, gegenüber den Schuster Maas – das wissen alte Gladbecker noch ganz genau. Oben an der Marktstraße wohnte „Papa Henkel“, damals in Gladbeck eine kleine Berühmtheit als Straßenrennfahrer. Daneben befand sich der Milchbauer Weimann. Nach dem Krieg war hier nur ein großer Bombentrichter, der einfach zugeschüttet wurde und lange so liegen blieb. Mit der Neugestaltung und Ausformung des Areals zum Platz wurde dieser ehemalige Teil des Dorfkerns städtebaulich aufgewertet und eine neue Nutzung ermöglicht – als Ort zum Verweilen, zum Ausruhen und zur Kommunikation. Der Bau des Wohnhauses auf der Ostseite – eine ansehnlichen Randbebauung – wertete den Platz zusätzlich auf.
Die „schwimmende Granitkugel“ ist die Zierde für den Körnerplatz
Im Mittelpunkt steht eine „schwimmende Granitkugel“, ein außergewöhnliches Gestaltungselement, eine Spezialität der Kusser Granitwerke aus dem bayrischen Aicha. Die tonnenschwere Kugel dreht sich anscheinend spielend leicht auf einem dünnen Wasserfilm ohne jede Mechanik, ein Hingucker, ein Brunnen zum Anfassen sozusagen.
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Aber seit Jahr und Tag wird er nur von zu wenigen bestaunt. Die meisten, die sich auf den Platz verirren, gehen ohne viel Beachtung an ihm vorbei. Einige Bäume mit Bänken zum Verweilen runden die Möblierung des Platzes ab. An der Nordostseite steht eine prächtige Kastanie, die an heißen Tagen wohltuenden Schatten spendet.
Straße und Platz sind nach dem Schriftsteller Christian Gottfried Körner benannt
Den Namen „Körner“ trägt die kleine Straße übrigens seit 1898. Die Straßenbenennung gehörte zu den ersten 31, die es überhaupt in Gladbeck Ende des 19. Jahrhunderts gab. Der Name erinnert an den eher unbekannten Schriftsteller Christian Gottfried Körner (1756-1831), der aus Leipzig stammte und auch Jurist war. Warum man ausgerechnet ihn für eine Straßenbenennung aussuchte, bleibt im Unklaren.
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Körner war der Herausgeber der ersten Gesamtausgabe der Werke von Friedrich Schiller, dessen vertrautester und einflussreichster Freund er war. Außerdem war Körner der Herausgeber des poetischen Nachlasses seines Sohnes Theodor Körner. Er selbst war Verfasser von Dramen und Gedichten.
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Ein kleines Stück Alt-Gladbeck
Die eigentliche Körnerstraße verbindet die Marktstraße mit der fußläufigen Horster Straße. Von ihr zweigt – als kleiner Rest des alten Dorfes – etwa in der Mitte die Kirchstraße Richtung Lambertikirche ab.
Die Kirchstraße setzt sich übrigens nördlich des Gotteshauses fort und schlängelt sich bis zur oberen Hochstraße. An ihr lässt sich noch ein klein wenig Dorf-Atmosphäre spüren.