Gladbeck. Immobilienexperten empfehlen, angesichts niedriger Zinsen Geld in die Modernisierung zu stecken. Hausbesitzer profitieren von höherem Wert.

Die Wohngebäude in Gladbeck sind im Durchschnitt rund 61 Jahre alt, stammen also rechnerisch aus dem Jahr 1958. Im gesamten Kreis Recklinghausen liegt der Schnitt bei 56 Jahren. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Landesbausparkasse (LBS).

Zwar werden Immobilien von ihren Besitzern meist schon deshalb in gutem Zustand gehalten, um den Wert zu sichern. Aktuell sieht LBS-Gebietsleiter John Berrens aber den besonderen Trend, dass auch größere Modernisierungen in Angriff genommen werden, die auf die Senkung des Energieverbrauchs zielen: „Je weniger Zinsen es auf den Spargroschen gibt, desto mehr investieren die Menschen in ihr eigenes Zuhause oder eine vermietete Wohnung. Sie senken langfristig ihre Betriebskosten und schaffen so einen zusätzlichen Baustein für ihre Altersvorsorge.“

Hauseigentümer sehen selbst einen hohen Modernisierungsbedarf

LBS-Gebietsleiter John Berrens rät, angespartes Geld in die sogenannte „Dämmrendite“ zu stecken.
LBS-Gebietsleiter John Berrens rät, angespartes Geld in die sogenannte „Dämmrendite“ zu stecken. © LBS

Ein Fünftel der Selbstnutzer und fast ein Drittel der Vermieter sehen für ihre Immobilie derzeit hohen Modernisierungsbedarf. Das ergab die aktuelle Online-Umfrage „LBS Modernisierungstrends“, bei der über 2000 Hausbesitzer in NRW befragt wurden. „An erster Stelle steht dabei der Wunsch nach einem komfortablen Bad, gefolgt von der Erneuerung von Fenster und Türen sowie der Heizung“, so Berrens. Das sei in der Regel mit überschaubarem Aufwand umzusetzen. Die Erfahrung des Immobilienexperten ist, dass aktuell das Interesse auch an größeren Maßnahmen steigt, wie zum Beispiel zur Dämmung des Gebäudes oder für einen barrierearmen Umbau.

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„Spargeld verliert derzeit täglich an Wert. Mit der sogenannten Dämmrendite habe ich gleich mehrere Anlagealternativen: Meine Betriebskosten sinken dauerhaft, und der Wert der Immobilie steigt genauso wie der Wohnkomfort“, so Berrens. Auch die künftige Vermietbarkeit einer Wohnung lasse sich damit deutlich verbessern. Neben den günstigen Bauzinsen gibt es vielfältige staatliche Förderprogramme für die Modernisierung. Allerdings ergab die Umfrage hier Nachholbedarf in der Ausgestaltung: 30 Prozent der Eigentümer und sogar 58 Prozent der Vermieter empfinden die Anträge bisher als zu bürokratisch und umständlich.

„Auf die Unterstützung verzichten sollte man dennoch nicht. Eine seriöse Finanzierungsberatung umfasst immer auch die Prüfung aller Zuschussmöglichkeiten“, empfiehlt John Berrens.