Gladbeck. Die Ausbau-Offensive der Stadt kann mit dem Kinderzuwachs nicht mithalten. Die Versorgungsquote hat sich in fast allen Stadtteilen verschlechtert

Trotz aller bisherigen Anstrengungen hat sich die Versorgungsquote für Kinder in Gladbeck in Sachen Kindergartenplätze verschlechtert. „Die demografische Entwicklung ist schneller gewesen als unser Platzausbau, da wir von der zunehmenden Kinderzahl überholt worden sind“, so das Resümee von Michael Freudiger vor dem Jugendhilfeausschuss.

Der Abteilungsleiter „Frühe Bildung und Erziehung“ im Jugendamt stellte die Kindergartenbedarfsplanung der Stadt für 2019/2020 vor, also wie viele Betreuungsplätze für Kinder im Alter ab unter einem bis zu sechs Jahren in Kitas und Tagespflege im neuen Kita-Jahr in Gladbeck und den Stadtteilen zur Verfügung stehen.

3842 Kinder müssen stadtweit versorgt werden

Mit insgesamt 3842 zu versorgenden Kindern ist die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr um 88 Kinder angestiegen, wobei sich die Versorgungsquote

Grafik
Grafik © Helge Hoffmann

verschlechtert hat, weil der Kita-Platzzuwachs eben nicht mithalten konnte. Freudiger: „Bei der Versorgungsquote im Ü3-Bereich rutschen wir leider von 95 auf 91 Prozent herab. Auch im U3-Bereich haben wird die Vorjahresquote von 29,5 Prozent nicht halten können und erreichen dieses Jahr nur noch 27,7 Prozent.“

Besonders angespannt ist die Situation in der Stadtmitte und in Brauck, wo die meisten Plätze fehlen und es auch die meisten Geburten beziehungsweise Zuzüge gab. Kita-Platzmangel herrscht in allen Stadtteilen, trotz des Kita-Ausbaus in Schultendorf, Ellinghorst und Butendorf. Freudiger kündigte als Gegenmaßnahmen die Pläne für einen Kita-Neubau an der Breukerstraße in Brauck mit 80 Plätzen, an der Evangelischen Christuskirche in der Stadtmitte (am Platz des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses) mit 70 Plätzen sowie einen vorgesehenen Ersatz-Neubau des Ev. Lukaskindergartens in Butendorf mit etwa 80 Plätzen an.

Neubauten stehen frühestens ab Sommer 2020

Entlastung, die aber frühestens ab dem Kitajahr 2020/21 in Teilen zur Verfügung stehen wird. Denn in der Stadtmitte hat sich durch die Bodensondierung und anstehende Bombenentschärfung im Bereich des Bonhoeffer-Hauses die Abrissplanung verschoben. Auch das Ziel, den Kita-Neubau in Brauck 2020 öffnen zu können, sieht Freudiger skeptisch: „Wir sind noch nicht so weit in der Planung, um das konkretisieren zu können.“ Und in Sachen Lukasstraße fänden derzeit zwar Gespräche statt, die Realisierung sei aber „noch offen“.

Michael Freudiger geht auch für die kommenden Jahren nicht davon aus, dass sich die Situation entspannen wird. „Wir halten es für wahrscheinlich, dass der Kinderzuwachs der vergangenen Jahre mit leicht steigender Tendenz weiter anhält.“ Entgegen den Prognosen (710) habe die Zahl auch 2018 zugenommen (742), was an mehr Geburten wie auch am Bevölkerungszuwachs durch Flüchtlingsbewegung und Zuwanderung liege. Es sei deshalb angezeigt, die zuletzt für Planungszwecke angenommenen Geburten bzw. Jahrgangsstärken „weiter anzuheben“.