Gladbeck. 285 Kita-Plätze fehlen in Gladbeck. Nach unerwarteter Verzögerung startete endlich die Ausschreibung für den Rohbau der neuen Kita Christuskirche

Der Bau der neuen Kindertagesstätte neben der Christuskirche verzögert sich weiter. „Es ist klar, dass der zuletzt geplante Bezugstermin zum 1. August 2020 nicht mehr zu halten ist“, so Sozialdezernent Rainer Weichelt. Man strebe jetzt an, „die Kita möglichst schnell in 2021 ans Netz zu bekommen“. Das öffentliche Ausschreibungsverfahren für die Roharbeiten ist endlich angelaufen. Um auch in der Stadtmitte zügiger die angespannte Lage fehlender Kita-Plätze zu entlasten, soll zentrumsnah eine dritte Container-Kita aufgestellt werden.

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Diese Option war beim Elterninfoabend zum Kita-Sofort-Ausbauprogramm Ende Juli erstmals angesprochen worden. Insgesamt 150 zusätzliche Ü3-Plätze in Fertigmodul-Kitas sollen stadtweit entstehen, um möglichst viele der derzeit 283 unversorgten Kinder unterzubringen. Schon benannt als Örtlichkeit sind Flächen neben den bestehenden Kitas an der Vehrenbergstraße in Brauck und am Frochtwinkel in Zweckel. Angemietete Wohncontainer in städtischer Regie stehen bereits als Flüchtlingsunterkunft an der Uhlandstraße. Die Kita-Container für das Sofort-Programm sollen allerdings hochwertiger ausgestattet sein.

Der Aufbau einer Fertigmodul-Kita dauert etwa zwölf Monate

„Sofort“ ist zudem relativ, denn auch für die Errichtung einer Fertigmodul-Kita „werden etwa zwölf Monate benötigt“, sagt Rainer Weichelt. Es sei das Ziel, dass die Modul-Kitas „ab dem neuen Kindergartenjahr im August 2020 zur Verfügung stehen“. Die Container sollen für fünf Jahre angemietet werden. Die Stadt rechnet mit jährlichen Kosten von mehr als 1,3 Million Euro (Personal/ Containermiete).

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Die Mietdauer verschafft der Stadt zusätzliche Luft, bis Entlastung durch die schon länger bestehenden Kita-Baupläne erfolgt ist. Denn neben der Kita Christuskirche soll ja auch ein Neubau an der Breukerstraße im Stadtsüden entstehen (gegenüber der Kita Löwenzahn). Die Stadt stellt den Baugrund, die Awo wird die vierzügige Kita betreiben, ein Investor das Gebäude erstellen und vermieten. Als Bezugstermin ist das neue Kita-Jahr 2021/22 anvisiert.

Für Neubau der Kita Lukasstraße muss der Bebauungsplan geändert werden

Dieser Termin gilt auch für die geplante Kita Lukasstraße. Der Neubau soll mit Platz für fünf Gruppen neben der alten Kita entstehen, die erst nach dem Umzug abgerissen wird, so dass kein

Sachstandsbericht im Jugendhilfeausschuss

Die große Versorgungslücke bei den Kita-Plätzen ist in den letzten drei Jahren durch verstärkte Zuwanderung und durch eine höhere Geburtenrate, als auch von Experten prognostiziert wurde, entstanden.

Die Versorgungsquote für die Über-Dreijährigen (Ü3) Kinder in Gladbeck hat sich verschlechtert. Sie ist von 98 Prozent auf 91 Prozent im vergangenen Kindergartenjahr abgerutscht. Über den Sachstand Container-Kitas soll im Jugendhilfeausschuss am 24. September berichtet werden.

Betreuungsvakuum entsteht. Bauherr ist die Diakonie, Betreiber bleibt die Ev. Kirchengemeinde. Besonderheit: Der Bebauungsplan muss noch geädert werden, um die Freifläche neben der Kita nutzen zu können.

Angesichts der derzeit boomenden Baukonjunktur bleibt weiterhin fraglich, wie zeitnah Gewerke mit freien Kapazitäten bei den Ausschreibungen gefunden werden können, um die Kita-Bauvorhaben in Gladbeck umzusetzen. Diesbezüglich war es ja zu den Verzögerungen im Bauvorhaben Kita-Christuskirche gekommen, als unerwartet im Untergrund entdeckte Altfundamente im Juli den Zeitplan ausbremsten, die zusätzlichen Tiefbauarbeiten ausgeschrieben werden mussten und sich zunächst keine Fachfirma fand.

Zunächst gibt es keine Alternative zu den Container-Kitas

Rainer Weichelt unterstreicht, dass es zunächst keine Alternative zu den Container-Kitas gibt. Nur so gelinge es, möglichst vielen weiteren Kindern zeitnah den Kita-Besuch in Gladbeck zu ermöglichen. Und das sei wichtiges Ziel der lokalen Bildungspolitik, auch im Sinne der Stadtgesellschaft. „Denn es ist wissenschaftlich erwiesen: Je früher ein Kind eine Kita besucht, desto größer sind die Möglichkeiten, Sprachdefizite und motorische Schwierigkeiten auszugleichen – und so für einen besseren Start in der Grundschule zu sorgen.“