Gladbeck. Gladbeckerin hakte beim gebuchten Hotel in der Türkei nach. Ihre Buchung sei storniert und kein Geld vom Reiseveranstalter überwiesen worden.

Nach der Thomas-Cook-Pleite ist es für Jacqueline Walter jetzt traurige Gewissheit. Der seit Monaten mit Vorfreude von der ganzen Familie ersehnte Jahresurlaub wird wohl nicht stattfinden. „Wir haben heute Morgen mit dem gebuchten Hotel in der Türkei telefoniert“, berichtet die dreifache Mutter. „Dort hat man uns gesagt, dass alles storniert worden sei, da kein Geld eingegangen ist.“

Auch interessant

Die Gladbeckerin hatte am Montag beim ersten Gespräch mit der WAZ noch gehofft, dass ihre bereits für 2900 Euro im Januar gebuchte Reise nicht von der Insolvenz betroffen ist. Ihre Versuche, beim Reiseveranstalter genaueres zu erfahren, waren gescheitert. Über die Telefon-Hotline war kein Durchkommen. Die Cook-Tochter Neckermann Reisen hatte statt der Reiseunterlagen via E-Mail lediglich die Standardinfo geschickt, dass derzeit letzte Optionen ausgelotet würden. Sollten diese scheitern, sehe man sich gezwungen, für weitere zur Cook-Gruppe gehörende Gesellschaften, darunter Öger Tours und Bucher, den Insolvenzantrag zu stellen.

Selbst beim gebuchten Hotel in der Türkei nachgefragt

Auch interessant

Jacqueline Walter ergriff selbst die Initiative und hakte telefonisch vor Ort in der Türkei nach. „Wir stehen gerade vor einem Loch und wissen nicht, wie es weitergehen soll“, so die junge Mutter nach der Hiobsbotschaft. Reisekaufmann Mustafa Ugur, mit seinem Reisestudio Gladbeck Partner von Neckermann Reisen, hängt, wie offensichtlich viele seiner Berufskollegen, in Sachen Information für seine Kunden auch in der Luft. „Wir erfahren zurzeit immer nur häppchenweise am Mittag von Neckermann, wie es für die nächsten beiden Tage weitergeht. Bis einschließlich 26. September sind alle gebuchten Reisen abgesagt worden.“

Auch interessant

Er halte mit einigen seiner Kunden telefonisch und via E-Mail Kontakt, die bereits im Urlaubszielgebiet sind. Diejenigen, die kurz vor der Rückreise sind, hätten wohl keine Probleme. „Sie haben mir signalisiert, dass mit ihrem Rückflug alles klar geht.“ Bei anderen, die gerade erst im sonnigen Spanien angekommen sind, sehe es mit der gebuchten Unterkunft teils anders aus. „Einige Hoteliers fordern vor dem Einchecken die Bezahlung des Zimmers und sagen, dass das Geld dafür angeblich noch nicht überwiesen worden sei.“

Ugur rät hier zur Vorsicht. „Man sollte einen Nachweis verlangen, dass die Buchung tatsächlich noch nicht beglichen wurde. Und auf jeden Fall bei Bezahlung auf einem Beleg bestehen, da nur damit bei der Versicherung des Reiseveranstalters eine Rückerstattung möglich ist.“ Wer nicht über das nötige Geld verfüge, möglicherweise plötzlich ohne Obdach im Urlaubsland dastehe, könne die deutsche Botschaft dort um Nothilfe bitten.