Die Linken liebäugeln mit einem Unabhängigen. FDP, BIG, DKP und ABI diskutieren noch. Die AfD will im November die Mitglieder entscheiden lassen.
CDU, SPD und Grüne haben sich mit ihrer Kandidatenkür für die Bürgermeisterwahl mit Blick auf die Kommunalwahl 2020 bereits positioniert. Auch die kleinen Parteien überlegen, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Die WAZ hat ein Stimmungsbild eingefangen.
Die Linken würden am liebsten einen unabhängigen Kandidaten ins Rennen schicken und suchen noch nach dem passenden Mann oder der passenden Frau. „Wir sind noch in der Diskussion, es ist nicht einfach, jemanden für eine Stadt wie Gladbeck zu interessieren“, so Linke-Ratsfraktionschef Olaf Jung. Finde man niemanden, werde man einen Kandidaten aus den eigenen Reihen nominieren. Auf keinen Fall würden die Linken einen der bereits ausgeguckten Kandidaten – Bettina Weist (SPD), Dietmar Drosdzol (CDU), Simone Steffens (Grüne) – unterstützen. Jung: „Keiner der drei ist für das Bürgermeisteramt geeignet.“
FDP überlegt noch, BIG und DKP treten mit eigenem Kandidaten an
Auch bei der FDP gibt es noch keinen Beschluss, ob es einen eigenen Kandidaten für das Bürgermeisteramt geben soll. „Wir haben im Vorstand hin und her überlegt“, sagt Ratsherr Michael Tack. Letzlich solle die Entscheidung vom Stimmungsbild der Mitglieder abhängig gemacht werden. Bisher sei es der Partei erst einmal um Inhalte gegangen. Am 30. Oktober tagt der Vorstand. „Da wollen wir unser Programm finalisieren.“ Und auch einen Entschluss zum Thema Bürgermeister-Kandidaten fassen. Es sei für die FDP aber auch durchaus vorstellbar, einen Kandidaten einer anderen Partei zu unterstützen. „Sie werden von mir aber keine Namen hören.“
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Bei der BIG („Bürger in Gladbeck“) geht man davon aus, wieder mit einem eigenen Kandidaten im Wahlkampf präsent zu sein. Noch stehe der aber nicht fest, so BIG-Ratsherr Dieter Plantenberg. Die BIG-Mitgliederversammlung werde den Kandidaten bis Jahresende nominieren. Auch die DKP beabsichtigt, erneut einen eigenen Bürgermeisterkandidaten zu benennen. Einiges spreche dafür, heißt es aus Parteikreisen, dass Ratsherr Gerhard Dorka seinen Hut in den Ring werfen wird. Es wäre das dritte Mal für ihn.
Die AfD will die Mitglieder über einen Kandidaten entscheiden lassen
Die AfD, die bislang nicht im Rat vertreten ist, will erst Ende November bei ihrer nächsten Hauptversammlung darüber diskutieren, ob sie einen eigenen Kandidaten aufstellen wird. „Die Mitglieder sollen entscheiden, ob es einen Kandidaten geben soll und wer das sein könnte“, sagt AfD-Sprecher Marco Gräber. Bislang sei noch kein Kandidat in Sicht: „Beim Vorstand hat sich noch niemand gemeldet.“ Er selbst wolle sich als möglicher Kandidat nicht in den Vordergrund drängen. „Wenn es von mir verlangt wird, würde ich aber schon kandidieren“, so Gräber.
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Anders als bei SPD oder CDU gebe es bei der AfD keinen „Auserwählten“, den der Vorstand bestimmt und die Mitglieder hinterher absegnen. „Unsere Mitglieder sollen basisdemokratisch entscheiden.“ Ob sie mit oder ohne eigenen Bürgermeister-Kandidaten in den Wahlkampf geht – die AfD geht davon aus, dass sie auf jeden Fall in den Rat einziehen wird. „Wir bauen darauf, drittstärkste Fraktion zu werden.“ Die Partei habe bereits alle Kandidaten zusammen, um alle Gladbecker Wahlbezirke besetzen zu können.
Die Migranten-Partei ABI diskutiert, ob ein eigener Kandidat Sinn macht
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Die örtliche Migrantenpartei ABI („Alternative Bürger-Initiative“) wird auf jeden Fall, so Ratsherr Süleyman Kosar, bei der Kommunalwahl stadtweit wieder antreten. „Wir haben ein großes Team und bereits alle Kandidaten ausgesucht.“ Derzeit werde im Vorstand noch überlegt, ob es Sinn macht, mit einem eigenen Bürgermeister-Kandidaten anzutreten. Bis Ende November werden ABI dies entschieden haben.
Piraten treten nicht mehr an
Die Piratenpartei, für die Thomas Weijers seit 2014 im Stadtrat sitzt, werden bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr nicht mehr in Gladbeck antreten. „Aus personellen Gründen“, wie der Ratsherr betont.
Die Ortsgruppe Gladbeck der Piratenpartei werde aber, so Weijers, bestehen bleiben und die politische Entwicklung weiter beobachten.